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Vergeben, nicht vergessen

Titel: Vergeben, nicht vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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seine Seite.
    »Ja«, erwiderte Ramsey. »Das ist meine kleine Tochter Emma.«
    »Ich heiße Betty Conlin«, fuhr die junge Frau fort und streckte die Hand aus. Ramsey schüttelte sie. Die Frau kniete sich vor Emma. »Hallo. Wie alt bist du denn?«
    Emma betrachtete sie eingehend. Schließlich sagte sie: »Bop kommt wieder zurück. Meine Mama ist zu Hause im Bett. Wir sind hierher gekommen, damit ich spielen und ein paar Dinge einfach vergessen kann. Wir sind hier, damit Mama sich ausruhen und wieder gesund werden kann.«
    »Verstehe«, erwiderte Betty, erhob sich und schien nun im Bilde. Sie lächelte. »Komm hierher, Bop!«
    Ramsey ließ das Frisbee wieder aus dem Handgelenk heraus fliegen. Bop hatte schon zu rennen angefangen. Er fing es einen Meter über dem Boden auf. Ramsey rief ihm zu: »Gut gemacht, sehr gut!«
    Er lachte. Er hatte Hundespucke an der Hand. Emma spielte direkt neben ihm im Sand. Die Sonne schien und ließ die Meeresoberfläche wie hellblaue Diamanten glitzern. Das Geräusch der ans Ufer schlagenden Wellen war wie ein ununterbrochenes Grummeln hinter all den menschlichen Stimmen. Jetzt fehlte ihnen nur noch Molly, die sich auf einer Decke ausstreckte, sehr viel Wasser trank und vermutlich eine Toilette in der Nähe benötigte, die es hier aber nicht gab. Er blickte auf Emma herab, die Betty Conlin anstarrte. Er musste sich keine Sorgen machen, von einer Frau bedrängt zu werden. Emma würde ihn beschützen. Im Augenblick aber konnten sie Bop nicht ohne Betty bekommen. Bop kam wieder zu ihnen zurückgerannt, kämpfte mit Ramsey um das Frisbee, ließ es fallen und rannte wieder los. Ramsey holte sehr weit aus und ließ das Frisbee tief über dem Boden in Richtung Wasser fliegen. Er schützte mit der Hand die Augen und beobachtete Bop. Das Frisbee bekam Aufwind und flog fast zwanzig Meter weit.
    Er blickte sich um, als Betty etwas zu ihm sagte. Er nickte und beobachtete Bop, wie er in der Brandung das Frisbee erwischte. Der Hund raste durch den Sprühnebel des Wassers, das in der leuchtenden Sonne wie lauter Diamantentropfen wirkte.
    »Hast du das gesehen, Emma?« Grinsend drehte er sich um.
    Emma war fort.
    Panik erfasste ihn.
    »Was ist denn?«, erkundigte sich Betty, während sie Bop streichelte.
    »Emma«, sagte er. »Emma.« Er sah sich suchend um. Er hörte einen Schrei in der Nähe des Cliff House, doch es war ein kleiner Junge, der sich mit seiner Schwester stritt.
    Aus voller Kehle brüllte er: »Emma!«
    O mein Gott, nein. Das konnte nicht wahr sein. Nein, sie musste ganz in der Nähe sein. Sie konnten sie noch nicht weit weggebracht haben, nicht in den wenigen Minuten, in denen Ramsey nicht auf sie aufgepasst hatte. Die Sonne blendete ihn.
    Dann sah er, wie ein Mann eilig den Strand entlang Richtung Süden lief. Er trug einen langen braunen Mantel mit einer riesigen Beule. Er hatte Emma unter seinem Mantel. Wie hatte er das so schnell geschafft?
    Ramsey rannte ihm nach. Er sagte nichts, brüllte dem Mann nicht hinterher, sondern rannte ihm nur einfach nach. Plötzlich stolperte der Mann und rannte in Richtung Meer. Emmas Kopf lugte aus dem Mantel hervor.
    »Ramsey! Ramsey!«, schrie sie aus voller Kehle.
    Jetzt brüllte er: »Es ist vorbei!« Er hatte ihn fast erreicht. Der Mann warf den Kopf zurück, sah, dass er verloren hatte, ließ Emma fallen und rannte den Strand hoch auf die Stützmauer zu. Ramsey rannte ihm hinterher, dann hörte er jemanden rufen. Er schnellte herum und sah Emma.
    Sie lag regungslos am Strand. Zwei kleine Mädchen beugten sich über sie, das eine hielt einen blauen Eimer in der Hand. Eine Frau kam auf sie zu. Er eilte zurück, zog die Mädchen sanft zurück und kniete neben Emma. Sie lag in Embryostellung, die Augen geschlossen, ihre Haare über der Stirn, ein paar Strähnen klebten ihr an der Wange.
    »Emma.« Er berührte sie sanft an der Schulter. »Emma, Liebling. Ich bin’s, Ramsey. Ist alles in Ordnung?«
    Sie stöhnte tief auf. Langsam wandte sie ihm ihr Gesicht zu und sah zu ihm auf.
    »Bist du verletzt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Vielleicht ein ganz klein wenig. Er hat mein Gesicht zugedeckt und mir auf den Kopf gehauen.«
    Der Mistkerl hatte sie geschlagen, sie unter seinem Mantel versteckt und war dann einfach weggelaufen. Er sah zu der Strandbefestigung hinüber. Viele Leute liefen dort herum, doch niemand mit einem Mantel. Natürlich konnte er ihn abgestreift haben und hatte vermutlich genau das getan.
    Er drückte Emma an sich, umarmte sie

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