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Vergeben, nicht vergessen

Titel: Vergeben, nicht vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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gehört, was du da gesagt hast«, meinte Ramsey. »Ich wusste gar nicht, dass du aufrecht stehend so schnell denken kannst. Jetzt sind wir quitt.«
    »O nein. Ich schulde dir immer noch zwei oder drei Gefälligkeiten. Wie ich mich erinnere, war das Wasser sehr kalt. Wenn du mich dort nicht herausgezogen hättest, würde ich überhaupt niemandem mehr Gefälligkeiten erweisen können.«
    Er beugte sich herunter und legte automatisch seine Hand auf Emmas Stirn. Sie zuckte zurück. Ramsey lächelte und klopfte ihr auf die Schulter. »Das ist schon in Ordnung, Liebling. Dr. Haversham will nur sichergehen, dass du nicht auch so krank bist wie deine Mutter. Er überprüft immer alle Leute in seiner Umgebung. Die Stirn zu fühlen ist seine Spezialität.«
    Jetzt erinnerte sich Dr. Haversham. Dies war das kleine Mädchen, das entführt und sexuell missbraucht worden war. Er lächelte Emma an. »Du scheinst mir sehr gesund zu sein. Deine Stirn ist prima. Du bleibst schön bei deiner Mutter, nicht wahr?«
    »Ja, das mache ich«, erwiderte Emma, blieb jedoch, wo sie war, und drängte sich an Ramsey. Er fühlte, wie ihre Hand in seine glitt. Sie hielt das Klavier mit nur einem Arm fest. Er beugte sich herunter und hob sie und das Klavier in seine Arme. »Lass uns Dr. Haversham zur Tür begleiten, Emma. Und danach bringen wir deiner Mama etwas Wasser.«
    »Es wird ihr nicht gefallen, wenn sie dauernd auf die Toilette gehen muss, Ramsey.«
    »Mir würde es auch nicht gefallen, aber da muss sie jetzt durch.«

26
    Molly schlief die Nacht durch. Am nächsten Morgen fühlte sie sich zwar schwach, aber ihr Magen hatte sich beruhigt. Ramsey reichte ihr drei dick mit Erdbeermarmelade bestrichene Scheiben Toast. Er und Emma saßen am Fußende des Bettes und beobachteten jeden Bissen, den sie zu sich nahm. Schließlich lachte Molly und sagte: »Genug, zwei Scheiben reichen. Ich bin bis zu den Mandeln hin voll.«
    »Du hast doch gar keine Mandeln«, widersprach Emma.
    »Stimmt. Jetzt brauche ich nur noch eine Dusche, um mich wieder wie ein Mensch zu fühlen. Ramsey, reisen wir heute noch ab?«
    Er schüttelte den Kopf. »Lass uns noch einen Tag warten, Molly. In der Zwischenzeit kannst du dich ausruhen und schonen. Nimm deine Tabletten und trink viel Wasser. Ich habe dir Mineralwasser besorgt. Wenn du artig bist und du dich heute Nachmittag besser fühlst, könnten wir zum Abendessen zu meinem Lieblingsmexikaner in der Lombard Street gehen.«
    Molly stöhnte und hielt sich den Magen. »Gut, aber ich esse Hühnersuppe.«
    Nachdem sie ihre Haare gefönt und sich angezogen hatte, war sie vollkommen erschöpft. Sie betrachtete das frisch gemachte Bett, auf dem die Tagesdecke wieder ausgebreitet lag. Dann blickte sie zu Ramsey auf, der ihr lediglich zulächelte und sich auf das Bett fallen ließ. »Diese Decke hat eine Frau ausgesucht. Sie ist so bunt und ausgefallen. Habe ich Recht?«
    »Richtig. Vermutlich war es meine Sekretärin. Mir gefällt sie, also, ich meine, die Decke. Hier, trink das ganze Glas aus. Und dann ruh dich aus. Ich werde mit Emma zum Cliff House gehen. Der Strand dort ist wunderschön, direkt unter dem Great Highway gelegen. Sie wird ein paar Robben zu se-
    hen bekommen. Wir bauen eine Sandburg und werfen einem der vielen dort mit ihren Besitzern herumlaufenden Hunde ein Frisbee hin. Dann bringe ich sie dreckig und glücklich wieder nach Hause. Ich will, dass du die ganze Flasche austrinkst.«
    Sie waren keine zwanzig Minuten am Strand, als ein schwarzer Labrador auf Ramsey zugetrottet kam und seinen Kopf an Ramseys Bein rieb. Eine Frau rief: »Schicken Sie ihn einfach fort, wenn Sie das Frisbee nicht für ihn werfen wollen.«
    Doch Ramsey streichelte den großen Kopf des Labradors. »Nun, bist du so weit, mein Guter?« Er zog ein uraltes, angekautes gelbes Frisbee aus seiner abgetragenen Tasche, in der er auch seine und Emmas Sandwiches, Kartoffelchips und etwas Limonade verstaut hatte. Dann warf er es gute zehn Meter weit. Der Labrador rannte los.
    »Jetzt wird Bop Ihnen nie mehr von der Seite weichen«, griente eine junge Frau und kam auf Emma und Ramsey zu. Emmas Blick war auf Bop gerichtet, der in die Luft sprang, jedoch nicht hoch genug, um das Frisbee zu erreichen.
    »Nächstes Mal wird er es fangen, er muss sich nur erst an Ihren Stil gewöhnen. Sagen Sie mir ruhig, wenn Sie es satt haben, ihm das Ding zuzuwerfen. Ist das Ihre kleine Tochter?«
    Emma ließ ihre Hand in die von Ramsey gleiten und drückte sich an

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