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Vergeben, nicht vergessen

Titel: Vergeben, nicht vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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er: »Wir sind beide sehr klug. Wir können mit jedem Problem fertig werden. Lass uns das tun.«
    »Würdest du mich noch einmal küssen, Ramsey?«
    »Mit Vergnügen.« Dieses Mal küsste er sie etwas länger, ließ die Sache jedoch nicht außer Kontrolle geraten. Er schmeckte sie, knabberte an ihrer Unterlippe und wünschte, sie würde ihre Lippen wenigstens ein ganz klein bisschen öffnen. Andererseits wäre es sicherlich nicht ratsam, seine Zunge in ihrem Mund zu haben, während Emma keine zehn Meter weit entfernt einen Kobolddrachen steigen ließ. Er zog sich zurück. Er begehrte sie sehr; viel mehr, als er jemals eine Frau begehrt hatte. Die Wahrheit war sogar die, dass er sich nicht mehr daran erinnern konnte, was er damals Susan gegenüber empfunden hatte. Sie war Vergangenheit, eine Vergangenheit mit vielen schönen Erinnerungen, die mit jedem Tag, den er mit Molly und Emma verbrachte, immer mehr verschwammen. Er hatte eine neue Aufgabe gefunden, neue Gefühle, die ihn manchmal fast überwältigten, weil sie so tief und heftig waren. Er küsste sie erneut, ganz leicht nur, denn das Gefühl, einander ganz und gar zu kennen, war ohnehin vorhanden. Er lächelte sie schweigend an und fragte sich, was sie wohl dachte.
    Molly wusste, warum er sie heiraten wollte, und sie akzeptierte das. Er wollte Emma haben. Um sie zu bekommen, musste er die Mutter auch mit einbeziehen. Sie benetzte sich dort die Unterlippe, wo er sie geküsst hatte, und sagte: »Du willst dich einfach nur weiter wie ein Sexgott fühlen.«
    Er liebte ihren Humor, der viel zu selten zum Vorschein kam, weil das Leben einfach zu düster geworden war. Er freu-te sich auf ihr Lachen für den Rest seines verheirateten Lebens, so hoffte er jedenfalls. »Woher weißt du das?«
    Sie musterte ihn lange, als ob sie ihre Kamera für ein Foto einzurichten versuchte. Dann legte sie den Kopf zur Seite. »Sex gehört nun mal dazu. Ich weiß, dass dir meine Haare und sogar meine Augen gefallen. Aber ich bin dünn, das weißt du. Würde es dir etwas ausmachen, mit mir zu schlafen?«
    Ohne den Blick von ihren ausdrucksstarken Augen zu nehmen, erwiderte er: »Da es von mir erwartet wird, werde ich mich bemühen.«
    Sie wollte mit ihrer Hand seinen Schenkel streicheln, lachte jedoch lediglich und wurde plötzlich ganz ernst. »Und was ist mit Emma?«
    »Anfangs werden wir uns wohl etwas verstecken müssen oder aber eine Weile lang ganz darauf verzichten. Ich habe mit Dr. Loo darüber gesprochen, dass Emma im selben Zimmer wie wir schlafen will, ja sogar in demselben Bett. Doch sie meinte, wir sollten uns keine Sorgen machen. Natürlich sei es keine gute Sache, wenn Kinder regelmäßig im Bett ihrer Eltern schliefen, aber in diesem Fall sei das anders. Sie meinte, dass Emma vermutlich von ganz alleine gehen würde, wenn sie dazu bereit sei. Also, Molly, wirst du mich heiraten?«
    Molly stand auf und klopfte sich mit beiden Händen das Hinterteil ab. »Scheint so, als ob die Familie jetzt gehen möchte. Lass uns zu Emma gehen und ihr sagen, dass sie einen neuen Papa bekommt.« Sie ging ein paar Schritte, dann feixte sie und meinte über ihre Schulter hinweg: »Ich werde deinen Qualen ein Ende bereiten, Richter Hunt.«
    »Dann sprich es aus«, rief er ihr nach. Seine tiefe Stimme war laut genug, dass mehrere Leute sich umdrehten und Molly ansahen. »Ich möchte, dass du die Worte laut aussprichst.«
    Ihr war bewusst, dass die Leute glotzten und ihnen zuhörten. Sie lachte und schüttelte den Kopf. »Ich werde dich heiraten. Es wird mir ein Vergnügen sein, dich zu heiraten.«
    Applaus ertönte, manche Männer stöhnten auf und wurden von ihren Frauen in die Seite geknufft.
    »Das hört sich wunderbar an«, meinte er und kam auf sie zu. »Mehr als wunderbar. Jetzt werden wir eine richtige Familie. Das gefällt mir wirklich sehr gut.« Er sah zu Emma und ihren neuen Freunden hinüber. »Offenbar will der Mann Emma den Kobolddrachen schenken. Lass uns hingehen und ihnen danken, dass sie ihr zugeschaut haben.« Er hielt inne, drehte sich zu ihr um und drückte sie an sich. »Habe ich dir eigentlich schon gesagt, dass du die schönste Frau bist, die ich je gekannt habe?«
    »Nein. Du hast mir nur gesagt, dass ich schönes Haar habe.«
    »Das auch. Das ist die Krönung, ich gebe es zu.« Er nahm eine dicke Locke in die Hand und lächelte sie an. »Fühlt sich wie Seide an. Jawohl, du bist wunderschön. Ich finde jeden dünnen kleinen Knochen in deinem Körper

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