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Vergeben, nicht vergessen

Titel: Vergeben, nicht vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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herumkommandieren und ...«
    »Agent Anchor, gehen Sie und machen Sie die Entführer dingfest. Und noch etwas: Der Transporter wurde zuletzt etwas westlich von Rappahoe auf dem Highway 70 gesichtet.« Lächelnd schaltete Molly das Telefon ab. »Ich habe ihm das nur sehr ungern erzählt, weil er ja nicht auf den Kopf gefallen ist und wissen wird, dass wir uns auch in dieser Gegend befinden müssen. Aber ich musste es tun. Wie sonst sollen sie sie schnappen? Hoffentlich können sie diese Hütte bald ausfindig machen. Vielleicht finden sie dort etwas, was ihnen Aufschluss gibt.«
    »Sie haben Recht. Sie mussten es ihnen sagen. Bis sie sich dort organisiert haben, werden wir in Aspen schon in Sicherheit sein. Eigentlich sollten sie sich gar nicht so sehr darum kümmern, wo wir uns aufhalten, aber wer weiß? Immerhin ist unseren Verbrechern nicht bekannt, dass wir ihnen auf den Fersen sind. Sie werden sich nicht verstecken. Waren die Leute vom FBI sehr schlimm?«
    »Ja. Wenn ich mir nicht solche Sorgen wegen Emma gemacht hätte, hätte mir die ortsansässige Polizei wirklich Leid getan. Die Bundespolizei hat sie wie Lakaien behandelt. Detektiv Mecklin ist eigentlich gar nicht so dumm, andererseits zeigt er wenig Flexibilität. Er hat einen breiten Schnurrbart, den er schwarz gefärbt hat und der seitlich des Mundes abfällt. Dadurch ähnelt er ein wenig einem Basset. Außerdem ist er ziemlich fett. Hoffentlich erleidet er keinen Herzinfarkt.« Sie schüttelte den Kopf. »Er wollte einfach nicht glauben, dass Emma bei mir ist. Er hat mich sogar gefragt, ob es wirklich Emma war, die mit ihm gesprochen hat. Und was Agent Anchor betrifft - der leidet unter einem Obrigkeitskomplex.«
    Das traf für viele der Leute auf Bundesebene zu, hatte sich aber schon etwas gebessert. Zumindest manche besserten sich, beispielsweise Dillon Savich. Wenn die Sache hier vorbei war, musste er unbedingt diesen Agent Anchor kennen lernen. Dem würde er gerne die Ohren langziehen. »Das haben Sie gutgemacht, Molly. Aber wir mussten das tun. Jetzt sollten wir nach Aspen fahren. Die beiden jedenfalls können wir erst einmal vergessen. Morgen rufen wir Detektiv Mecklin an und sehen, womit er aufwarten kann.«
    »Gestern Abend ist eine Lösegeldforderung eingegangen. Die Entführer fordern eine halbe Million Dollar.«
    »Nur Bluff«, erwiderte er. »Es ist ihnen den Versuch wert.« Er blickte schnell auf Emma, die fast zu schlafen schien. Doch er ließ sich nicht irreführen. »Nur Bluff«, wiederholte er. »Aber es räumt der Polizei eine wirkliche Chance ein, sie zu schnappen. Abgesehen vom Entführer muss es also noch mindestens vier andere Typen geben. Wie viele sind wohl in die Sache verwickelt? Und weswegen? Hier handelt es sich um mehr als nur eine Entführung, Molly.«
    »Mir gefällt das nicht«, meinte Emma und kuschelte sich näher an ihre Mutter. »Mir gefällt das überhaupt nicht.«
    Ihre Blicke trafen sich. »Uns auch nicht, Emma. Uns auch nicht«, murmelte Molly.
    Ramsey fuhr wieder auf den Highway. Gott sei Dank war weit und breit kein schwarzer Transporter zu sehen.

9
    Nachdem Molly ihm ein dickes Geldbündel mit Hundertdollarnoten gezeigt und ihm beteuert hatte, sie habe noch einiges mehr in ihrem BH versteckt, buchte Ramsey ihnen unter falschem Namen eine kleine Suite im Jerome und bezahlte in bar. Man führte sie zu einem riesigen, im viktorianischen Stil eingerichteten Zimmer mit langen roten und goldenen Bordüren an den Lampen und einer Auslegware mit einem Muster aus gigantischen hundertblättrigen Rosen und üppigem Wein. Das Badezimmer war grellrot tapeziert und in einem tiefrosa Marmor renoviert. Altes mit Neuem - eine beeindruckende Kombination. Am einen Ende des riesigen Raums standen eine Sitzgruppe, ein Bett und ein Frisiertisch, in der anderen Ecke standen noch ein paar Stühle. Die großen Fenster waren von schweren Samtgardinen umrahmt. »Hier wollte ich schon immer mal gerne übernachten«, meinte Ramsey und blickte sich um. »Schon als ich als Kind hier Ski gefahren bin, habe ich das Hotel gesehen. Es ist wirklich ein tolles Ding, findet ihr nicht?«
    »Stimmt«, erwiderte Molly. »Gab es denn keine getrennten Betten? Nur dieses große Ehebett?«
    »Vergessen Sie nicht, wir sind verheiratet. Sehen Sie es nicht so scharf an, sonst läuft Ihnen noch die Galle über. Und machen Sie sich keine Sorgen. Für mich wird noch ein Gästebett gebracht.« Die Bettdecke war aus leuchtend blauem Samt mit roten Quasten im Stil

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