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Vergeben, nicht vergessen

Titel: Vergeben, nicht vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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telefonierte mit dem Idioten. Sie ging davon aus, dass er ihr die Schuld an Emmas Entführung anlastete. Sie hatte ihn dafür gehasst, dass er ihr diese Schuld anhängte. Sie hasste ihn im-mer noch. Sie hatte auch so schon mit genügend eigenen Schuldgefühlen zu kämpfen.
    Es folgte eine lange Stille. Schließlich sagte er: »Ich verstehe nicht, wie das möglich sein kann.«
    Sie lachte, allmählich fiel die Anspannung von ihr ab. Dieser sexistische Idiot. »Es ist möglich, glauben Sie mir. Soll ich Ihnen erzählen, was passiert ist?«
    »Aber gerade gestern Nacht ist eine Lösegeldforderung bei uns eingegangen. Die Entführer fordern 500 000 Dollar.«
    »Sehen Sie zu, dass niemand es zahlt. Meine Tochter ist hier bei mir. Emma, sprich mit dem Detektiv.«
    »Hallo, Detektiv Mecklin. Ich bin hier mit meiner Mama und mit Ramsey. Er hat mich gerettet, danach hat meine Mama uns gefunden. Uns geht es gut.«
    »Ramsey? Wer in aller Welt ist Ramsey?«
    Molly nahm ihr das Telefon aus der Hand. »Das spielt im Augenblick keine Rolle, Detektiv Mecklin. Hören Sie mir zu. Ich habe drei Namen und Adressen, die den folgenden Nummernschildern entsprechen. Sie müssen herausfinden, welche von ihnen mit denen von Emmas Entführern übereinstimmt. Eine von ihnen stimmt überein, darauf können Sie sich verlassen.«
    »Ich begreife das alles nicht, Frau Santera. Sie müssen nach Denver kommen und uns aufsuchen. Wenn Emma tatsächlich bei Ihnen ist, müssen Sie sie hierherbringen. Wir verfügen über Ärzte und ein psychologisches Traumateam, eben alles, was sie jetzt braucht. Wo sind Sie denn?«
    »Werden Sie mit meiner Information etwas anfangen, oder verschwende ich lediglich meine Zeit?«
    Wieder folgte eine lange Pause, in der er nach Luft rang und sich um Fassung bemühte. »Geben Sie mir die Information durch«, sagte er.
    Langsam las sie ihm die Namen und Anschriften vor, die sie mehrmals wiederholte. »Ich selbst kenne keinen dieser Namen, doch einer muss etwas mit den Entführern zu tun haben. Vielleicht haben Sie ja die Möglichkeit, sie zu stellen. Auf der Lösegeldforderung ist sicher auch ein Ort für die Übergabe erwähnt. Um Emma jedenfalls brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Und vergessen Sie das Traumateam. Machen Sie Ihre Arbeit, Detektiv Mecklin. Stellen Sie die Verbrecher. Und noch etwas: Emmas Entführer hat sie in einer Hütte nicht weit entfernt von Dillinger versteckt. Dort ist er jetzt nicht mehr, vielleicht könnten Sie trotzdem etwas herausbekommen.«
    »Sind Sie denn in Dillinger, Frau Santera?«
    »Nein, Detektiv Mecklin, das bin ich nicht. Also machen Sie sich nicht die Mühe, die dortige Polizei auf mich zu hetzen.«
    »Das bringt die Sache natürlich ganz schön durcheinander, Frau Santera.«
    »Allerdings«, stimmte sie zu. »Haben Sie auch alles notiert?«
    »Ja, habe ich. Aber Sie müssen mir sagen, was hier vorgeht. Gerade sind die Leute vom FBI hereingekommen. Sie möchten mit Ihnen sprechen. Sie glauben nicht...«
    Sie unterbrach ihn und sagte langsam und deutlich: »Das Nummernschild befindet sich an einem dreckigen schwarzen Transporter mit Ladefläche. Er ist noch ziemlich neu, ein Chevy. Haben Sie sich das notiert?«
    »Ja, ja. Warten Sie. Hängen Sie noch nicht auf, Frau Santera. Sie brauchen uns. Hier ist Agent Anchor.«
    »Das glaube ich kaum, Detektiv Mecklin. Geben Sie ihnen die Information weiter. Wenn Sie sich die Mühe machen und der Sache Glauben schenken, wird ihnen der Mund wässrig werden.«
    »Innerhalb kürzester Zeit hätten wir diese Information ebenfalls beschaffen können. Ich glaube Ihnen, Frau Santera, aber ... sehen Sie, diese ganze Sache fällt einfach wirklich aus dem Rahmen.« Jetzt sprach Agent Anchor, ein Mann mit viel Erfahrung in Sachen Entführungen. Gleichzeitig war er auch ein richtiger Diktator und der Ansicht, abgesehen von seiner Wenigkeit besäße alle Welt ein Gehirn von der Größe einer Erbse. Die Polizei in Denver hatte er herumkommandiert, als ob sie seine Leibeigenen wären.
    »Kein Wenn und kein Aber, Agent Anchor. Machen Sie die Entführer meiner Tochter dingfest.«
    »Sie wissen nicht hundert Prozent, dass eines dieser Nummernschilder etwas mit den Entführern zu tun hat, nicht wahr? Sehen Sie, ich begreife das alles nicht. Sagen Sie mir, wo Sie sind. Verstehen Sie, was ich Ihnen sage, Frau Santera? Sie befinden sich möglicherweise in Gefahr. Sagen Sie mir, wo Sie Emma gefunden haben. Sie können hier nicht einfach anrufen und uns

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