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Vergeben, nicht vergessen

Titel: Vergeben, nicht vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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los?«
    Emma schien sehr besorgt.
    Schnell warf Ramsey ein: »Es ist schon gut, Emma. Dreh dich um und umarme deine Mama. Sie weint nur, weil sie so erleichtert darüber ist, dass du wieder in Sicherheit bist. Sie war lange Zeit nervlich total angespannt, weil sie sich irrsinnige Sorgen um dich gemacht hat.«
    Molly hatte nun einen Schluckauf und weinte und lachte gleichzeitig. Emma hatte ihre Arme um sie geschlungen.
    »Jetzt geht es mir schon viel besser. Danke, Em.« Sie küsste den Hals ihrer Tochter und war so glücklich wie nie zuvor. In diesem Augenblick erinnerte sie sich an ein anderes Mal, vor langer Zeit, als sie auch geglaubt hatte, glücklicher nicht sein zu können. Das jedoch hatte sich als Lüge erwiesen.
    Alle drei schliefen wieder ein. Ramseys Füße hingen über den Rand des Gästebetts. Es war Ramsey, der kurz vor drei Uhr morgens aufwachte.
    Hatte er etwas gehört? In Gedanken war er noch ganz bei seinem Traum. Er hatte von Susan geträumt. Sie trug ihre Uniform und lächelte. Sie hatte ihn gegrüßt und ihm dann in den Bauch gepikst. Sobald er richtig wach war, wurde er von bittersüßen Erinnerungen überschwemmt. Und plötzlich trat alles wieder in den Hintergrund. Er wollte nicht mehr von Susan träumen.
    Wieder hörte er etwas. Waren sie wirklich derart ausgefuchst?
    Sehr langsam setzte er sich auf. Emma und Molly schliefen fest, und er hörte Mollys tiefen, gleichmäßigen Atem. Er wollte die beiden nicht ängstigen.
    Er stand auf. Sein steifes Bein schmerzte, und er hielt sich an der hohen Rückenlehne eines der Stühle fest. Das Geräusch kam nicht unerwartet. Er verharrte regungslos und lauschte.
    Ein schlurfendes Geräusch. Es kam von draußen aus dem Flur unmittelbar vor ihrer Tür. Er nahm die Pistole von dem kleinen runden Tisch neben seinem Bett. Er zwang sich, sein Bein zu bewegen, Schritt für Schritt in Richtung Tür, wobei er immer wieder innehielt und lauschte.
    Er hörte Stimmen. Es durfte einfach nicht wahr sein, dass sie in Gefahr waren. Die Verfolger hatten keine Möglichkeit gehabt, ihren Aufenthaltsort ausfindig zu machen. Die Hotelrezeption hatte keinen Ausweis verlangt. Es war unmöglich, dass irgendjemand wusste, wo sie gerade waren. Den Jeep jedoch kannten sie. Sie hatten dem Nummernschild folgen und den Wagen vielleicht sogar in die Stadt fahren sehen. Er fluchte. Er war ein Idiot. Morgen würde er ihn abgeben müssen und sich vielleicht einen Gebrauchtwagen oder einen anderen Jeep oder ein Auto mit Allradantrieb kaufen. Wieder hörte er die Stimmen, doch sie waren zu gedämpft, als dass er sie hätte verstehen können.
    Er hielt seine Smith & Wesson in Bereitschaft.
    Es war eine tiefe, dringliche Männerstimme, die er jetzt hörte. »Hör zu, Doris, wenn du dich unbedingt jetzt dort wieder einschleichen willst, dann tu das. Aber dein Alter könnte in diesem Moment hellwach sein. Ich möchte nicht, dass er mir eine Kugel durch den Kopf jagt. Geh nicht hinein. Und wenn du es tust, dann warte bitte, bis ich mich aus dem Staub gemacht habe.«
    Erleichtert lehnte er den Kopf gegen die Tür. Es war eine Ehefrau, die ihren Mann betrog.
    Es war keiner, der Emma hinterher war.
    Er hörte eine leicht hysterische Frauenstimme. Es wäre besser, wenn sie nicht versuchen würde, sich wieder in das Zimmer einzuschleichen, dachte er, aber es ging ihn nichts an. Lautlos überprüfte er das Schloss und die Vorhängekette und legte die Smith & Wesson wieder auf den runden Tisch zurück. Als er sich seinem Bett zuwandte, saß Molly aufrecht im Bett und starrte ihn an.
    »Es ist nichts, nur eine Frau, die ihren Mann betrügt«, flüsterte er.
    Mit schläfriger Stimme sagte Emma: »Er kann es nicht sein, nicht wahr, Ramsey? Er konnte nicht gut sehen. Und seine Brille hat er nicht immer getragen. So habe ich mich auch aus dem Staub machen können. Als er draußen auf der Treppe eine Zigarette rauchte, habe ich mein Kopfkissen so hingelegt, dass es wie ich aussah. Als er wieder zurückkam, hat er nach mir gesehen und gedacht, dass ich es bin. Ich bin aus dem Vordereingang gekrochen, als er ein Glas Whiskey getrunken hat. Whiskey mochte er wirklich gern. Er behauptete immer, er würde ihn nicht mögen und dass er seiner Seele schade, aber er hat trotzdem viel davon getrunken.«
    »O mein Gott«, sagte Molly. »Weißt du, wie er heißt, Em?«
    Aber Emma rollte sich wieder zusammen und machte dicht, ihr Atem ging langsam und regelmäßig. Sie war fest eingeschlafen.
    Sie sahen einander

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