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Vergeben, nicht vergessen

Titel: Vergeben, nicht vergessen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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wäre toll.«
    Die drei wandten sich Mason Lord zu. Es war drei Jahre her, seit er Molly und ihre Tochter gesehen hatte. Das kleine Mädchen war das Ebenbild von Alicia, doch die dunkelbraunen Haare hatte sie von ihrem Vater, diesem widerwärtigen, zwergenhaften Ekel, der ihn immer an Mick Jagger in jungen Jahren erinnerte. Sie war jetzt sechs Jahre alt, groß und dünn und besaß jene alabasterweiße Haut, die anscheinend nur Kinder haben können. Als Erwachsene würde sie mindestens so schön wie Alicia werden.
    Es war sein Wunsch gewesen, dass Molly zu ihm kommen würde. Er hatte ihr gesagt, sie solle kommen. Aber jetzt, nachdem sie mit ihrem Kind und einem Mann, wer auch immer er sein mochte, hier aufgetaucht war, wusste er nicht, wie er reagieren sollte. Was sollte er sagen? Drei Jahre. Es war eine lange Zeit gewesen, und sie war es gewesen, die auf Abstand zwischen ihnen bestanden hatte. Jetzt hatte sich die Lage jedoch verändert, unwiderruflich verändert.
    »Hallo, Molly.«
    »Hallo, Papa. Du siehst gut aus.« Sie blickte an ihm vorbei auf Eve, die elegant wie ein Pariser Fotomodell auf einem mit gelbem Brokat bezogenen Zweiersofa saß. Sie trug enge schwarze Jeans und eine weiße Bluse, die sie über ihrem flachen Bauch zum Knoten gebunden hatte. »Hallo, Eve. Das ist doch richtig, Eve? Vor langer Zeit haben wir einmal am Telefon miteinander gesprochen.«
    »Ja, ich erinnere mich. Wie schön, dich endlich persönlich hier bei uns zu haben. Du bist doch Molly, nehme ich an?«
    »Ja. Papa, Eve, dies ist Ramsey Hunt. Er hat Emma gerettet. Dann bin ich dazugestoßen. Es sind ungefähr fünf Männer hinter uns her, und sie sind sehr gut im Verfolgen. Ich weiß nicht, weswegen sie uns verfolgen, ich wollte es dich nur sofort wissen lassen.«
    Der Mann räusperte sich. »Wir haben uns entschieden, hierher zu kommen, Herr Lord, weil die Verfolger in der Zwischenzeit meine Identität herausgefunden haben. Wir hätten Emmas Sicherheit nicht weiter gewährleisten können. Unsere Verfolger sind gut, sehr gut sogar. Unserer Meinung nach ist Emma in Ihrer Obhut sicherer als in der der Polizei.«
    Mason Lord kam auf den Mann zu und streckte ihm die Hand entgegen. »Es ist mir eine Ehre und ein Vergnügen, Sie kennen zu lernen, Richter Hunt.«
    Ramsey schüttelte ihm die Hand. »Danke. Wir glauben, dass Sie Emma am besten schützen können.«
    »Ich hatte keine Sekunde lang angenommen, dass Sie mir einen Besuch abstatten wollten, Richter Hunt. O ja, ich weiß, wer Sie sind. Sie sind ein berühmter Mann. Es ist eine richtige Überraschung, dass Sie derjenige waren, der Emma gefunden hat.«
    Molly starrte die beiden nur an, äußerlich so höflich und gesittet. Doch sie spürte, dass die beiden einander abtasteten und sich eine Meinung von ihrem Gegenüber bildeten. Sie drückte Emma dichter an sich. Sie hatte nicht hierherkommen wollen, sie hatte ihre Tochter ihrem Vater nicht aussetzen wollen. Aber es war momentan der sicherste Ort für Emma.
    Mason Lord würde niemandem gestatten, Hand an seine Enkelin zu legen, auch wenn er sie das letzte Mal als Kleinkind gesehen hatte. Nein, Emma war von seinem Blut. Er würde sie bis zur letzten Waffe seines Arsenals beschützen.
    Ihr Vater bemerkte mit weicher, tiefer Stimme: »Sie haben Molly und ihre Tochter gerettet. Ich danke Ihnen. Sie haben sie hierher nach Hause gebracht, als sie sich weigerte. Sie alle werden hier in Sicherheit sein. Niemand, ob nun die Polizei oder sonst irgendjemand, wird auch nur in Emmas Nähe kommen.«
    »Danke«, sagte Ramsey. Er drückte Emmas Hand, dann wandte er sich an den Schurken, dem sie alle ihr Leben anvertrauten: »Um der Wahrheit zu genügen hat Emma sich selbst gerettet. Sie ist dem Mann entschlüpft und in den Wald gerannt. Dort habe ich sie gefunden und sie in meine Hütte gebracht. Ein paar Tage später spürte uns Molly auf.« Ramsey blickte kurz auf Emma herab, die einen riesigen Nashornkopf mit Stoßzähnen, der auf dem Kaminsims stand, mit offenem Mund anstarrte. Sie zupfte an seiner Hand. Er drückte sie, betrachtete das Nashorn und meinte: »Womit sie wohl die Stoßzähne poliert haben? Was meinst du, Emma?«
    Sie drückte seine Hand noch fester. »Wasser und Seife«, erwiderte sie. »Mama sagt immer, Wasser und Seife sind am besten.«
    Mason sagte: »Ich rufe Buzz in Colorado an, damit er hierher zurückkehrt.«
    »Eine gute Idee. Ich könnte mir gut vorstellen, dass unsere Verfolger uns bereits bis zum Flughafen nachgespürt

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