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Vergebung

Vergebung

Titel: Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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verdeckte.
    Sie sah, wie Mikael Blomkvist einen kurzen Blick in die Tavastgatan warf. Er wusste, dass er überwacht wurde, und musste Mårtenssons Wagen gesehen haben, aber er ging weiter, ohne sich etwas anmerken zu lassen.
    Im nächsten Moment kam er an ihrem Auto vorbei. Monica Figuerola war vollauf damit beschäftigt, irgendeine Adresse auf ihrem Stadtplan zu lokalisieren, während sie gleichzeitig in ihr Handy sprach, doch sie bemerkte, dass Mikael Blomkvist ihr einen raschen Blick zuwarf, als er vorbeiging. Begegnet seiner gesamten Umgebung mit Misstrauen. Im rechten Außenspiegel sah sie seinen Rücken verschwinden, während er der Hornsgatan entgegenlief. Sie hatte ihn ein paarmal im Fernsehen gesehen, aber das war das erste Mal, dass sie ihn in Person sah. Er trug Jeans, T-Shirt und eine graue Jacke. Er trug eine Umhängetasche über der Schulter und machte lange, federnde Schritte. Ganz hübscher Kerl eigentlich.
    Göran Mårtensson tauchte an der Ecke des Bishop’s Arms auf und blickte Mikael Blomkvist nach. Er hatte eine ziemlich große Sporttasche umhängen und beendete gerade ein Telefongespräch auf dem Handy. Monica Figuerola erwartete, dass er Blomkvist folgen würde, aber zu ihrer Überraschung ging er die Straße nach links hinunter, zu Mikael Blomkvists Haustür. Im nächsten Moment passierte ein Mann im blauen Overall Monica Figuerolas Auto und schloss sich Mårtensson an. Hallo, wo kommst du denn auf einmal her?
    Vor Blomkvists Haustür blieben die beiden stehen. Mårtensson gab den Code ein, und sie verschwanden im Treppenhaus. Sie wollen die Wohnung kontrollieren. Was für eine Amateurveranstaltung.
    Dann hob Monica Figuerola den Kopf, sah in den Rückspiegel und zuckte zusammen, als sie plötzlich Mikael Blomkvist erblickte. Er war zurückgekommen und stand jetzt ungefähr zehn Meter hinter ihr, gerade nah genug, um Mårtensson und seinen Kompagnon dabei zu beobachten, wie sie den Hügel zur Bellmansgatan 1 hinuntergingen. Sie musterte sein Gesicht. Er sah sie nicht an. Doch Göran Mårtensson hatte er durch seine Haustür gehen sehen. Einen Augenblick später machte Blomkvist wieder kehrt und setzte seinen Weg zur Hornsgatan fort.
    Monica Figuerola blieb dreißig Sekunden lang reglos sitzen. Er weiß, dass er beschattet wird. Und er behält seine Umwelt genau im Auge. Aber warum tut er nichts? Jeder normale Mensch würde Himmel und Erde in Bewegung setzen … er muss irgendeinen Plan haben.
     
    Mikael Blomkvist legte auf und betrachtete nachdenklich seinen Notizblock auf dem Schreibtisch. Ein Anruf beim Kfz-Melderegister hatte ergeben, dass das Auto der blonden Frau, das ihm an der Ecke zur Bellmansgatan aufgefallen war, einer Monica Figuerola gehörte, geboren 1969, wohnhaft in der Pontonjärgatan auf Kungsholmen. Da eine Frau im Auto gesessen hatte, nahm Mikael an, dass es Monica Figuerola selbst gewesen war.
    Sie hatte mit dem Handy telefoniert und auf eine Karte geblickt, die sie auf dem Beifahrersitz ausgebreitet hatte. Blomkvist hatte keinen Grund zu der Annahme, dass sie etwas mit dem Zalatschenko-Klub zu tun hatte, aber er registrierte jede Veränderung, die sich in der Nähe seiner Wohnung abspielte.
    Er hob die Stimme und rief Lottie Karim zu sich.
    »Wer ist diese Frau? Besorg mir ein Passbild, ihre Arbeitsstelle und alles, was du über ihren Hintergrund recherchieren kannst.«
    »Okay«, sagte Lottie Karim und kehrte wieder an ihren Schreibtisch zurück.
     
    Der Finanzdirektor der SMP , Christer Sellberg, wirkte fast verblüfft. Er schob das Blatt mit den neun Punkten beiseite, das Erika Berger ihm auf der wöchentlichen Budgetsitzung vorgelegt hatte. Der Budgetverantwortliche Ulf Flodin wirkte bekümmert. Der Aufsichtsratsvorsitzende Borgsjö neutral wie immer.
    »Das ist unmöglich«, sagte Sellberg mit einem höflichen Lächeln.
    »Warum?«, erkundigte sich Erika Berger.
    »Der Aufsichtsrat wird dem niemals zustimmen. Das hat ja überhaupt keinen Sinn und Verstand.«
    »Fangen wir doch ganz von vorne an«, schlug Erika Berger vor. »Ich bin angestellt worden, um die SMP wieder in die Gewinnzone zu bringen. Um das tun zu können, brauche ich eine ausreichende Anzahl von kompetenten Mitarbeitern, nicht wahr?«
    »Ja, aber...«
    »Ich kann den Inhalt einer Tageszeitung ja nicht aus dem Hut zaubern, indem ich in meinem Glaskasten sitze und ihn mir herbeiwünsche.«
    »Ihnen sind die wirtschaftlichen Realitäten offenbar nicht ganz bewusst.«
    »Das ist gut möglich. Aber ich

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