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Vergebung

Vergebung

Titel: Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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dich und putz dir die Zähne.«
    »Wa… was?«
    Er setzte sich auf und blickte sich so verwirrt um, dass sie ihn daran erinnern musste, wo sie waren - im Hilton am Slussen. Er nickte.
    »Also dann. Geh ins Bad.«
    »Warum?«
    »Weil ich dich gleich noch vernaschen will.«
    Sie warf einen Blick auf ihre Uhr.
    »Und beeil dich bitte. Ich habe um elf eine Sitzung und brauche mindestens eine halbe Stunde, um mein Gesicht herzurichten. Außerdem muss ich mir auf dem Weg in die Arbeit noch ein sauberes Oberteil kaufen. Das lässt uns nur knappe zwei Stunden, um eine Menge verlorene Zeit nachzuholen.«
    Mikael ging ins Badezimmer.
     
    Jerker Holmberg parkte den Ford seines Vaters auf dem Hof von Thorbjörn Fälldin, dem ehemaligen Ministerpräsidenten. Er wohnte in Ås, ganz in der Nähe von Ramvik in der Gemeinde Härnösand. Als Holmberg aus dem Auto stieg, sah er sich um. Es war ein Donnerstagvormittag. Es nieselte, und die Felder waren grün. Mit seinen 79 Jahren war Fälldin kein aktiver Landwirt mehr, und Holmberg fragte sich, wer sich jetzt wohl um Aussaat und Ernte kümmerte. Er wusste, dass man ihn vom Küchenfenster aus beobachtete. Das war auf dem Land so üblich. Er selbst war ganz in der Nähe, in Hälledal aufgewachsen, ein paar Steinwürfe von Sandöbron entfernt, einem der schönsten Orte auf Erden. Fand Jerker Holmberg.
    Er ging die Vortreppe hoch und klopfte.
    Der ehemalige Vorsitzende der Zentrumspartei sah alt aus, schien aber immer noch vital und kräftig zu sein.
    »Guten Tag. Ich bin Jerker Holmberg. Wir sind uns schon begegnet, aber das ist ein paar Jährchen her. Mein Vater ist Gustav Holmberg, der in den 70er- und 80er-Jahren für die Zentrumspartei im Gemeinderat saß.«
    »Hallo. Ja, ich erkenne Sie wieder. Sie sind doch Polizist in Stockholm, wenn ich nicht irre. Aber das muss ja wirklich schon zehn, fünfzehn Jahre her sein, seit wir uns zum letzten Mal gesehen haben.«
    »Ich glaube, das ist sogar noch länger her. Darf ich reinkommen?«
    Während Thorbjörn Fälldin Kaffee einschenkte, setzte er sich an den Küchentisch.
    »Ich hoffe, mit Ihrem Vater ist alles in Ordnung. Sie sind doch nicht deswegen gekommen, oder?«
    »Nein. Papa geht es gut. Der ist draußen und hämmert am Dach herum.«
    »Wie alt ist er denn jetzt?«
    »Vor zwei Monaten ist er 71 geworden.«
    »Aha«, sagte Fälldin und setzte sich. »Also, was führt Sie zu mir?«
    Holmberg sah aus dem Fenster und beobachtete eine Elster, die neben seinem Auto gelandet war und dort den Boden untersuchte. Dann wandte er sich wieder Fälldin zu.
    »Ich komme mit einem großen Problem zu Ihnen. Es ist möglich, dass ich gefeuert werde, wenn jemand von diesem Besuch erfährt. Ich bin also aus beruflichen Gründen hier, aber mein Chef, Kriminalinspektor Bublanski vom Dezernat für Gewaltverbrechen, weiß nichts davon.«
    »Das klingt ernst.«
    »Doch wenn ich nicht handle, besteht die Gefahr, dass es zu einem willkürlichen Übergriff gegen eine bestimmte Person kommen wird, und das schon zum zweiten Mal.«
    »Am besten, Sie erklären mir erst mal in Ruhe, worum es eigentlich geht.«
    »Es geht um einen Mann namens Alexander Zalatschenko. Er war Spion für den russischen GRU und ist am Wahltag 1976 nach Schweden übergelaufen. Er bekam Asyl und begann für die SiPo zu arbeiten. Ich habe Grund zu der Annahme, dass Ihnen diese Geschichte auch bekannt ist.«
    Fälldin musterte Holmberg aufmerksam.
    »Das ist eine lange Geschichte«, fuhr Holmberg fort und begann dann von der Voruntersuchung zu berichten, an der er in den letzten Monaten beteiligt gewesen war.
     
    Erika Berger drehte sich auf den Bauch und stützte den Kopf auf die Hände. Plötzlich musste sie lächeln.
    »Mikael, hast du eigentlich schon mal darüber nachgedacht, dass wir zwei total verrückt sind?«
    »Inwiefern?«
    »Zumindest kommt es mir so vor. Ich begehre dich so unsäglich. Ich fühle mich jedes Mal wie ein verknallter Teenager.«
    »Aha.«
    »Und dann will ich auch wieder nach Hause fahren und mit meinem Mann schlafen.«
    Mikael lachte.
    »Ich wüsste da einen guten Therapeuten«, meinte er.
    Sie stupste ihn mit dem Zeigefinger in die Seite.
    »So langsam hab ich das Gefühl, dass diese ganze Sache mit der SMP ein einziger großer Fehlgriff war.«
    »Blödsinn. Das ist eine Riesenchance für dich. Wenn irgendjemand diesem Kadaver wieder Leben einhauchen kann, dann bist du das.«
    »Ja, vielleicht. Aber genau da liegt ja das Problem. Die SMP kommt mir wirklich vor

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