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Vergebung

Vergebung

Titel: Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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werden, Mikael«, sagte Armanskij langsam. »Sie wissen, dass Sie da irgendwas am Laufen haben … aber vielleicht glauben sie auch, dass es nur Björcks Bericht von 1991 ist.«
    Mikael nickte zögernd.
    »Ihnen ist noch nicht klar, dass Sie die ganze Sektion ausheben wollen. Wenn es nur um Björcks Bericht ginge, würde es ausreichen, Misstrauen gegen Sie zu säen. Ihre eventuellen Enthüllungen würden in der Aufregung um Ihre Festnahme und die Untersuchungshaft untergehen. Ein Riesenskandal. Der berühmte Reporter Mikael Blomkvist wegen Drogenhandels verhaftet. Darauf stehen sechs bis acht Jahre Gefängnis.«
    »Könnte ich zwei Kopien des Films aus der Überwachungskamera bekommen?«, bat Mikael.
    »Was wollen Sie damit?«
    »Eine Kopie an Edklinth geben. Und dann treffe ich mich ja in drei Stunden auch mit TV4. Ich glaube, es wäre gut, das alles vorbereitet zu haben, wenn der große Trubel losbricht.«
     
    Monica Figuerola schaltete den DVD-Player aus und legte die Fernbedienung auf den Boden. Sie befanden sich im provisorischen Büro am Fridhemsplan.
    »Kokain«, sagte Edklinth. »Jetzt fahren sie aber schwere Geschütze auf.«
    Monica Figuerola wirkte nachdenklich. Sie warf Mikael einen Blick zu.
    »Ich hielt es für das Beste, Sie auch zu informieren«, sagte er mit einem Achselzucken.
    »Das gefällt mir alles gar nicht«, sagte sie. »Das sieht schon nach einer ziemlichen Verzweiflungstat aus. Sie müssen sich doch darüber im Klaren sein, welche Risiken diese Geschichte für sie selber birgt.«
    »Allerdings«, stimmte Mikael zu.
    »Selbst wenn Sie verurteilt würden, bestünde immer noch das Risiko, dass die Leute Ihnen trotzdem glauben. Und Ihre Kollegen bei Millennium würden auch bestimmt nicht die Klappe halten.«
    »Außerdem kostet diese Aktion eine ganze Menge«, fügte Edklinth hinzu. »Die verfügen also über ein Budget, das es ihnen erlaubt, ohne mit der Wimper zu zucken, 120 000 Kronen auszugeben, und das Kokain ist ja auch noch einiges wert.«
    »Stimmt«, sagte Mikael. »Aber ihr Plan ist trotzdem nicht übel. Sie rechnen damit, dass Lisbeth Salander in die Psychiatrie wandert und ich in einem Wust von Verdächtigungen verschwinde. Außerdem glauben sie, dass sich alle eventuelle Aufmerksamkeit auf die SiPo richten wird - nicht auf die Sektion. Und das wäre für sie ja eine gute Ausgangslage.«
    »Aber wie wollen die das Rauschgiftdezernat dazu bringen, eine Hausdurchsuchung bei Ihnen durchzuführen? Ich meine, ein anonymer Tipp reicht ja wohl nicht aus, um einem prominenten Journalisten die Tür einzutreten. Und wenn das Ganze hier funktionieren soll, müssten Sie in den nächsten Tagen schon unter Verdacht geraten.«
    »Tja, aber wir wissen ja nichts über ihren Zeitplan«, meinte Mikael.
    Er war müde und wünschte sich, dass alles schon vorüber wäre. Er stand auf.
    »Wohin wollen Sie?«, erkundigte sich Monica Figuerola. »Ich würde gern wissen, wo Sie sich in der nächsten Zeit aufhalten.«
    »Ich treffe mich heute Mittag mit TV4. Und danach um sechs Uhr mit Erika Berger in ›Samirs Kochtopf‹. Wir wollen die perfekte Formulierung für unsere Pressemitteilung finden. Und den Rest des Abends werde ich wohl in der Redaktion verbringen, schätze ich.«
    Monica Figuerolas Augen verengten sich ein klein wenig, als Erika Bergers Name fiel.
    »Ich möchte, dass wir tagsüber in Verbindung bleiben. Am liebsten wäre es mir, wenn wir bis zum Beginn des Prozesses engen Kontakt hielten.«
    »Okay. Vielleicht sollte ich einfach für ein paar Tage bei Ihnen einziehen«, sagte Mikael lächelnd und tat so, als hätte er einen Witz gemacht.
    Monica Figuerolas Miene verfinsterte sich. Sie warf einen hastigen Seitenblick auf Edklinth.
    »Monica hat recht«, sagte Edklinth. »Ich glaube, es wäre am besten, wenn Sie sich unsichtbar machen, bis die ganze Sache vorbei ist. Wenn Sie von den Drogenfahndern verhaftet werden, müssen Sie schweigen, bis der Prozess beginnt.«
    »Immer mit der Ruhe«, beschwichtigte Mikael. »Ich habe nicht vor, jetzt in Panik zu verfallen und irgendwas preiszugeben. Kümmern Sie sich um Ihre Aufgaben, dann kümmer ich mich um meine.«
     
    Die Kollegin von TV4 konnte ihre Erregung über das neue Bildmaterial, das Mikael Blomkvist ihr übergab, kaum verbergen. Er lächelte über ihren Hunger. Eine Woche lang hatten sie sich abgerackert, um das Material zu einem gut verständlichen Fernsehbeitrag über die Sektion zusammenzubasteln. Sowohl ihr Produzent als auch der

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