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Vergebung

Vergebung

Titel: Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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Steuervergehen ins Gefängnis wanderte. Anfang der 90er-Jahre hatte er Magge Lundin im Kumla-Gefängnis kennengelernt. Er war der Einzige im Svavelsjö MC, der mit Schlips und Sakko herumlief.
    »Waltari, setz dich ins Auto und hol mich in Södertälje ab, in einer Dreiviertelstunde am Bahnhof.«
    »Warum plötzlich die Eile?«
    »Weil wir die Situation so schnell wie möglich in den Griff kriegen müssen.«
     
    Hans-Åke Waltari warf einen verstohlenen Blick auf Sonny Nieminen, der schweigend neben ihm saß, während sie nach Svavelsjö fuhren. Anders als mit Magge Lundin war der Umgang mit Nieminen nie besonders unkompliziert. Er hatte ein hübsches Gesicht und sah harmlos aus, war aber leicht reizbar und gefährlich, besonders wenn er getrunken hatte. Im Moment war er nüchtern, aber der Gedanke, dass er in Zukunft den Klub führen würde, machte Waltari ein bisschen nervös. Magge hatte Nieminen immer irgendwie kontrollieren können. Waltari fragte sich jedoch, wie eine Zukunft mit Nieminen als stellvertretendem Klubpräsidenten aussehen würde.
    Im Klubhaus war Benny K. nirgends zu sehen. Nieminen versuchte zweimal, ihn auf dem Handy zu erreichen, aber er ging nicht ran.
    Dann fuhren sie zu Nieminens Hof, der knapp einen Kilometer vom Klubhaus entfernt lag. Die Polizei hatte auch dort eine Hausdurchsuchung durchgeführt, jedoch nichts gefunden, was ihr bei den Ermittlungen in Sachen Nykvarn genutzt hätte. Da sie nichts Verdächtiges entdeckt hatten, blieb Nieminen auf freiem Fuß.
    Er duschte und zog sich um, während Waltari geduldig in der Küche wartete. Danach liefen sie knapp hundertfünfzig Meter weit in den Wald hinein und trugen die oberste Erdschicht ab, die eine hastig vergrabene Kiste mit sechs Handfeuerwaffen verbarg, darunter eine AK5, eine größere Menge Munition und knapp zwei Kilo Sprengstoff. Das war Nieminens kleines Waffenlager. Zwei von diesen Waffen waren polnische P-83 Wanad. Sie stammten aus derselben Lieferung wie die Waffe, die Lisbeth ihm in Stallarholmen abgenommen hatte.
    Nieminen schob den Gedanken an Lisbeth Salander beiseite. Das war ein ungutes Thema. In der Zelle des Präsidiums in Södertälje hatte er im Geiste immer wieder vor Augen gehabt, wie Magge Lundin und er bei Nils Bjurmans Ferienhäuschen angekommen waren und Salander auf dem Hof entdeckt hatten.
    Was dann geschah, hatte niemand vorhersehen können. Er war mit Magge Lundin hinausgefahren, um das verdammte Sommerhäuschen des Rechtsanwalts abzufackeln. Das Ganze war auf Anweisung dieses blonden Monsters geschehen. Und dabei waren sie über diese verfluchte Salander gestolpert - allein, 1 Meter 50 groß und dürr wie eine Bohnenstange. Nieminen fragte sich, wie viel sie wiegen mochte. Dann war alles schiefgegangen und in einer Gewaltorgie explodiert, auf die keiner von beiden vorbereitet gewesen war.
    Die äußeren Umstände konnte er durchaus rekonstruieren. Salander hatte Tränengas dabei, das sie Magge ins Gesicht sprühte. Er hätte darauf gefasst sein müssen, war es aber nicht. Sie trat zweimal zu, und um einen Kieferknochen zu brechen, braucht es ja nicht sonderlich viel Muskelkraft. Sie hatte Magge einfach überrumpelt.
    Aber dann hatte sie auch noch ihn erledigt, Sonny Nieminen, einen Mann, mit dem sich selbst ausgewachsene, durchtrainierte Kerle ungern auf einen Streit einließen. Sie bewegte sich einfach so schnell. Verzweifelt hatte er versucht, seine Waffe zu ziehen. Sie hatte ihn mit solch demütigender Leichtigkeit zusammengeschlagen, als würde sie eine lästige Mücke verscheuchen. Sie hatte eine Elektroschockpistole gehabt und am Ende auch noch Magges Harley-Davidson gestohlen und das Klublogo des Svavelsjö MC aus seiner Lederjacke herausgetrennt - das Symbol, das die Leute in der Kneipe respektvoll beiseitetreten ließ, wenn er an die Bar kam. Salander hatte ihn unsäglich erniedrigt. Und jetzt hasste Nieminen sie mit einer Leidenschaft, die ihn selbst überraschte. Normalerweise behielt er immer einen kühlen Kopf, doch er wusste, dass er eines Tages die Gelegenheit bekommen würde, sich zu rächen und diesen Schandfleck zu tilgen. Doch zunächst musste Ordnung in diesem Chaos geschaffen werden, in das Salander und Niedermann den Svavelsjö MC gestürzt hatten.
    Nieminen griff sich die beiden letzten polnischen Waffen, lud sie und reichte Waltari eine davon.
    »Haben wir irgendeinen Plan?«
    »Wir fahren jetzt erst mal zu Niedermann und unterhalten uns mit ihm. Er ist keiner von uns und nie zuvor

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