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Vergebung

Vergebung

Titel: Vergebung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stieg Larsson
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einen Blick auf seine Uhr und rief in der Millennium -Redaktion an. Malin Eriksson war noch dort, wollte aber gerade Feierabend machen.
    »Warum bist du denn so Hals über Kopf abgehauen?« »Kannst du bitte noch einen Moment warten? Ich komme gleich zurück. Es gibt da noch was, was du mitnehmen musst, bevor du gehst.«
    Seit Wochen war er nicht mehr zum Waschen gekommen. Sämtliche Hemden lagen im Wäschekorb. Er schnappte sich seinen Rasierer, das Buch Machtkampf um die SiPo und das letzte Exemplar von Björcks Bericht. Dann ging er zu Dressman, wo er sich vier Hemden, zwei Hosen und zehn Unterhosen kaufte. Das alles brachte er mit in die Redaktion. Malin wartete, während er kurz duschte, und fragte sich, was hier eigentlich vorging.
    »Jemand ist bei mir eingebrochen und hat den Zalatschenko-Bericht gestohlen. Und irgendjemand hat Annika in Göteborg überfallen und hat ihr Exemplar ebenfalls geklaut. Ich habe Beweise, dass ihr Telefon abgehört wird, was wahrscheinlich bedeutet, dass auch mein Telefon, vielleicht auch deines oder sogar alle Telefone bei Millennium abgehört werden. Außerdem habe ich den Verdacht, dass sich jetzt einige Wanzen in meiner Wohnung befinden.«
    »Aha«, sagte Malin Eriksson matt. Sie warf einen Blick auf ihr Handy, das auf dem Schreibtisch lag.
    »Arbeite so weiter wie gewohnt. Benutz dein Handy, gib dabei aber keine Informationen weiter. Morgen informieren wir Henry.«
    »Okay. Der ist vor einer Stunde gegangen und hat einen Stapel von Berichten auf deinem Schreibtisch zurückgelassen. Aber was machst du noch hier?«
    »Ich will heute Nacht in der Redaktion schlafen. Wenn sie gerade erst Zalatschenko erschossen, die Berichte gestohlen und meine Wohnung verwanzt haben, dann besteht die Chance, dass sie auch noch hier aufkreuzen. Heute war die Redaktion den ganzen Tag lang besetzt. Und ich will nicht, dass sie in der Nacht leer steht.«
    »Du glaubst also, dass der Mord an Zalatschenko … aber der Mörder war ein geistesgestörter alter Mann.«
    »Ich glaube keine Sekunde lang an so einen Zufall. Irgendjemand verwischt gerade Zalatschenkos Spuren. Es ist mir scheißegal, wer dieser 78-Jährige ist und wie viele wirre Briefe er an unsere Minister geschrieben hat. Er war ein gedungener Mörder. Und er hat das Krankenhaus aufgesucht, um Zalatschenko zu töten … und vielleicht auch Lisbeth Salander.«
    »Aber er hat doch Selbstmord begangen oder es jedenfalls versucht. Welcher Auftragsmörder würde denn so etwas machen?«
    Mikael überlegte kurz. Er sah die Chefredakteurin an.
    »Jemand, der 78 Jahre alt ist und nicht mehr viel zu verlieren hat. Er ist in diese Sache verwickelt, und wenn wir mit unseren Recherchen fertig sind, dann werden wir das auch beweisen können.«
    Aufmerksam musterte Malin Mikaels Gesicht. An seiner Entschlossenheit bestand kein Zweifel.
    »Noch etwas, Malin. Das ist jetzt kein Kampf mehr gegen eine kriminelle Vereinigung, sondern gegen eine staatliche Behörde. Das wird knallhart.«
    Malin nickte.
    »Ich hatte nicht damit gerechnet, dass das solche Kreise ziehen würde. Wenn du da nicht mit reingezogen werden willst, Malin, dann sag es ganz ehrlich.«
    Sie zögerte. Sie überlegte, was Erika Berger gesagt hätte. Dann schüttelte sie trotzig den Kopf.

Teil II
    Hacker Republic
1.-22. Mai
    Ein irisches Gesetz aus dem Jahre 697 verbietet weibliche Soldaten - was darauf hindeutet, dass Frauen früher tatsächlich Soldaten waren. Zu den Völkern, die irgendwann im Laufe ihrer Geschichte weibliche Soldaten gehabt haben, zählen Araber, Berber, Kurden, Radschputen, Chinesen, Philippiner, Maori, Papuaner, australische Aborigines, Mikronesier und amerikanische Indianer.
     
    So manche Legende rankt sich um die gefürchteten weiblichen Krieger des antiken Griechenland. Diese Erzählungen berichten von Frauen, die von Kindheit an in Kriegskunst und Waffengebrauch unterwiesen und an körperliche Entbehrungen gewöhnt wurden. Sie lebten abgeschieden von den Männern und zogen mit eigenen Regimentern in den Krieg. Nicht selten wird erzählt, dass sie die Männer auf dem Schlachtfeld besiegten. Die Amazonen kommen in der griechischen Literatur vor, zum Beispiel in Homers Ilias, die etwa 730 v. Chr. entstand.
     
    Die Griechen prägten auch die Bezeichnung »Amazonen«. Wörtlich übersetzt bedeutet dieser Ausdruck »ohne Brust«. Das wird damit erklärt, dass ihnen die rechte Brust entfernt wurde, damit sie den Bogen leichter spannen konnten. Auch wenn einige der

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