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Vergeltung (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Vergeltung (suhrkamp taschenbuch) (German Edition)

Titel: Vergeltung (suhrkamp taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Don Winslow
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Die Männer sprechen nicht. Es gibt nichts zu sagen, und sie würden einander bei dem dröhnenden Lärm der Rotorblätter ohnehin nicht hören.
    Einige schlafen.
    Dave dreht sich um und sieht Codys Kopf hinten an der Wand, sein Mund steht offen, er ist eingenickt.
    Ulrich genauso.
    Alessandro und Lev auch.
    Verdammt noch mal, bin ich denn der Einzige, der hier noch wach ist?, fragt sich Dave. Simon hat die Augen geöffnet, ist aber tief in Gedanken versunken. Willem scheint eine Melodie zu summen. Michel überprüft zum vierten Mal seine Sprechfunkanlage. Rolf fingert an seinem Messer herum.
    Amir starrt an die Wand.
    Dann hört Dave Bobbys Stimme.
    »Zehn Minuten.«
    Die Ankündigung weckt Ulrich.
    Er überprüft noch einmal seine Sprengladungen.
    Adhesive Strip Explosives kann man auch fertig kaufen, aber Ulrich vertraut nur der eigenen Herstellung. Er nimmt einen halben Meter Zündschnur, verbindet sie mit zwei Spezialknoten mit einer zweiten und schlingt diese sechs weitere Mal um die erste herum, lässt aber genug Spielraum, so dass sie an der ersten Schnur entlanggleiten kann. Dann schneidet er die überschüssige Schnur ab und verklebt die Enden mit Klebeband. Anschließend schneidet er ein quadratisches, zweieinhalb Zentimeter großes Stück C4 ab und klebt es an einen der Gleitknoten, lässt aber ein Stück Zündschnur frei, so dass es durch die Knoten gleiten kann. Fünf solcher Sprengsätze hat Ulrich für diesen Auftrag gebaut. Jetzt überprüft er jeden einzelnen und verpackt sie anschließend wieder sorgfältig in seinem wasserdichten Beutel. Der Erfolg der Mission hängt unter anderem vom perfekten Funktionieren der Sprengsätze ab.
    Willem vergewissert sich ebenfalls, ob seine M1014 12-Gauge, eine amerikanische Variante der Benelli M4 Super 90, fehlerfrei funktioniert. Er hat Brenneke in seine halbautomatische Flinte geladen, aber zusätzlich noch M1030-Munition eingesteckt, falls sie durch verschlossene Türen müssen. Die Munition besteht aus Wachs und dient der Sprengung von Scharnieren – Willem möchte nicht riskieren, Frauen oder Kinderzu töten. Außerdem hat er nichttödliche Gummigeschosse dabei, um gegebenenfalls unbewaffnete Zivilisten in Schach zu halten, sollten diese versuchen, in das Geschehen einzugreifen. Die Flinte hat einen Lauf von nur 47 Zentimetern und einen abnehmbaren Schaft, was sie für Feuergefechte in Ortschaften ideal macht. Auf einer Picatinny-Schiene ist ein Laserzielsucher mit Zielfernrohr angebracht – unnötig bei der Distanz, auf der die Auseinandersetzungen stattfinden werden. Die Waffe eignet sich wunderbar für den Nahkampf und Willem weiß, dass es auf dem Anwesen sehr unschön werden kann.
    »Sechs Minuten.«
    Bobby zählt ab jetzt die Minuten bis zum Absprung runter.
    Dave packt seinen wasserdichten Seesack aus doppelt beschichtetem 420 Denier Polyurethan, in dem er seine über 35 Kilo schwere Ausrüstung verstaut hat. Die Luftkammern sind voll aufgeblasen, so dass er schwimmen wird, bis er ihn in das CRRC gehievt hat. Dort wird er den Sack auspacken und die Luft aus den Kammern lassen.
    Mit dem Sack zu schwimmen wird keine leichte Aufgabe sein.
    Darin befindet sich nicht nur Daves Helm, sondern auch seine kugelsichere Weste, das SPCS – Soldier Plate Carrier System – mit den eingenähten 10   x   12 Zoll großen Oxidkeramik-Platten, die Kugeln und sonstige stumpfe Gewalteinwirkung ablenken.
    Innerhalb des Teams waren die Platten zum Gegenstand von Auseinandersetzungen geworden. Sicherheit versus Mobilität.
    »Die Chicken Plates allein machen dreißig Pfund aus, die ich nicht brauchen kann«, hatte Rolf argumentiert.
    »Das sehe ich genauso«, hatte ihm Alessandro beigepflichtet.
    »Und ich kann’s nicht gebrauchen, euch Kugeln aus dem Unterleib zu schneiden«, hatte Simon dagegengehalten. »Seid nicht so verdammt egoistisch.«
    »Die Turbanträger werden gar nicht zum Zug kommen«, hatte Rolf widersprochen.
    »Ihr müsst euch schützen«, hatte Ulrich gesagt.
    »Ich zieh ihn vorher raus, Schatz, versprochen.«
    Donovan hatte den Konflikt demokratisch gelöst. »Wer Panzerwesten will, packt sie ein«, hatte er verfügt. »Wer ein Arschloch sein will, lässt es bleiben.«
    Rolf, Alessandro und Amir entschieden sich gegen die Westen. Alle anderen, einschließlich Dave, packten sie ein.
    Also stecken in Daves wasserdichtem Sack jetzt ein vier Kilo schwerer Helm, knapp vierzehn Kilo SPCS und das MK23. Außerdem ein Druckverband, drei Watterollen, eine

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