Vergeltung unter Palmen
an. Peinlich sah sie zu Darrian auf. »Oh klar, … ich sehe bestimmt nicht gut aus …« Darrian lachte. »Ach Quatsch, es war ein Scherz. Ich wollte dich nur ablenken. Wenn ihr nicht zusammenbleiben wollt, dann müsst ihr eben einander vergessen. Massimo kann sich nicht freisprechen, von dem was er dir angetan hat. Heute nicht und später nicht! Konzentriere dich auf morgen, Laura. Glaube mir, das alles verblasst mit der Zeit.«
Bewundernd schaute sie ihn an. »Woher nimmst du all deine Weisheiten, Darrian? Gerade mal zwanzig. Hast wohl schon viele Herzen gebrochen, hm?«
Sie stellten sich in die wartende Reihe.
Massimo fand leicht den genannten Treffpunkt der Jacht. Sie ist ja auch ein Prachtstück, dachte er, als er auf das Deck hinübersprang. Slater hatte beschlossen aufzutanken. Endlich Ruhe! Er warf seine Tasche in seine Kabine und begab sich anschließend in den wunderschönen Wohnbereich mit den riesengroßen Fenstern. Er öffnete den Kühlschrank von der Bar und holte sich ein Bier, welches er mit einem kurzen Handgriff seines Kronkorkens entledigte. Hastig setzte er die Flasche an und ließ die kühle Flüssigkeit in sich einlaufen.
»Ist dein Weinreservoir schon leer, dass du mein Bier trinkst? Ich hoffe nicht, dass du jetzt zum Säufer wirst, indem du deinen Liebeskummer runterspülst? Du hast sie ja doch gesehen! Ich hoffe nun, das letzte Mal, he?« Slater kam herein und setzte sich auf die lange rund geschwungene Lederbank. Massimo lehnte gegen den Kühlschrank und sah ihn genervt an, als er meinte: »Sag mir lieber, wer dich angeblich angerufen hat? Wer ergötzt sich noch daran, dass ich hier verweile und der Alte dafür zahlt?« Es folgte ein angespanntes Schweigen. »Francesco«, kam dann die Antwort aus Slaters Mund. Ein Erstaunen trat in Massimos Gesicht und ihre Blicke verankerten sich. »Woher kennst du Francesco?«, fragte er leicht irritiert. »Hast du dich schon vorab über meine ganze Familie informiert? Was willst du nur von dem Verein und welches Interesse hast du an denen? Nun, ich kann es nicht sein, denn auf mich hast du ohne eine Wimper zu zucken geschossen! Geld? Auch das hast du nun zur Genüge. Als du dachtest ich bin tot, wolltest du meinem Vater Laura anbieten.« Er überlegte kurz, indem er John Slater scharf musterte. »Hm, was kannst du noch wollen? Dem Unternehmen anzugehören bedarf es nur Familienmitgliedern, weiß du? Bist du ein Abkömmling einer Affäre oder so was?« Slater senkte den Kopf und atmete schwer durch. Massimo sah ihn überrascht an und seine ebenmäßigen weißen Zähne blitzten auf, als er impulsiv auflachen musste. »Autsch!« Er holte noch zwei Flaschen aus dem Kühlschrank und setzte sich neben Slater. »… und … wer bist du wirklich?«, fragte er und öffnete für ihn die Flasche.
»Dein Cousin, … Francesco ist mein Vater«, gab John Slater bekannt. Etwas geschockt nahm Massimo einen großen Schluck. Die Situation abschätzend, erwiderte er darauf: »Interessant! Seit wann weißt du es? Ich nehme mal an, noch nicht sehr lang!« Slater trank ebenfalls einen Schluck. »Doch, eigentlich schon ziemlich lang. Ich durfte keinen Kontakt zu meinem Vater haben, … aus Schutz sagte man mir. Alles nur ein Quatsch. Die Gene waren in mir und so fand ich meinen Weg. Dein Vater war von meinen Fähigkeiten als Dealer begeistert. Er unterstützte mich und meine Mutter seit Kindheit an. Er gab mir alles! Doch nur unter der Bedingung, dass wir niemanden von der Verbindung erzählen. Damit konnte ich leben. Damals! Heute möchte ich in die Familie aufgenommen werden. Als du dein Zuhause verlassen hattest, zerbrach dein Vater daran. Er stellte die Verbindung zu uns her und versprach mich aufzunehmen, wenn wir gemeinsam zurückkehren.«
Massimo lauschte dieser Geschichte mit skeptischen Gefühlen.
»So … hm, … scheint dir gestern aber nicht so wichtig gewesen zu sein! Du musst noch einiges über uns lernen, John. Familienmitglieder töten nicht einander. Jedenfalls in unserem Clan nicht! Deswegen hasse ich meinen Vater. Er hat das Auto meiner Mutter manipuliert und sie somit umgebracht. Solange wie er die Unternehmen leitet, kehre ich nicht heim. Und du? Ich wusste nicht, wer du bist! Du schon, … und nahmst meinen Tod in Kauf! Jaah, … und jetzt gibt es mit Laura einen Sinn. Falls ich tot wäre, würdest du den Alten trösten. Ihm hättest du wohl eine rührende Geschichte erzählt, nicht wahr?«, fragte er angewidert. Slater haute auf den Tisch.
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