Vergeltung unter Palmen
Die Fähre war sehr groß und in einem der Decks befanden sich die Passagiere mit ihren Autos. Somit kam es Laura oben nicht mehr so überfüllt vor. Sie lehnte sich an die Reling und blickte auf das Wasser.
Dann schweiften ihre Augen durch die Umgebung. Hinter ihr lag auf einer Erhöhung die Stadt mit ihren Hochhäusern. Weiter links entfernt lagen viele Schiffe im Hafen. Die Palmen auf den Hügeln der Insel winkten zu ihr herunter. Eine große Jacht konnte sie nirgends finden. Lass gut sein … vergiss ihn. Sie fühlte sich schrecklich allein. Wo ist Darrian? Sie spürte die Blicke von manchen Passagieren auf sich gerichtet. Wie muss ich wohl aussehen, dachte sie sich. Gott ist mir schlecht. Sie bekam ein Zittern in den Knien und einen abstrusen Weinanfall. Ihre Hände verkrampften sich um die Reling. Ein paar Einheimische kamen, um ihr zu helfen, aber sie wehrte dankend ab. Die Tränen liefen ihren Wangen herunter und sie hatte das Gefühl, fast nicht mehr aus den Augen gucken zu können. Weinte sie wegen ihrer ersehnten Erlösung oder über die empfundene Demütigung.
Eine Hand legte sich auf ihre Schulter. Darrian … dachte sie und drehte sich um. Vor ihr stand Terence. Erleichtert brach sie kurz ein und er fing sie auf. Nun fanden noch mehr Tränen des Glücks, den Weg nach unten. »Oh Terence, Terence!« Laura warf sich an ihm und umschlang seinen Körper. Sie konnte es noch gar nicht fassen.
Als er die blauen und roten Stellen auf ihrem Gesicht, Hals und Arme sah, kam der Hass auf diesen Fernez aufs Neue hoch.
Sorgenvoll drückte er ihren Körper fest an sich und sagte leise in ihr Ohr: »Mein Liebling, es tut mir alles so leid! Ich lass dich nie mehr los. Niemals mehr.« Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie auf die Stirn. Langsam löste er ihre verkrampften Hände von seinem Körper. »Komm mit, mein Schatz! Wir gehen ins untere Deck. Ich glaube, eine Stärkung kannst du gut gebrauchen und die Hitze wird in der Mittagszeit noch zunehmen.«
Terence hielt sie am Arm fest und half ihr die Stufen nach unten zu gehen. Er führte sie an einen Platz, wo sie sich ausruhen konnte.
»Was möchtest du trinken, Laura? Wasser, Saft oder Kaffee?« Laura erinnerte sich an Darrians tollen Saft, der ihre Lebensgeister geweckt haben. »Einen Orangensaft bitte!«
»Kommt sofort! Ruh dich aus!« Mit großen Schritten eilte er zu dem nebenstehenden Verkaufstisch und holte zwei Säfte, ohne den Blickkontakt nach ihr zu verlieren. Dann setzte er sich neben sie und Laura lehnte ihren Kopf an seine Schulter.
Er bemerkte ihr Zittern und streichelte sanft ihre Wange. »Du bist jetzt in Sicherheit, mein Schatz! Es wird alles gut. Denk nicht mehr zurück. Diesen Fernez wird man schon noch fassen. Auch wenn er dich von Slater befreite, … trägt er doch die Verantwortung für alles.« Laura zuckte bei diesen Namen zusammen, sodass er es merkte. Sie dachte an die letzten Momente mit ihm und antwortete leise: »Ich möchte diesen Namen nie wieder hören, versprich es mir!«
Terence stellte sich vor, was dieser Mensch ihr alles angetan haben musste. Seine Gedanken wanderten ebenfalls zu Fernez, der ihnen beiden gemeinsame Tage raubte. Seine Denkweise an ihm war hasserfüllt. Laura hingegen fühlte sich in Terence Gegenwart in Zerrissenheit. Vor drei Stunden lag sie noch mit diesen Menschen im Bett. Aufgewühlt dachte sie an diesen Eklat. Terence deutete es als grausame Erinnerung und drückte sie noch mehr an sich. »Ich helfe dir dabei, alles zu vergessen.« Er zog mit seiner Hand ihr Kinn nach oben und sah sie zärtlich an. Laura lächelte leicht und erwiderte seinen Blick. Er ist wunderbar, dachte sie. So zärtlich, sanft und nicht so Piratenhaft. Obwohl …! Sie schüttelte ihre Gedanken weg und schmiegte sich an ihn. Seine blauen Augen hatten etwas Warmes an sich und sie seufze. Sie fühlte sich geborgen. Eine Müdigkeit überfiel ihr Wesen und so schloss sie beruhigt ihre Lider. Als sie eingeschlafen war, gab Terence Jeremy per SMS Bescheid, dass alles in Ordnung sei. Man sehe sich zuhause. Robert informierte er persönlich mit der Bitte, er soll sie beide am Hafen abholen und dann ins Krankenhaus fahren.
Logan fuhr mit Darrian, der mit Handschellen hinterm Rücken auf dem Sitz zusammenkauernd saß, die Küstenlinie nach `Las` Cuevas zurück. »Ein Laut von dir und dein Gehirn klebt an der Decke!«, zischte der Polizeichef. Er gab den jungen Mann Sprechverbot, denn ein Gedanke quälte ihn. Hatte Gina
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