Vergeltung unter Palmen
Sonnenanbetens sahen sie von Weitem ein paar Touristen im flachen Gewässer planschen. Terence machte den Motor aus und ließ das Boot über die flachen Wellen zur fünfzig Meter langen Sandbank gleiten. Augenblicklich wurde es wieder wunderbar ruhig. Daniel hüpfte über das Boot ins Wasser und meinte fröhlich:
»So, die Damen! Nun lasst mal sehen, was dieses Wasser bei euch bewirkt. Vielleicht kann man sich später auf einen sehr vielversprechenden Abend freuen.« Sie sprangen alle ins Wasser und waren überrascht, wie flach es hier draußen auf dem Meer ist. Der Sand war samtweich. Laura sah zu Terence und fragte sich, ob er auch einen vielversprechenden Abend wünscht. Seine tiefblauen Augen sahen zu ihr herüber und beide versanken für kurze Zeit. Er lief im Wasser auf sie zu und umfasste ihre Taille. »Fühlst du schon eine Welle des Glücks?«, scherzte er. Sie lächelte verlegen und meinte zu den zwei Männern: »Schade, dass dieses Wasser Badetemperatur hat. Eine Abkühlung würde euch mal guttun!«
Sie wandte sich aus Terence seinen Armen heraus und spritzte ihn voll. Es folgte für die vier Urlauber ein ziemlich langes Vergnügen auf der Sandbank und Terence hatte große Mühe sich unter Kontrolle zu halten, so sehr sehnte er sich nach Laura.
Auf dem Heimweg lagen sie auf dem Glasboden und schauten sich die Fische an. Eine große Meeresschildkröte huschte unter ihnen vorbei. Daniel löste Terence ab und steuerte das Boot zum Store Bay zurück. Sie hatten alle einen Riesenhunger, und so entschieden sie sich nach einer Dusche für ein Restaurant in der Ortschaft. Danach werden sie wieder zu Christian gehen.
Es war schon Nachmittag, als Thalia wieder zurückkehrte. Sie musste noch mehr Medikamente und Infusionen besorgen. Das Fieber bei diesem Mann war in der Nacht angestiegen. Die Sachen in der Reisetasche hatte sie gleich mitgenommen, um sie in ihrer WG in Port of Spain zu waschen. Sie reinigte bei Massimo die entzündete Wunde und gab ihn Wasser. Thalia wusste, dass ihre Entdeckung in der richtigen Dosierung auch ein Heilmittel war, nur hatte sie es noch nicht getestet. Ein wenig Angst hatte sie schon bei dem Gedanken, etwas falsch zu machen. Sie tendierte erstmals für eine schwache Dosierung. Diese Pflanzen ließen den Serotoninspiegel dermaßen in die Höhe schießen, sodass einem das Glück beschert. Die Ursache hierfür war ihr noch nicht bekannt. Sie war noch am Forschen. Jeder Körper wird wahrscheinlich anders reagieren. Bei dieser Laura waren die Ergebnisse zufriedenstellend. Wenn der Kopf glücklich ist, hilft es auch dem Körper, dachte sich Thalia. Bevor sie ihm die Infusion anlegte, spritzte sie ein Antibiotikum in die Vene. Ihre Kakteenmischung gab sie ihm löffelweise mit Wasser. Das Fieber muss doch mal runtergehen, betete sie. Darrian müsste hier sein, um auf ihn zu achten, dann könnte ich auch besser lernen. Im Moment ist Alessandro versorgt, dachte sie und ging mit ihren Büchern nach draußen.
Daniel amüsierte sich abseits der Bar mit einer Touristin. Terence tanzte eng umschlungen mit Laura, als wollte er sie nie wieder hergeben. Jasmin unterhielt sich mit Christian, der es gar nicht gut fand, dass sie so traurig war. Irgendetwas musste er drehen. Eine Idee hatte er schon, aber dafür müsste er Jeremy erst mal an das Telefon bekommen. Seit zwei Tagen hatte er es abgestellt. Hoffentlich lässt er sich nicht von dieser Frau einwickeln.
Er flüsterte seinem Kollegen etwas zu und kam vor den Tresen. »Komm Jasmin, wir tanzen. Ich kann dein Unglück nicht mit ansehen. Willst du nicht doch noch mal mit Jeremy reden? Ich meine, was hast du denn verbrochen, dass er so reagiert?« Er führte sie beschwingt durch die karibische Musik. Er war ein wunderbarer Tänzer. Sie sah ihn verunsichert an. »Ich soll mit ihm reden? Er redet doch nicht mit mir! Ich hatte ihn angelogen, aber nur wegen Daniel. Ich könnte ihn auf den Mond schießen. Aber ich bin selber schuld. Ich hätte es ja nicht bestätigen brauchen!« Christian sah sie fragend an. »Bestätigen? Was denn?« Er schwang sie kurz herum und sah sie in die Augen. Jasmin wollte eigentlich nicht mehr darüber reden doch Christian drängte sie förmlich. »Komm, sag schon!« Er wollte nur herausfinden, ob Jeremy es nicht überbewertet aber eine solche Antwort hatte er nicht erwartet.
»Am Samstag behauptete Daniel, dass Fernez tot sei. Du warst doch dabei! Naja, und ich habe es bestätigt!«
Ungläubig starrte er sie an.
Weitere Kostenlose Bücher