Vergeltung unter Palmen
tieferes Gebiet. Da gab es schon etwas größere Korallenblöcke. Etliche Riffbewohner kam ihnen entgegen, darunter ein fast sechzig Zentimeter langer Fisch, der sich als grauer Kaiserfisch herausstellte. Es wimmelte plötzlich von einer Vielzahl kleiner Jungtiere. Die Farbenpracht unter Wasser war das eindrucksvollste, was sie bisher gesehen hatten. Nach diesem wunderschönen Abenteuer nahmen die vier Personen eine andere Richtung zu ihrem Boot. An einigen Stellen war das Riff so knapp unter Wasser, dass sie mit ihrem Schnorcheln fast die Korallen berührten. Sie mussten aufpassen, um nicht die Herrlichkeiten zu beschädigen. Als alle wieder an Bord waren, legten sie sich auf das Deck und ließen sich von der Mittagssonne braten. Gegenseitig cremten sie ihre Körper ein. Terence und Laura hatten heute bewusst auf ihre Liebkosungen verzichtet, um Jasmin nicht in Verlegenheit zu bringen. Obwohl Daniel nicht abgeneigt war, einen romantischen Flirt mit ihr anzufangen. Sie musste ihn auch mehrfach zurechtweisen.
Daniel kam mit seinen leckeren Früchten und Wasser an Deck. »Leute, die müssen schnell aufgegessen werden, sonst sind sie gekocht. Das Wasser ist auch schon warm. Hatte leider keine Zeit, eine Kühlbox zu besorgen.«
Jasmin neckte ihn. »Wir werden es überleben, mein Lieber. Die Kühlakkus wären eh für deine Lüsternheit drauf gegangen!«
Terence musste nun auch herzhaft lachen und seine weißen Zähne strahlten in der Sonne. »Ihr seid schon so zwei Provokanten. Als Paar würde es euch bestimmt nie langweilig!«
Jasmin wurde von seinem Lachen angesteckt und stichelte weiter: »Mit Sicherheit! Die Zeiten, in der wir uns nicht streiten, werden die sein, wenn wir schlafen. Aber möglicherweise schnarcht er noch, dann wäre der Frieden auch dahin!« Daniel ging auf Jasmin zu und wollte sie schnappen und ins Wasser werfen. Aufschreiend lief sie davon. Er war schneller und warf sich zusammen mit ihr in die leichten Wellen. Lachend kamen ihre Köpfe wieder zum Vorschein. Daniel rief Jasmin in Deutsch zu: »Ich schnarche nicht! Jaah, … auch ich habe Bedenken, dass es zum Streit kommt, wenn wir zusammenschlafen …!«Er spritzte ihr das Wasser zu und sie hob entschieden die Hände vor ihr Gesicht. »Ich sagte nicht zusammen schlafen, mein lieber Daniel, sondern nur schlafen. Aber der Neugierde halber, … wieso käme es zum Streit? Sag bloß, du bist auch so ein Speedy Conzales?« Daniel schaute verdutzt. »Ein `was`?«Jasmin konnte sich nicht mehr halten vor Lachen und schnaubte: »Na, die schnellste Maus von Mexiko!«
»Puh, jetzt bist du fällig«, scherzte er und tauchte sie unter. Als sie pustend nach oben kam, hielt er sie fest und flüsterte ihr ins Ohr: »Vielleicht eine Kostprobe?«
Jasmin wischte sich über die Augen und meinte: »Nee, kein Bedarf«, wehrte sie ab und schwamm zurück zum Boot. »Die Früchte verderben, … komm!«
Laura und Terence amüsierten sich über die Beiden. Er fand es schade, dass er manches nicht verstand, und fragte sie, was es mit der Maus auf sich hatte, von der Jasmin sprach. Doch sie lachte nur kopfschüttelnd und nahm sich ein paar Früchte. Genussvoll schmiegte sie sich wieder an ihn dran und leckte ihre Finger. »Das Aroma ist herrlich, tausendmal besser als zuhause. Diese Köstlichkeiten müssen wir hier noch genießen. Nur das Wasser lässt zu wünschen übrig. Nicht gerade durstlöschend. Und … was machen wir jetzt? «, fragte sie.
Daniel, der sich mittlerweile auf das Boot geschwungen hatte und Jasmin mit seinen grinsenden Blicken nervte, meinte mit spitzbubenhaftem Lächeln: »Wir könnten noch etwas mehr hinausfahren. Da gibt es eine große Sandbank, dem sogenannten `Nylon Pool`. Laut Aussage der Einheimischen fühlen sich die Frauen um zehn Jahre jünger, wenn sie darin baden.« Daniel schaute Jasmin bewusst an. Sie hielt diesen Blick konstant fest und meinte herausfordernd: »Ja und ich habe gehört, die Männer werden um zehn Jahre weiser. Ich glaube, es wäre genau das Richtige für dich. Darin hättest du schon vor ein paar Tagen baden sollen, dann würde Jeremy noch mit mir sprechen!« Terence schob Laura beiseite. Er schüttelte ratlos den Kopf und stand auf. »Zwecklos, … ihr seid so richtige Streithähne! Wir fahren mal dahin! Vielleicht erwarten uns noch andere Wunder!« Er zog die Reißleine vom Motor und das Knattern zerbrach die Ruhe. Zielorientiert steuerte er das Glasbodenboot noch weiter zum Meer hinaus. Nach einer Weile des
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