Vergeltung unter Palmen
»Deswegen spinnt Jeremy?«
Jasmin verneinte traurig, »Nein Chris! Er fühlt sich nur in seiner Ehre gekränkt. Er nennt es Vertrauensbruch! Ist doch jetzt egal. Der wahre Grund wird diese Gina sein. Warum ist er sonst so schnell wieder zu ihr?«
Christian wusste auch keine Antwort. Überlegend fragte er: »Wieso behauptet Daniel auch, Fernez wäre tot? Das ergibt doch keinen Sinn! Ich habe auch dumm geguckt, als ich erfahren habe, dass ER Laura befreit hatte.«
Jasmin versuchte, es ihm zu erklären. »Massimo fühlte sich schuldig und wollte sie unbedingt von Slater befreien. Daher durfte er nicht verhaftet werden. Nun, … er hat sie schließlich gefunden, … und jetzt ist er tot!«
Christian runzelte die Stirn. »Massimo? Du meinst schon Fernez, ja? Dieser Mensch hat meine Frau getötet. Du sprichst ja von ihm, als wäre er ein Held! Er hatte Laura entführt, … ohne ihn wäre nichts passiert!« Das Lied war zu Ende doch Christian umfasste sie noch. Leise und fordernd sprach er zu Jasmin: »Habe ich irgendetwas verpasst? Ihr verheimlicht mir doch etwas. Klärst du mich auf?« Es folgte ein sehr langsames Lied und Jasmin wollte wieder zur Bar. Doch er hielt sie fest und folgte dem Rhythmus.
»Ich höre!«, flüstere er neben ihrem Ohr. Sie blickte zu ihm auf. »Was willst du denn hören«, fragte sie betont, »So genau kann ich es dir auch nicht sagen. Massimo und Laura fanden Gefallen einander!« Christian starrte sie an. »Das glaub ich nicht! Nee, niemals! Er ist ein Verbrecher, ein Mörder!«
»Es war aber so. Ich habe ihn im Krankenhaus gesehen. Er sah gut aus. Kein Bart mehr und die Haare waren auch ab. Laura hatte ihn bekehrt«, meinte Jasmin. Christian schüttelte dennoch ungläubig den Kopf. »Da waren Drogen im Spiel!«, und erinnerte sich plötzlich an Lauras Zuspruch, als sie von dem leckeren Orangensaft schwärmte, der ihr sofort gut tat.
Jasmin wurde ein wenig wütend. »Verflixt Christian, warum müssen immer Drogen im Spiel sein? Meinst du, er konnte keine Gefühle entwickeln?« Jetzt wurde es auch Christian zu viel und sagte energisch: »Also bitte! Ich bin ihn auf der Jacht begegnet, und ich kann nur behaupten, dass dieser Mensch kalt und brutal ist. Er hat meine Frau auf dem Gewissen. Ich musste mich sehr beherrschen, um ihn nicht eine reinzudrücken. Und Gefühle? Die heuchelt er in Zukunft Gott sei Dank nun nicht mehr!« Jasmin stöhnte genervt. »Kläre deinen Hass bitte mit Daniel, okay?«
Irritiert sah Christian auf ihr Gesicht doch sie schwieg und wiegte sich in seinen Rhythmus weiter.
Jeremy saß fast zwei Tage am Schreibtisch und hatte die Formalitäten für Gina erledigt. Die Beerdigung fand am anderen Morgen in der Frühe statt. »Hast du dir überlegt, mich nach Tobago zu begleiten? Ein paar Tage Ruhe würden dir guttun!«, sagte er zu Gina. »Lieber nicht, … dein Vater wäre nicht begeistert. Laura bestimmt auch nicht. Ich hatte keinen guten Eindruck bei ihr hinterlassen!« Sie stand hinter ihm und massierte ihm die Schulter. Jeremy drehte seinen Kopf zu ihr und meinte ironisch: »Du sollst ja auch nicht Vater besuchen. Er wird eh nicht da sein. Er startet gerade wieder mal so ein Projekt!«
Gina fuhr mit ihren Armen weiter nach vorn zu ihm herunter und flüsterte neben seinem Ohr: »Hmmm, dann sollte ich wohl doch mitkommen! Und was ist mit deiner Freundin aus Deutschland? Oder war es nur ein Urlaubsflirt! Ist ja nicht normal, dass du sie in dieser Situation allein lässt, oder?« Jeremy nahm ihre Arme beiseite. Er hatte keine Lust mit seiner Ex über Jasmin zu reden. »Lass das, Gina. Ich stehe nicht zur Verfügung. Muss ich dich daran erinnern, dass du gerade deinen Mann verloren hast?« Sie stellte sich neben dem Schreibtisch und fragte ironisch: »Willst du mir weißmachen, du handelst aus Nächstenliebe, indem du mir bei diesem Papierkram hilfst? Du brauchst nicht zu leugnen, dass zwischen uns noch etwas ist. Ich habe es an deiner Reaktion auf der Jacht bemerkt, wie du mich an dich drücktest. Deine Blicke!« Er wehrte entschieden ab: »Oh nein, Gina, du irrst dich. Ich war nur überrascht, das ist alles. Es ist deine Entscheidung, ob du mit nach Tobago kommst. Morgen früh nach der Beerdigung fliege ich wieder zurück, mit oder ohne dich! Hättest du dich nicht mit Slater eingelassen, wäre dein Mann vermutlich noch am Leben. Aber das scheint dir ja egal zu sein.«
Sie zuckte gleichgültig mit ihren Schultern. »Dean war wie eine Maschine! So habe ich
Weitere Kostenlose Bücher