Vergeltung unter Palmen
Tief bedrückt seufze er. »Ich weiß, was ich getan habe, ist unverzeihlich, aber so reagiere ich nun mal!« `Ich kann ihr nicht wieder begegnen, so dumm, wie ich mich verhalten habe! `, dachte er beschämt. Spontan stand er auf und verabschiedete sich von seinem Vater. »Ich habe morgen früh eine Führung zum Gilpin Trail. Das wird anstrengend werden, … so beschissen, wie ich mich fühle. Ich hau mich aufs Ohr.«
Wortlos schaute Robert sein Sohn hinterher und dachte amüsiert `Na, du weißt anscheinend noch nicht, mit wem du deine Führung machst? `
Der Marsch zum Gilpin Trail
Neun Uhr kam Christian ins Hotel und holte die vier Freunde zwecks ihres Ausfluges ab. Sie hatten alle lange Hosen und feste Schuhe angezogen, da an manchen Stellen des Regenwaldes sumpfiges Gebiet sein soll. Vom Frühstücksbuffet entnahmen sie haltbare Speisen, die bei der Hitze nicht zu sehr austrockneten. Christian brachte von zuhause eine riesige Kühlbox eisgekühlter Getränke mit. Ein Treffpunkt wurde mit dem Führer an einer Hütte am Gilpin Trail ausgemacht, sodass der Fußmarsch um zehn Uhr losgehen konnte. Christian hatte seinen Freund nicht davon in Kenntnis gesetzt, welche Personen er bei dieser Wanderung durch den Regenwald führen sollte. Ebenso erwähnte er es den Vieren nicht, da Jasmin sonst nicht mitgegangen wäre.
Zuerst holten sie Kevin von Scarborough ab, der sich zu Christian ins Auto setzte.
Gemeinsam fuhren sie die Straße nach Arnos Vale hoch und schlugen kurz vor Bloody Bay die Richtung zum Gipin Trail ein. Von Weitem sahen sie jene Bucht, die Laura am Tag zuvor Bewunderung schenkte. Es kam eine wunderschöne Strecke, die mitten durch das Naturschutzgebiet führte. Sie bestaunten die dichte üppige Tropenwelt, die mit ihrer sattgrünen Erscheinung ihre Herzen berührte. Leichte Kühle kam ihnen entgegen und in der Ferne hörten sie ein Bachrauschen. Sie fuhren bis zu einem Waldabschnitt, an der sich eine Hütte am Straßenrand befand. An diesem Ausgangspunkt sollten sie ihren Führer treffen. Ein großer schwarzer Jeep stand führerlos abseits am Wegesrand. Christian erkannte diesen Wagen und hoffte auf eine angenehme Begegnung.
Alle stiegen fast gleichzeitig aus dem Auto und unterhielten sich lachend, bis sich die Tür von der Hütte öffnete. Daniels und Jasmins Lachen verstummte, als plötzlich Jeremy vor ihnen stand. Er trug eine vollständige Safariausrüstung mit Hut.
Auch dessen Gesichtsausdruck verhärtete sich zusehends. Sein Blick flog seinem Freund grimmig entgegen. Christian lächelte schalkhaft zurück und begrüßte ihn herzlich. Terence und Laura freuten sich, dass er sich dazu bereit erklärt, sie heil durch den Regenwald zu führen. Daniels Begeisterung hielt sich in Grenzen und zeigte es ihm auch deutlich. »Ist es nicht ein wenig geschmacklos uns führen zu wollen, nachdem du mir gestern auf sehr unlogischer Art und Weise deine Hilfe verweigert hattest?«
Jeremy hatte den ersten Schock überwunden und blickte nun gleichgültig in sein Gesicht. »Tut mir leid, Daniel! Ich hatte keine Ahnung, wem meine Führung galt. Aber …« Christian mischte sich ein und hob seine Hand. »Hey Leute. Ich arrangierte Jeremy, weil er der Beste ist. Jetzt entspannt euch und lasst uns den Tag in diesem Dschungel genießen. Das andere können wir heute Abend bei einem Glas Wein klären. Doch nun bewundern wir erst einmal die Tropenpracht. Nehmt eure Sachen. Seid ihr soweit?« Er schaute in die Runde.
»Moment noch!«, rief Jeremy und öffnete seinen Rucksack. Er holte kleine Fläschchen mit Zitronenmelissengrasöl und verteilte sie. Er trug diese Vorsichtsmaßnahme gegen Moskitos ständig mit sich, da er die Unwissenheit seiner Teilnehmer im Voraus einplante. »Da ihr auch sehr unvorbereitet in den Regenwald gehen wollt, schmiert euch das Öl auf die Kopfhaut! Denn es tut höllisch weh, wenn sich die Moskitos hineinbohren.« Daniel nahm dieses Fläschchen nur zögerlich an sich und warf Jeremy immer noch giftige Blicke zu.
Terence und Laura hatten für die Feindlichkeit zwischen den beiden Männern keine eindeutige Erklärung, da Daniel diesen Vorfall nicht erwähnte. Sie kannte ihren Bruder nicht so hitzköpfig und wollte ihn später danach fragen. Die Teilnehmer rieben sich kräftig das Öl auf die Haut und nahmen ihre Taschen. Zunickend setzten sich alle in Bewegung. Jeremy spürte die warmen Augen von Jasmin auf sich ruhen. Doch bevor er den Anblick wahrnehmen konnte, nahm Daniel sie
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