Vergeltung unter Palmen
wieder in den Sinn und sie entschuldigte sich bei ihm. »Du bist ein wahrer Gentleman! Dass du so standhaft bleiben konntest, hätte ich nie von dir gedacht!«, stellte sie fest.
Daniel schmunzelte schief. »Ja … hast Glück, dass ich Polizist geworden bin. Da lernt man so einige Dinge über Disziplin. Glaub mir, … es fiel mir nicht leicht. Hättest du meinen Namen gerufen, wäre ich dir verfallen, … ohne Wenn und Aber. Auch ich habe meinen Stolz!«, gestand Daniel.
Jasmin ihr Kopf glühte vor Scham und wollte den Tag nur noch vergessen.
Robert erklärte ihnen, dass Phil Sanders ihr ein starkes Beruhigungsmittel gegeben hat, er aber keine drogenartige Mittel im Blut erkennen konnte. »Das Zeug muss neu entdeckt worden sein. Es hat eine sehr anschmiegsame Wirkung, die dann aber ziemlich aggressiv wurde! Naja, ich war vielleicht nicht die richtige Person, die sie sich derzeit wünschte. Phil bemerkte eine hohe Pulsfrequenz, die ihm Sorge bereitete. Auch das Serotonin in ihrem Körper war sehr erhöht. Aber im Großen und Ganzen haben wir den Tag gemeistert, nicht wahr Jasmin?« Sie nickte zustimmend. »Robert ließ mich ganz schön schwitzen, als er mich über die ganze Insel jagte!«, kommentierte sie. Dieser musste spontan auflachen und nickte ihr zu. »Nun, dieses Zeug musste ja aus deinem Körper!«
Daniel beugte sich zu Jasmin hinüber und umfasste ihre Schulter, indem er sie neckte: »Schade, dass ich so feinbesaitet reagiere, … denn das mit dem Schwitzen … hätte ich auch hinbekommen. Dafür bräuchtest du keinen Marathon ableisten!« Sie riss vor Verblüffung den Mund weit auf und schlug ihn frech auf sein Bein.
Robert erwähnte, wo er Jasmin überall umherführte, nur um sie von Jeremy abzulenken. Dafür bekam er jetzt einen vorwurfsvollen Blick von ihr, als sie diesen Namen hörte. Laura fürchtete unterdessen, die Wanderung zum Regenwald würde für Jasmin zu anstrengend werden. Aber sie waren sich dann einig, diesen tropischen Wald zu besuchen. Robert wünschte ihnen viel Spaß.
»Jasmin willst du das Buffet noch plündern, bevor wir uns zu Christian gesellen?«, fragte Daniel. Sie verneinte und schwärmte in den höchsten Tönen: »Wir waren im besten Restaurant auf der Insel. Da müssen wir unbedingt noch einmal hin.«
Robert verabschiedete sich nun von ihnen und nahm sich vor, mit seinem Sohn zu reden.
In einer guten Stimmung kamen die vier Urlauber bei dem Barkeeper an, und dieser wurde in Jeremys Vermutung bestätigt. Er meinte, dass sein Freund vorher gegangen wäre. Als Daniel ständig mit spitzen Bemerkungen wegen Jasmin von Christian attackiert wurde, nahm er ihn beiseite und klärte ihn leise in deutscher Sprache auf, sodass es niemand verstehen konnte. Fassungslos über den Vorfall und enttäuscht von Jeremys Verhalten, entschuldigte er sich bei Daniel.
Der Abend wurde nicht allzu lang. Jasmin war von der Spritze, die Dr. Sanders ihr gab, noch ein wenig neben sich. Sie besprachen bislang die Tour für den nächsten Morgen und gingen einmal früher als sonst zu Bett.
Robert betrat betrübt sein Haus und ging in das Wohnzimmer. Ein leichter Schimmer kam von der Terrasse herein. Er sah Jeremy auf einer Liege mit einer Flasche Wein und lief langsam auf ihn zu.
»Na mein Sohn. Da hast du mir ja heute zu einem sehr schönen Nachmittag verholfen, mit deiner Eifersucht!« Jeremy schaute seinen Vater verständnislos an.
Robert ergötzte sich ein wenig, als er sah, wie dieser ziemlich leidet. »Ja, ich habe den ganzen Nachmittag mit Jasmin verbringen müssen, weil du dazu nicht in der Lage warst.« Jeremy setzte sich auf und verspottete ihn mit bösen Blicken. »Was erzählst du mir jetzt! Sie vergnügte sich mit Daniel. Ich habe beide selbst gesehen.« Robert setzte sich zu ihm auf die Liege. »Soll ich dir verraten, was du gesehen hast, Jeremy? Du sahst Jasmin im Drogenrausch und Daniel bat dich um Hilfe. Erinnerst du dich? Was machst du? In deiner Eifersucht bist einfach gegangen. Wärst du geblieben, wüsstest du nämlich, was passiert ist. Auch wenn sie und Daniel zusammen wären, dürftest du nicht so reagieren. Du selbst hast sie abgewiesen, oder irre ich mich?«
Jeremy holte tief Luft und war erschrocken. »Drogenrausch?« Robert schilderte ihm kurz den Vorfall von Charlotteville. Dieser hörte fassungslos zu und ärgerte sich noch mehr über sein Verhalten. Er hätte sich gern selbst um Jasmin gekümmert. Nun befürchtet er, dass sich die Lage noch mehr verschlimmerte.
Weitere Kostenlose Bücher