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Vergeltung unter Palmen

Vergeltung unter Palmen

Titel: Vergeltung unter Palmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iris Frank
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haben. Doch dann bemerkte Thalia, wie ein warmer Strahl ihr entgegen floss. Es folgte eine Totenstille, bis sie irgendwann ein Wimmern von dem anderen Einheimischen vernahm. Langsam versuchte sie aufzustehen, und sich von der Last zu befreien. Ihre Nase tat schrecklich weh und sie schmeckte Blut. Sie zitterte am ganzen Leib. Als Thalia bewusst wurde, dass dieser Junge leblos am Boden lag, horchte sie nach seinem Herzschlag. Wie sie gleichwohl die Halsschlagader fühlen wollte, merkte sie den langen Schnitt an seiner Kehle. Er war tot. Sie wankte hin und her. Der Schweiß lief ihr vor lauter Angst über den Körper. Vom Meer her wehte eine leichte Brise, und ihr fröstelt auf einmal. Ihre Hand hielt noch krampfhaft das Skalpell umschlungen.
    Unter Schock lief sie hoch zur Straße. Tränenüberströmt rannte sie auf dem Asphalt entlang, als sie plötzlich quietschende Reifen hinter sich hörte. Irgendwie spürte sie einen Schlag. In ihrem Kopf summte und dröhnte es. Dann verlor sie das Bewusstsein.
     

    Christian fuhr heute etwas früher als sonst nach Hause. Raoul hatte am Nachmittag angerufen, dass er wieder auf freien Fuß sei. Gott sei Dank, dachte er. In Gedanken versunken sah er kurz vor seinen Lichtern einen Schatten. Voller Schreck trat er auf die Bremse und riss den Lenker herum. Gleichzeitig drehte sich das Auto um die eigene Achse, bevor es zum Stehen kam.
    Der Mann stieg aufgeregt aus dem Auto. Als er im Scheinwerferlicht die blutüberströmte Frau liegen sah, bekam er eine Höllenangst. Ihre Bluse war aufgerissen. Christian fühlte ihren Puls. Er hob sie auf und trug sie ins Auto.
    Vorsichtig legte er sie auf den Rücksitz. Kurz entschlossen wählte er die Nummer vom Krankenhaus und fragte nach Dr. Philip Sanders. Dort teilte man ihn mit, dass der Doktor schon Feierabend hatte. Nach Plymouth ist es nicht mehr weit. Ich fahre zu ihm, entschloss er sich.
    Zehn Minuten später stand er vor Phils Haus und klingelte an seiner Tür. Der Doktor kam überrascht nach draußen und schaute ihn fragend an. Aufgeregt zog Christian ihn mit zum Auto und schilderte sein Erlebtes: »Ich weiß nicht genau, wie schlimm ich sie angefahren habe … aber sie ist voller Blut!«, erzählte er hilflos.
    Behutsam hoben beide die blutdurchtränkte Frau heraus und trugen sie in ein Zimmer, welches für solche Situationen diente. Im hellen Licht erkannte Phil mit Entsetzen Thalia und machte sich schreckliche Vorwürfe. »Oh … oh mein Gott Thalia! Ich verstehe das nicht. Als ich gegangen bin, war sie mit ihrem zukünftigen Mann in inniger Umarmung. Dieser Mensch bringt nur Unheil!«
    Er beugte sich über sie und untersuchte ihren Körper. Merkwürdigerweise konnte er keine äußeren Verletzungen feststellen, die dieses Blut erzeugten.
    »Es ist nicht ihr Blut. Einen schwerwiegenden Aufprall … schließe ich auch aus. Ich muss ihre Sachen ausziehen und später das Blut ins Labor bringen. Wer weiß, wem es gehört. Verdammt, warum bin ich nur heimgefahren! Vor allem, warum lässt dieser Wilde sie allein?«, schimpfte er.
    Christian verstand kein Wort, wurde aber dennoch neugierig. »Was für ein Wilder? Mit wem ist sie denn zusammen?«
    Phil zog Thalia bis auf die Unterwäsche aus und wischte sie sauber. Dann führte er die Untersuchung fort und sprach, ohne aufzusehen: »Keine Ahnung, wie er heißt. Alessio oder so ähnlich! Ein Typ aus Sizilien. Er will sie mitnehmen. Wenn ich nur wüsste, was passiert ist!« Christian wurde stutzig. »Sizilien? Wie sieht er aus? Lange Haare und Bart?«
    »Nein!«, sagte Phil knapp. Christian fiel plötzlich ein, dass Jasmin erwähnte Fernez Haare und Bart würden ab sein … aber da war auch diese Explosion! Seine Neugier stieg enorm. »Sagen Sie Doc, … der Mann, der letzte Woche angeschossen wurde … und den Sie die Kugel entfernt haben, … ist er es, der mit ihr zusammen ist?«
    Thalia stöhnte leise und Philips Aufmerksamkeit galt voll und ganz ihr. Langsam öffnete sie die Augen und sah den Doktor erstaunt an. »Philip?« Der Doc war sehr angetan, dass sie ihn beim Vornamen nannte, und lächelte gerührt. Dann fragte er besorgt. »Thalia, was ist passiert? Als ich dich zuletzt sah, warst du mit deinem zukünftigen Mann zusammen. Wo ist er?«
    Mühsam ordnete sie ihre Gedanken und stammelte: »Alessandro war der Meinung, ich solle den Abend genießen und später nachkommen, aber ich konnte dich einfach nicht finden. Dann kamen die zwei Kerle. Sie haben mich überfallen!« Ihr Körper

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