Vergeltung unter Palmen
schon Drogen, aber es hat meine Schusswunde über Nacht geheilt … und vor allem das Fieber gesenkt. Man muss eben die Dosierung beachten, … und dafür ist ja jeder selbst verantwortlich. Ich würde sogar meinen, es ist ein Arzneimittel, … und wir bringen es auf den Markt. Mach deiner Tochter keinen Vorwurf. Sie hat die Mischung bei mir ausprobiert. Erkennst du irgendeinen Schaden?«, wollte er grinsend wissen. Lilian musste nun lachen und gab ihm die Kaffeekanne. »Willst du eine ehrliche Antwort?« »Ich bitte darum!«, bettelte er.
Darrian kam in diesem Moment herein und sah beide verwundert an. »Wow! Sag bloß meine Mutter, hat dich als Schwiegersohn akzeptiert! Gratuliere!«, sagte er zu Massimo, der ihn augenzwinkernd angrinste.
»Trag das Geschirr, Darrian. Du bekommst auch noch deine Predigt!«, rief Lilian mit hinweisender Androhung.
Als sie zum Balkon hinausgehen wollten, hörten sie jemand die Treppe hochlaufen. Hinter den riesigen Fenstern erkannte Massimo den Doktor und Thalia. Er eilte zur Tür und riss sie auf. Dann sah er mit boshaftem Blick den Kontrahenten entgegen. Philip ahnte, was dieser Mann dachte und kam gleich auf dem Punkt. »Sie wurde letzte Nacht überfallen! Körperlich ist sie in Ordnung … aber seelisch … nicht!« Massimo erschrak dermaßen. »Überfallen? Ich dachte Thalia war mit Ihnen zusammen? Haben Sie sie etwa allein gelassen? Was ist passiert?« Thalia lief in Massimos Arme und er hielt sie spontan fest.
Phil sah ihn beschämt an. »Ich habe euch beide gestern Abend gesehen und dachte sie bleibt bei Ihnen. Deshalb bin ich gefahren!«
Bestürzt über den Vorfall äußerte sich Massimo: »Verdammt Thalia, du hast doch ein Handy. Warum hast du nicht angerufen? Ich wäre doch zurückgekommen. Du hättest auch diesen Douglas um Hilfe bitten können, als du merktest, dass der Doc weg war!« Thalia flossen die Tränen herab, als sie leise entgegnete: »Ich hatte mein Handy vergessen und von diesem Douglas wollte ich keine Hilfe!«
Erstaunt horchte Phil auf. »Hat er dir welche angeboten?« »Ja!«, hauchte sie. Er schüttelte den Kopf. Mürrisch schaute er auf seine Uhr und rief aus: »Ich muss nun zum Hospital. Sie soll sich ein paar Tage schonen. Eines ist sicher, Mr … äh. «
Phil musterte ihn skeptisch, als dieser nicht dergleichen tat. »Also, … Thalia muss zur Polizei und den Überfall melden. So wie sie aussah, musste irgendetwas Schlimmes passiert sein. Ihre Sachen waren von Blut durchtränkt. Vielleicht bekommen Sie heraus, was vorgefallen war! Bisher äußerte sie sich nicht.« Phil verabschiedete sich und ging die Stufen hinab. Er drehte sich noch mal um und bot sich an. »Ich würde Thalia auch begleiten, denn Sie können ja nicht auf das Revier. Kennen Sie einen Christian Bauer? Er hat Thalia gefunden und zu mir gebracht. Sind Sie der Mann, der seine Frau erschoss?«, fragte er neugierig heraus. Maskenhaft starrte Fernez den Doc an, als er an die Ereignisse auf Sizilien erinnert wurde. Dann besann er sich und entgegnete schroff: »Fragen Sie Daniel Barnes nach der Wahrheit. Er war dabei!«
Phil verstand nicht, was er damit andeuten wollte und lief stirnrunzelnd weiter hinunter. Massimo hatte Mühe sich von Thalias Umklammerung zu befreien. »Komm, wir gehen hinein!« Darrian und seine Mutter saßen schon beim Frühstück. Der Junge kam nicht heraus, weil er dachte, seine Schwester hätte sich für den Doc entschieden und wollte sie nicht stören. Diese Erkenntnis bereute er sofort, als er hörte, was geschehen ist. Dann hätte er sich keine Moralpredigt von seiner Mutter anhören müssen. Lilian war sehr überrascht und erschrocken, als sie ihre Tochter sah, denn sie nahm an, sie läge noch im Bett.
Vorwurfsvoll schaute sie Massimo an. »Warum hast du verschwiegen, dass sie über Nacht nicht nach Hause kam. Ich dachte, sie wäre noch oben!« Er holte tief Luft und hielt Thalia wieder fest und sagte leise: »Ich bin so ein Idiot!«
Er führte sie zum Stuhl und ließ sie setzen. Lilian wusste nicht, was er meinte und fragte ihre Tochter, was geschehen ist. Doch diese schüttelte immer wieder den Kopf. »Bedräng sie nicht Lilian! Lass sie sich erst einmal beruhigen!« Zu Thalia meinte er ruhig: »Komm Schatz, du wirst erst mal etwas essen!« Massimo war selbst über seine Fürsorge erstaunt und nahm dies mit leicht erhöhtem Pulsschlag zur Kenntnis. Thalia verweigerte auch zuhause das Essen und wollte sich nur hinlegen.
»Ich bring sie nach oben!«,
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