Vergeltung unter Palmen
sagte Massimo entschieden zu den beiden. Er umfasste sie und stieg mit ihr die Treppe hinauf.
In ihrem Zimmer ließ er sie auf das Bett hinlegen. Dann zog er ihr die Schuhe aus und setzte sich zu ihr. Besorgt sah er auf sie herunter. »Willst du reden?«
Sie brach in Tränen aus und Massimo dachte mit Erschrecken, dass sie vergewaltigt wurde. Er zog sie in seine Arme und Thalia umklammerte sich um ihn. Aber was er nun hörte, überstieg sein Ermessen. »Ich habe einen Menschen getötet«, wimmerte sie.
»Der Kerl wollte mich ausziehen, dann habe ich ihn umgebracht!«
Er konnte es nicht glauben und war fassungslos.
Einerseits war Massimo froh, dass ihr nichts geschehen ist, aber anderseits …! Automatisch suchte er auf dem Schränkchen neben dem Bett das Skalpell und fragte leise aber fordernd: »Wie hast du ihn getötet Thalia, … mit dem Skalpell?«
Sie nickte aufschluchzend und er unterdrückte einen entsetzten Laut, als er sich dies vorstellte. »dio mio, Thalia!« Es folgte ein kurzes Schweigen dann meinte er: »Jetzt mach dir keine Vorwürfe. Du hast schließlich keine Schuld. Er hat es nicht anders verdient. Dieser Kerl wollte dich vergewaltigen! Wenn er es getan hätte, wäre er sowieso tot, … denn dann hätte ich ihn umgebracht!«
Er streichelte ihr Gesicht und küsste sie auf die Stirn. »Thalia mein Liebling, denk nicht mehr daran. Ich weiß … der Gedanke einen Menschen getötet zu haben kann einen zermürben. Dieser Mensch wollte dir aber etwas Böses tun. Es war gerecht. Du hast dich nur gewehrt. Dir kann keiner etwas anhaben!«
Thalia umklammerte ihn immer fester und meinte gequält: »Es war so schrecklich. Ich spüre noch das ganze Blut an mir. Ich kann es noch riechen, Alessandro. Es geht nicht mehr aus meinem Kopf!«
Massimo legte seine Wange an die ihre und meinte nachdrücklich: »Deswegen gehst du zur Polizei, um dein Gewissen zu erleichtern. Der Doc bot sich an, dich zu begleiten. Er kann dir helfen! Bitte nimm sein Angebot an! Danach il mio angelo werden wir nach Sizilien fliegen. Ich werde dir die schrecklichen Dinge vergessen lassen!« Er spürte ihre Angst und versuchte sich von ihrer verkrampften Umarmung zu befreien. Mit gedämpfter Stimme murmelte er neben ihrem Ohr: »Aber wenn du vorhast, mich zu erdrücken mein Schatz, gibt es noch ein Opfer!«
Thalia löste sich impulsiv von ihm und legte sich wieder auf das Kissen zurück.
»Hey, so habe ich es nicht gemeint. Du kannst ruhig bei mir bleiben«, lächelte er sie an und nahm ihre Hand. Ihr liebliches Gesicht und ihre tiefblauen Augen bohrten sich in sein Herz. Langsam akzeptierte er die aufkeimenden Gefühle zu ihr, denn schließlich wollen sie ihr Leben zusammen teilen. Bessere Voraussetzungen konnte er sich nicht wünschen. Laura hatte er sehr verletzt. Das würde er immer vor Augen haben und gewiss hätte sie es ihm irgendwann vorgeworfen. Bei Thalia ist die Situation anders. Sie hat zwar einen gewaltigen Dickschädel … den er gewiss trotzten konnte. Doch mit Sicherheit wird es interessant. Er legte sich zu ihr und streichelte sie zärtlich, ohne einen Hintergedanken zu haben, was ihm sehr zu denken gab. Thalia hob ihren Kopf und er legte seinen Arm darunter. Schweigend drückte er sie leicht an sich und so lagen beide eine ganze Weile in Gedanken versunken.
»Jetzt bekomm ich aber langsam Hunger. Lass uns wieder nach unten gehen Thalia.« Massimo betrachtete ihr Gesicht und stellte rührselig fest, dass sie eingeschlafen war. Vorsichtig zog er seinen Arm hervor und erhob sich. Ein kleiner Todesengel!, dachte Massimo, als er sie liebevoll betrachtete, und strich mit seinem Handrücken sanft über ihre Wange. Glücklicherweise hatte sie das Skalpell noch. Wer weiß was …! Er wollte gar nicht weiterdenken. Leise öffnete er die Tür und schlich sich hinaus.
Nach einem ausgiebigen Frühstück begaben sich Darrian und Massimo wieder auf ihre Baustelle, um den fast vollendeten Parkplatz fertigzustellen. Darrian pflanzte die ausgegrabenen Sträucher als Umrandung um das neue Gelände wieder ein, um Zugang für zwei Autos zu schaffen. Massimo klopfte die restlichen Steine auf den sandigen Untergrund und war mit seiner Arbeit höchst zufrieden. Der Schweiß floss ihm in der heißen Mittagssonne förmlich den Körper hinunter. Das Achselhemd klebte an seiner Haut. Er schaute auf die Uhr und holte tief Luft. Es war mittlerweile fast zwei Uhr. Darrian kam mit zwei Wasserflaschen auf ihn zu. Dankbar nahm Massimo einen
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