Vergeltung unter Palmen
beeilt euch!« Dabei sah er Jasmin zärtlich an.
Nachdem Massimo und Thalia in jenem kleinen Restaurant die Feierlichkeiten für den Mittwoch geklärt hatten, fuhren sie zurück nach Charlotteville um den Termin beim Standesbeamten besiegeln zu lassen. Thalia musste ihren Ausweis von zuhause noch holen. Auf dem Weg dorthin war Massimo noch sehr aufgebracht, mit welcher Gleichgültigkeit die Tobagoaner ihr Leben führten. Er musste einige Geldscheine versprechen, damit sie einen Hochzeitsausstatter in kurzer Zeit besorgten und ein erstklassiges Essen zaubern würden. Einen kleinen Betrag gab er diesen Leuten im Voraus, um die Auslagen zu decken. Er sicherte dem Gastwirt nach getaner Arbeit den Rest des Geldes zu, denn so großes Vertrauen hatte er dann doch nicht.
Lilian war sprachlos, dass ihre Tochter Massimo schon in zwei Tagen heiraten wollte. Ausgerechnet an diesen Tag! Sie konnte diese Eile nicht nachvollziehen. Vor allem die baldige Abreise in dieses fremde Land beängstigte sie. Dennoch gab sich Lilian Mühe sich für ihre Tochter zu freuen, denn Thalia scheint diesen Mann zu lieben.
So nahm sie ihre Tochter mit zu sich in ihr Schlafzimmer und holte einen großen Koffer aus dem Schrank. Darin befand sich ein perlenbesticktes weißes Kleid.
Lilian nahm es vorsichtig heraus und gab es Thalia. Diese lachte entzückt auf und zog ihr cremefarbenes Kleid aus.
Behutsam half ihr Lilian in das Brautkleid. Thalia konnte es nicht fassen und begutachtete sich im Spiegel. »Es ist wunderschön, Mama. Du hast mir dieses Kleid nie gezeigt!« Lilians Blick wurde traurig. »Nun, … jetzt zeige ich es dir! Bisher ergab es sich noch nicht. Es erinnert mich an meinen schönsten Tag. Ich ließ es heimlich anfertigen. Dein Vater hat es umgehauen.« Lilian strich ihrer Tochter über die Wange. »Aber leider war der Schleier damals zerrissen. Ich glaube bei deinem Haar würden eher weiße Blumen gut zur Geltung kommen. Du bist wunderschön mein Engel!« Leise fügte sie hinzu: »Am Mittwoch ist der zehnte Todestag von deinem Vater.«
Ihr traten die Tränen in die Augen und Thalia wurde es ebenfalls schwer um das Herz. Sie umarmten sich. »Oh Mama, daran habe ich nicht gedacht. Ich sag Alejandro …«, rief Thalia schuldbewusst aus, als ihre Mutter sie hastig unterbrach: »Nein Schatz! Ist schon in Ordnung. Der Unfall ist schon lange her und so kann ich an diesem Tag mal an etwas Schönes denken!«
Darrian und Massimo hingegen stoßen auf der Terrasse auf die bevorstehende Hochzeit an und besprachen eher die Details, wie sie dieses Kakteenextrakt am besten außer Landes schaffen könnten. Für Massimo bestand die einzige Möglichkeit, das Pulver auf der Jacht von Gina zu verstecken. Etwas später gingen sie hinunter zu den Kakteen und begutachteten das von Thalia hergestellte Elixier. Massimo packte es in seinen bleiumrahmten Koffer und hoffte darauf, dass am nächsten Morgen keine intensiven Kontrollen am Flughafen nach Trinidad stattfanden. Sie hatten beide die Zeit vergessen.
Thalia wich ihrer Mutter nicht von der Seite und so unternahmen sie einen Spaziergang am Strand. Als sie in der Dämmerung wiederkamen, waren die Männer immer noch mit den Kakteen beschäftigt. Enttäuscht ging Thalia auf ihr Zimmer.
Massimo fiel es schwer ihr nicht zu folgen, als er später mitbekam, dass sie schon nach oben gegangen war. Er beschloss in sein Bett zu gehen, da er beizeiten zum Flughafen wollte.
Gegenseitige Verbundenheit
Am frühen Morgen saß die junge Frau gedankenverloren auf der Terrasse und lauschte das Vogelgezwitscher. Sie wollte sich gerade noch eine Tasse Kaffee holen, als Massimo die Treppe herunter kam. »Du bist schon auf?«, fragte er erstaunt und folgte ihr zur Küche. »Wie du siehst! Ich konnte nicht mehr schlafen«, entgegnete Thalia.
Er nahm sie in seine Arme und blickte lächelnd auf sie herab.
»Oh, … ich hoffe nicht wegen mir! Ich wollte dich gestern Abend nicht stören und bin gleich auf mein Zimmer. Du weißt, ich muss heute nach Trinidad.« Thalia nickte mühsam und drehte sich ab. »Ja, das sagtest du. Möchtest du noch einen Kaffee, bevor du fährst? Ich kann dich auch fahren, wenn du willst!« Sie wartete seine Antwort nicht ab und goss eine Tasse voll ein. Er lehnte sich gegen den Schrank und nahm die Tasse ab. »Wenn du möchtest, … gern!« Massimo betrachtete sie und fragte besorgt: »Du wirkst so unsicher heute, Thalia. Hast du irgendwelche Bedenken?«
Sie schüttelte ihren
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