Vergeltung unter Palmen

suchen?«
    Daniel erzürnte sich. »Ach du verstehst überhaupt nichts! Wieso willst du noch nach ihm suchen? Er ist tot Christian! Ich wollte dir lediglich die Wahrheit erzählen, weil es mich quält!« Christian lachte ärgerlich auf. »Ha, tot! Willst du mich verarschen? Er lebt und ist mit einem Mädchen namens Thalia zusammen. Beide wollen sogar heiraten. Ich habe vom Doc die Bestätigung, dass er es ist. Er hat es nicht verdient, glücklich zu sein!«
    Es war als steche jemand Daniel einen Dolch in den Magen, als Christian ihm die Nachricht voller Zynismus entgegenwarf. Er versuchte, sich unterdessen ruhig zu verhalten. Vor allem durfte er sich nicht anmerken lassen, dass er darüber bereits in Kenntnis ist. Nur, dass er mit Thalia zusammen sein soll, ist ihm neu. Er wäre froh, wenn Massimo endlich die Insel verlassen würde. Daniel rutschte näher zu Christian und umfasste seine Schulter. Er bemühte sich ruhig zu sprechen: »Das kann nicht sein! Die Polizei hat seine Leiche sicherlich schon gefunden. Ich hatte nicht vor Fernez ins rechte Licht zu rücken. Ich wollte dir einfach nur erklären, dass ´ich´ verantwortlich bin! Du steigerst dich so in deinem Hass an Fernez … Deshalb haben Jasmin und ich gelogen, als wir behaupteten … er hätte es nicht überlebt, damit du keine Dummheiten begehst. Ich brauchte Fernez zu dem Zeitpunkt noch lebend.« Christian stand ruckartig auf. »Dachtest du, ich schleich mich ins Krankenhaus und kill ihn? Ich brauch einen Drink!«, forderte er und steuerte die Poolbar an.
    Daniel folgte ihm mit grübelnder Miene. Schwermütig setzte er sich neben Christian auf einen Thekenhocker und bestellte beim Barkeeper zwei Whisky. Dieser sah die beiden Männer erstaunt an, denn bei dreißig Grad Hitze hatte noch keiner um diese Zeit Whisky verlangt. »Schottischen Whisky!«, bemerkte Daniel anspruchsvoll.
    Der Barkeeper goss den beiden Herren zwei Gläser voll und stellte diese vor ihnen hin. »Das ist der beste Whisky nach schottischem Rezept. Wird oben in Speyside hergestellt«, bemerkte er stolz.
    Christian starrte immer noch nachdenklich ins Leere. »Cheers!«, hörte er Daniel murmeln und erhob ebenfalls sein Glas.
    In einem Zug tranken beide den Whisky aus und Christian schüttelte sich. Daniel schaute ihn belustigt an. »Hey, das Zeug ist gut. Willst du noch einen?« Christian fuhr sich über das Gesicht. »Willst du mich vielleicht so davon überzeugen, dass der Sizilianer tot ist? Das schafft auch dein Lieblingsgesöff nicht! Wer sagt mir, dass du nicht wieder schwindelst?« Der Barkeeper horchte auf und wandte sich ihnen zu. Da Daniel und Christian sich in deutscher Sprache unterhielten, konnte er sie nicht verstehen. Doch als er das Wort ` Sizilianer` hörte, holte er die Zeitung und legte sie offen auf den Tresen. »Meint ihr den Sizilianer?«, fragte er auf Englisch. Ein kleiner Artikel besagte, dass im Hafen von Chaguarama eine Leiche gefunden wurde, welche auf die Beschreibung von einem der drei gesuchten vermissten Männer aus Sizilien passen würde. Die Suche nach den anderen Personen wurde aufgegeben, da sie wahrscheinlich von der Strömung ins Meer gespült wurden. Daniel lachte erleichtert auf und meinte zu Christian: »Siehst du, auch der Doc kann sich irren! Trinken wir darauf noch einen?« Er gab den Barkeeper ein Zeichen und hoffte ein für alle Mal, dass dieses Thema endlich ausgestanden sei, … doch es ließ ihm bei Weitem nicht in Ruhe. Hoffentlich kam keiner dahinter, dass er veranlasst hatte, den Artikel zu drucken und der angebliche Kollege aus Trinidad er selbst war. Daniel nahm an, dass außer ihm, nur Terence und Jeremy wussten, dass Fernez sein Erscheinungsbild verändert hatte …
    Christian war verunsichert.
     
     
    Nachdem Jeremy das Revier verlassen hatte, besorgte er einige Bewegungsmelder, die er im Treppenhaus anbringen wollte. Die Begegnung mit Fernez ließ er außen vor, denn er ahnte das Ausmaß seines Überlebens. Er sorgte sich auch um Laura die noch ihre Gedanken an diesen Menschen verschwendete.
    Terence half ihm bei der Kabelverlegung. Den ganzen Mittag stemmte er schon Löcher in die Wand. Da die Montierung bis zur Dämmerung andauern würde, verbrachten die Frauen ihre Zeit am Strand mit ausgiebigem Sonnenbaden.
    Jasmin hatte die Überlegung für den anderen Tag einen Ausflug auf die Vogelinsel zu machen.
    Laura musste sich diesen Wunsch stellen, da sie diese Tour bereits letzte Woche vornehmen wollten … und schon waren ihre