Vergeltung unter Palmen
und sah sie wissbegierig an. Thalia wurde verlegen und ging zur Beifahrertür. Als beide wieder vorn Platz genommen hatten, fragte er sie erneut. »Was hältst du nun von meiner Idee?«
»Welche meinst du?«, konterte sie, worauf gleich ein strafender Blick von ihm folgte. »Thalia nimmst du gar nichts von mir ernst? Ich möchte von dir wissen, wie du diesen Platz hier findest!«
Sie überlegte eine Weile. Dann sagte sie gerade heraus: »Ich kenne diesen Platz. Er ist ja schön, aber etwas weit außerhalb von Charlotteville. In unserer Nähe gibt es eine herrliche einsame Bucht mit einem wunderschönen Restaurant. Dort ist das Essen hervorragend, … man müsste nur ein paar Scheinchen flattern lassen und sie organisieren alles.« Massimo nickte zufrieden. »Na, wenigstens hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht. Wir könnten gleich in dieses Restaurant fahren und für Mittwoch alles klar machen!« Thalia sah ihn mit großen Augen an. »Mittwoch?«
Er zuckte leicht die Schultern. »Ich weiß, … es ist eine Zumutung, dich solange warten zu lassen. Naja, … und heute wird es mit der Hochzeitsnacht etwas zu knapp werden«, scherzte er und musste über ihren Gesichtsausdruck lachen, wurde aber sogleich wieder ernst. »Morgen früh fliege ich noch mal nach Trinidad, um unsere Reise vorzubereiten.« Er nahm sie in den Arm. »Ich habe mir erlaubt, schon mal beim Standesbeamten vorbeizuschauen. Als Ausländer muss ich etliche Papiere vorlegen. Hältst du es bis Mittwoch aus?«, flüsterte er amourös an ihrem Ohr und ihr Blick verriet ihm mehr als sie ausdrücken wollte. Daraufhin startete er den Motor. Schmunzelnd ließ er den Wagen geradeaus nach unten rollen, als Thalia sich auf die Gegend besann und aufschrie: »Halt!« Erschrocken von ihrem Ausruf trat er auf die Bremse. »Dio mio musst du mich immer so erschrecken! Ich bekomm durch dich noch mal einen Herzinfarkt!«, entgegnete er nichts ahnend. Thalia rief ernüchternd: »Na, lieber ein Infarkt, als tot! Irgend so ein Trottel hat die Absperrung weggemacht. Das war früher die alte Straße nach Castara, bevor man die hier baute. Jetzt führt sie direkt über die Klippen in den Tod. Es gab an dieser Stelle schon tollkühne Unfälle. Ja mein Lieber, ich glaube wir hatten eben einen Schutzengel.«
Massimo sah sie erleichtert an. »Du, il mio angelo. Du warst der Engel. Wenn das kein gutes Omen ist!«
Christian kam nach gewohnter deutscher Pünktlichkeit zwei Uhr nachmittags im Hotel an. Er ahnte nicht im Geringsten, was ihm Daniel heute erklären wollte. Im Gegensatz zu ihm wirkte Daniel angespannt und nervös. »Wollen wir am Strand entlanglaufen, oder möchtest du gleich an die Bar?«, fragte Daniel und Christian wurde nun ungeduldig. »Ich komme mir wie ein Priester vor, der die Beichte abnimmt. Setzen wir uns erst einmal in den Schatten … auf die Bank dort drüben. Was willst du mir sagen? Es geht um diesen Fernez, das habe ich schon mitbekommen. Was ist mit ihm?«
Beide liefen hinüber und setzten sich unter die Schatten spendende Palmen, wo die Hitze dennoch spürbar war.
Daniel schluckte mühsam. »Ich kenne ihn schon länger, … etwas mehr als zwei Jahre. Ich hatte mich damals bei ihnen eingeschleust, um sie als Rauschgifthändler zu entlarven. Damals wohnte und dealte ich mit ihnen zusammen. An dem Tag, als deine Frau starb, gab es einen Einsatz. Bei diesem Aufgebot tarnten sich Polizisten als Drogenhändler und ich inszenierte dieses Treffen. Ich dirigierte Slater so, dass er dachte, er habe es selbst eingefädelt. Fernez bemerkte gleich, dass die angeblichen Händler sie hereinlegen wollten und so kam es zum Schusswechsel. Deine Frau lief mitten hinein!«
Christian sah ihn merkwürdig an. »Wow, du warst ein verdeckter Ermittler! Das ist mir neu! Aber die Geschichte mit den Schüssen kenne ich bereits. Wolltest du mir nur erzählen, dass du Fernez schon länger kennst?«
Daniel schüttelte den Kopf. »Nein Christian. Ich gab den Einsatzbefehl. Ich hätte die Umgebung absichern müssen. Die sizilianische Polizei schoss zuerst. Es ist meine Schuld, dass deine Frau ums Leben kam und du wärst mit Sicherheit nie auf dieser Insel gelandet!« Dieses Bekenntnis schockierte Christian und starrte ihn wortlos an.
»Verstehst du, was ich damit sagen will?«, bohrte Daniel.
»Oh ja!«, erwiderte Christian boshaft und hob ärgerlich seine Hand. »Du bist der Böse und Fernez ist der Gute. Willst du mich jetzt so davon abhalten, ihn zu
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