Vergeltung unter Palmen
kopfschüttelnd zur Tür. »Das erkläre mal Thalia!«, und lief zurück zum Auto. Was für verrückte Wochen!, dachte er, als er die Küste entlang heimfuhr.
Am späten Nachmittag lagen alle vier am Strand unter dem großen Schilfdach und flachsten im Sand. Jeremy und Terence versuchten ihre Gedanken an Fernez, anderweitig abzulenken. Jasmin hatte über die Vorstellung einer gemeinsamen Zukunft damit auch vollen Erfolg bei ihrem Schatz. Sie äußerte ihm ihre Bedenken auf dieser Insel zu bleiben und traf ihn mitten ins Herz, sodass er die Schießerei spontan vergaß. »Wie meinst du das? Ich dachte wir verbringen unser Leben zusammen!«
Jasmin wurde die Unterredung nun peinlich, weil die anderen zuhörten. »Lass uns das drinnen besprechen.«
»Nein, das besprechen wir jetzt. Du hast mit diesem Thema angefangen«, sagte er aufbrausend und setzte sich auf.
Laura zog Terence mit sich nach oben und meinte zu den beiden: »Wir laufen ein Stück. Ich glaube … ihr habt Einiges zu klären!«
Nachdem die Zwei ein paar Meter von ihnen entfernt waren, meinte Jeremy zu ihr: »Also, was möchtest du mir sagen? Es war schön mit dir, aber …«
»Quatsch Jeremy, ich liebe dich mehr als alles …«, rief sie empört.
»Das merke ich!«, rief er dazwischen und spöttelte weiter: »Die Insel ist superschön aber du kannst nicht für immer hier leben. Es würde dir etwas fehlen.«
Sie sah ihn unglücklich in die Augen. »Ja Jeremy, genau das wollte ich sagen.« Er legte sich frustriert zurück in den Sand. »Du gehst davon aus, dass ich mit nach Deutschland komme! Ich kann deine Sprache nicht … doch du sprichst meine. Ich kann von hier auch nicht weg, Jasmin.«
Vor lauter Enttäuschung stiegen ihr die Tränen in die Augen. »Ach, ich soll meine Zelte einfach so abbrechen. Du würdest das von mir verlangen, ja? Nein … das kann ich nicht. Für einen Urlaub ist es hier der Traum … doch allein die tägliche Hitze würde mich umbringen.« Jeremy setzte sich nun doch wieder auf. »Naja, … wenn jemand von vornherein schon etwas ablehnen tut, dann ist es schwer, ihm zu überzeugen. Ich bin mein ganzes Leben hier und möchte nirgendwo anders sein. Wenn ich meine Tätigkeit als Architekt wieder aufnehme, könnten wir überall hinreisen, wohin du möchtest. Vater meint, er hat ein Projekt in Europa. Vielleicht könnte ich es übernehmen … aber hierher zurückkehren, … glaub mir … es gibt nichts Schöneres.« Jasmin schluckte mühsam. »Willst du die Kinder die irgendwann mal kommen immer umherfliegen?« Jeremy drückte sie nun an sich. »Also, … als Kind fand ich die Geschäftsreisen von meinem Vater toll.«
Augenblicklich wurde sie neugierig und sanft strich sie über seine Brust. »Ihr sprecht nie über deine Mutter. Was ist mit ihr? Fand sie es auch so toll?« Er holte tief Luft und blickte sie traurig an.
»Nein … sie fand es nicht toll. Sie hat uns schon vor vielen Jahren verlassen. Sie hasste die Insel. Seit acht Jahren bekomme ich kein Lebenszeichen mehr von ihr. Manchmal schrieb sie eine Karte von sonst woher. Sie lebt, oder lebte in Los Angeles. Wahrscheinlich hat sie dort eine neue Familie.« Jasmin wurde hellhörig. »Sie nahm dich nicht mit? Du warst doch sicher noch ein Kind!«
»Ich war zehn … und … ich wollte unbedingt hierbleiben!«, sagte er entschieden. Jasmin war fassungslos und verspürte einen Stich unter ihrem Herzen. »Willst du mir jetzt weismachen, dass ihr keinen Kontakt hattet? Sie ist deine Mutter! Vielleicht hast du noch Halbgeschwister! Das kann dir doch nicht egal sein! Und Robert … hat er auch nie versucht …«
»Sie hat uns verlassen Jasmin! Ihre Sehnsucht zum Festland war stärker als die Bindung zu ihrer Familie. Wir haben es überlebt!« Sein Blick war nicht zu deuten. Sehr bekümmert löste sie sich von ihm und stand auf. »Na, dann wäre ja alles vorprogrammiert … aber das lass ich nicht zu. Tut mir leid, Jeremy. Ich möchte hier nicht für immer leben. Wenn wir keine Lösung finden …« Jasmin lief zum Haus.
Der Abend verlief etwas wortkarg. Laura und Terence gaben sich erdenklich viel Mühe die Stimmung ein wenig aufzuheitern. Jeremy war in seiner Ratlosigkeit verstrickt und Jasmin gab ihm auch keine Hoffnung sein Grübeln abzulegen.
Ihr Entschluss stand eigentlich fest. Nachdem sie zur späteren Stunde zu Bett gegangen waren, sprach Jeremy immer noch kein Wort mit ihr. »Willst du nun die letzten zwei Tage schmollen? So wie ein Kleinkind, das seinen
Weitere Kostenlose Bücher