Vergeltung unter Palmen
Ausblick zum Meer. Terence stellte gleich zwei Tische zusammen, da er vermutete, dass Daniel auch gleich da sein würde.
Eine junge Kellnerin, möglicherweise die Tochter des Besitzers, fragte höflich nach den Wünschen der Gäste. Da noch alle mit dem Essen auf Lauras Bruder warten möchten, bestellten sie erst mal nur die Getränke.
Ein leichter Lufthauch wehte über den Platz hinweg und Jasmin war es als möge sie die Brise in sich aufsaugen. Sie schloss wohltuend ihre Augen und Jeremy beobachtete diese Szene. Er wünscht sich nichts sehnlicher, als dass sie nach Tobago zurückkehren vermag.
Laura stand auf und schaute über die Brüstung auf das Meer. Jeremy gesellte sich zu ihr und erklärte mit viel Ehrgefühl: »Hier hat man freie Sicht auf die Tyrell`s Bucht. Ist sie nicht herrlich? Schau da rüber! Das ist die Goat Island. Ich hatte schon spekuliert, sie zu kaufen. Das Haus auf dieser Insel ist wunderschön, … aber ein reicher Geschäftsmann war allerdings etwas schneller als ich. Anderseits wäre es vielleicht ein wenig zu einsam dort. Jasmin hält das Dasein hier auf der Insel gerade mal drei Wochen aus … geschweige denn ein ganzes Leben!« Während seiner Worte suchte er in Jasmins Augen eine Reaktion zumal sie nach diesem gestrigen Eklat vorher wieder sehr intim beisammen waren, … aber außer einem Lächeln konnte er nichts entlocken.
Laura hatte für alle beide großes Verständnis und meinte zu ihm: »Wenn ihr euch von Herzen liebt, kommt ihr auch zu einer Lösung. Du bist Freier Architekt und kannst von überall her arbeiten. Das Jahr ist lang! Ihr könnt es doch aufteilen, bis ihr wisst, was ihr wollt!«
Jasmin sah ihre Freundin unmissverständlich an und erwiderte in deutscher Sprache: »Was ist mit unserem Geschäft? Wir haben es noch nicht lange. Deine Mutter arbeitet nur ein paar Stunden in der Woche. Wenn du auch nach England gehen willst, müssen wir es verkaufen. Meinst du, sie wäre darüber erfreut?«
Laura blickte sie aufmerksam an und fragte etwas überlegen: »Was ist dir wichtiger Jasmin? Deine Wünsche, oder das, was meine Mutter denkt! An deiner Stelle würde ich es erst einmal so handhaben, ein halbes Jahr in Deutschland und ein halbes Jahr auf dieser Insel. Was habt ihr zu verlieren?« Die Männer verstanden kein Wort und musterten beide achtsam.
Das junge Mädchen brachte die Getränke an den Tisch und Laura setzte sich wieder. In dem Moment erschien Daniel mit seiner Bekanntschaft und begrüßte die Anwesenden herzlich. Andächtig nahm Jeremy wieder neben Jasmin Platz. Seine Augen schweiften erwartungsvoll von Laura und ihr. Für diesen Moment beließ er es dabei, über ihr Gespräch nachzuhaken.
Terence nahm die Speisekarte und überflog sie zusammen mit Laura.
Daniel hatte nicht allzu viel zu erzählen, da er mit seiner Gespielin Charlene nur am Strand verweilte.
Laura schaute kritisch auf das Menüangebot und fragte Jeremy skeptisch: »Komm, ehrwürdiger Einheimischer, … erklär uns mal die Fleischart dieser Karte. Was sind geschmorte Iguana, … oder gegrillter Manicou! Hört sich ja gut an!« Jeremy lächelte auf sehr charmanter Weise und argumentierte: »Nun … es sind ganz einfach eine Art Beutelratten. Außergewöhnlich im Geschmack und ungemein zart!« Die Männer konnten zusehen, wie sich die leicht gebräunte Haut der Damen weiß verfärbte und einen Ekel hervorhob. Sie lachten amüsant auf. Jasmin schaute Jeremy missbilligend an und erkundigte sich neugierig: »Äääh. Sag bloß, du isst so etwas?«
Er zuckte die Schultern und hob unbekümmert seine Hände. »Andere Länder, andere Sitten. Wenn du in China leben würdest, hättest du mit Sicherheit einen Hund gegessen, … oder der Chinese hier um die Ecke schrettert seine Ente und setzt sie wieder als Ganzes zusammen, samt den Knochen. So etwas nenne ich abstoßend. … aber ihr könnt hier getrost das Hühnchen oder den Fisch genießen. Es ist hervorragend!« Laura nippte an den Orangensaft und schüttelte ihren Kopf. »Ich nehme nur vegetarisch!« Charlene und Jasmin stimmten ihr zu. Die Männer hingegen bevorzugten Fleisch und bestellten bei dem Mädchen Ziegenfleisch mit scharfer Pfeffersoße.
Da es noch etwas länger dauern könnte, bevor das Essen an den Tisch gebracht wurde, weil man auf Tobago im Allgemeinen Geduld haben musste, erzählte Charlene einiges über sich. Nach dreimaligem Zusammentreffen taute sie langsam auf und wurde gesprächig. So erfuhren die anwesenden Personen, dass sie
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