Vergeltung unter Palmen
interessiert niemanden, ob er lebt oder nicht. Vielleicht hat er die Insel schon verlassen!«
Jasmin wehrte betont ab. »Nein … hat er leider nicht. Christian hat ihn an seinem Hochzeitstag mit Thalia erschossen. Keiner weiß etwas darüber und Robert schweigt sich aus. Er war Trauzeuge!«
Daniel sah sie entgeistert an. »Christian hat was? Ich dachte … ich konnte ihn überzeugen …«, schockiert schluckte er. Dann schüttelte er unbegreiflich seinen Kopf. »Jetzt steh ich aber auf der Leitung. Robert war Trauzeuge? Er kennt ihn doch nicht! Woher wusste er von der Hochzeit, oder das Fernez lebt? Was hat er denn mit ihm zu tun? Also … auf die Erklärung bin ich gespannt!«
Jasmin zuckte nur mit den Schultern und meinte: »Jeremy und Terence wussten es auch. Frag die Zwei!«
Gerade wurde das Essen serviert und Daniel führte Jasmin nachdenklich zu ihrem Platz. Jeremy, der beide die ganze Zeit missbilligend beobachtete, meinte leicht ironisch an ihrem Ohr: »Ich dachte für etwaige Kuschel – und Beichtstunden bin ich zuständig. Verrätst du mir euren Gedankenaustausch?«
Jasmin schmunzelte beherzt, als sie ebenfalls neben seinem Ohr antwortete: »Huuh, immer wenn ich mich mit Daniel unterhalte, willst du wissen, um was es ging. Wo bleibt denn dein hinschmelzender Körpereinsatz von neulich? Vielleicht werde ich diesmal schwach?« Jeremy zog amüsant die Brauen nach oben und nickte ihr zu. »Gut, … nach dem Essen!« Zu den anderen gewandt meinte er andächtig und verschmitzt grinsend: »Guten Appetit!«
Das Essen verlief nicht so schweigsam, da Charlene ständig mit Daniel feixte und sie laufend kicherte. Jasmin merkte, dass es ihm unangenehm war und er mit seinen Gedanken ganz woanders verweilte.
Augenblicklich stand Charlene auf und rief ungeniert aus: »Ich muss mal Pipi. Möchte wer mit?« Als die Frauen verneinten, schwirrte sie ab und ging ins Gebäude.
»Na … wenigstens weiß sie sich da zu benehmen und pinkelt nicht unter den Tisch!«, meinte Jasmin genervt, worauf ein schallendes Lachen von den anderen ertönte.
Als die Kellnerin abräumen wollte, gab sie Jeremy ein Flyer. Er las darauf laut vor, dass am heutigen Abend eine Steelband in Mason Hall ihren Auftritt hat. Stolz erzählte das Mädchen, dass ihr Freund zu dieser Band gehörte.
»Oh je«, raunte Laura laut. »Das ist bestimmt wieder so ein Krach wie in Buccoo. Aber … schön war es trotzdem und ich liebe dieses karibische Flair.« Begeistert schaute sie in die Runde und wartete auf deren Reaktion.
»Mir wegen!«, entgegnete Jeremy. »Ich erlebe es auch nicht alle Tage!« Daniel betrachtete Terence und Jeremy mit differenziertem Blick. »Schön … dann werde ich Christian Bescheid sagen. Ich habe ihn seit Tagen nicht gesehen!« Wie erwartet, bemerkte er den stummen Augenkontakt von seinen Freunden und fragte interessiert: »Habt ihr ihn gesehen?«
Jeremy zog seinen Mundwinkel nach unten und zuckte mit den Schultern, als er antwortete: »Ja gut … gib ihn Bescheid. Ich glaube aber nicht, dass er kommt.«
Daniel beugte sich etwas vor und fragte mit spielerischem Ausdruck im Gesicht: »Hm … warum sollte er nicht? Gab es Zoff?«
»Er ist zurzeit nicht er selbst, aber du kannst ihn ja selbst fragen!«, entgegnete Jeremy.
Daniel sah ihn direkt in die Augen und nickte. »Oookay, ich weiß Bescheid! Jasmin hat mich schon unterrichtet. Christian ist wohl doch nicht in der Lage … Recht von Unrecht zu unterscheiden, hm? Ich habe ihn also richtig eingeschätzt, als ich schwindelte Fernez wäre tot. Wer weiß, wo Laura heute wäre, hätte ich es nicht behauptet. Wisst ihr etwas Näheres über den `Hochzeitsvorfall`? Vor allem … was machte dein Vater bei ihm?«
Jeremy lachte anstößig. »Fernez hat sein Heiligtum gerettet! Ich glaube Vater hätte sich sogar mit dem Teufel verbündet, wenn dieser sich mit Computer auskennen würde. Naja … ein Profi ist er allemal. Wer weiß, was Fernez alles drauf installierte. Jedenfalls kam er nicht mehr dazu, Vater die Verschlüsselungsdatei zu erklären, … was natürlich in seinen Augen meine Schuld war, weil ich Fernez hinausgebeten habe! Tja … und ich bin kein Bruteforcer. Keine Ahnung, welches Passwort er vorerst eingab. Nun ... was Fernez betrifft, habe ich keine Ahnung. Vater hüllt sich in Schweigen. Außerdem interessiert es mich nicht. Komisch ist nur, dass er diesmal wirklich spurlos verschwunden ist. Philip hat nur Thalia behandelt, weil sie unter Schock stand.« Jeremy machte
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