Vergeltung unter Palmen
eine abfällige Handbewegung. »Er konnte ja verschollen bleiben, aber nein, er musste ja unter anderen Namen wieder auftauchen und alles verrückt machen, … vor allem Thalia.« Geistesgegenwärtig starrte er Terence an. »Ich werde mal den Standesbeamten fragen, unter welchem Namen er Thalia geehelicht hat.«
Daniel dachte automatisch an die letzte Begegnung mit ihm, als sie auf der Terrasse Carib tranken, und schüttelte gedankenverloren den Kopf. »Merkwürdig … wenn er verletzt wäre, hätte sich der Doc auch mit ihm abgegeben. Er hatte nie erwähnt, dass er mit Thalia zusammen ist!« Nun wurde auch Terence hellhörig, der die ganze Zeit stummer Beobachter war, und meinte neugierig: »Ach … wann sollte er es dir denn erwähnt haben? Vor oder nach der Explosion? Jasmin hatte ihn bei Darrian gesehen und ich bin mir sicher du auch, aber … wie Jeremy schon sagte, es interessiert keinen mehr.« Urplötzlich kam ihm ein Gedanke. »Ach Daniel … sagt dir der Name Rodrigo Fernez etwas?«
Daniel zuckte unwissentlich seine Schultern und schaute fraglich in die Runde.
Terence lächelte und klärte ihn auf: »Ich glaube du sollst mal den Scotch Whisky mit Milch austauschen. Ich habe mich sofort an ihn erinnert. Rodrigo Fernez! Der soll vor Jahren in seiner Firma auf Sizilien Drogen hergestellt haben. Komisch, es wurde nie bewiesen. Den Firmennamen habe ich zwar vergessen, aber im Archiv haben wir es bestimmt noch« Daniel erinnerte sich wieder an die Geschichte und rief wissentlich aus: »RoFerTecGroup! Ja, … ich erinnere mich. Der Alte hatte mehrere Konzerne, die er an seinen Söhnen abgab. Meine Zellen sind noch intakt, Shauni. Was ist mit ihm?«
Terence schaute auf das erbleichte Gesicht von Laura und sagte zu Daniel: »Er ist der Vater von unserem Superhelden, der wieder einmal spurlos verschwunden ist. Er hatte sich ihm abgewandt, deshalb war er bei Slater. Wenn der alte Fernez früher ein Mafioso war, möchte ich gern mal wissen, warum man ihn nie geschnappt hat. Hm … vielleicht gibt es in Sizilien auch lauter Logans. … und womöglich lebt er auch gar nicht mehr, denn wir haben nie wieder etwas von ihm gehört!«
Jasmin, die sich in Lauras Gemütsverfassung hinein versetzen konnte, blickte ihn böse an und rief prompt aus: »Habt ihr kein anderes Thema?«
Terence verstand diese Geste und stand befangen auf. »Oh! Wie sieht es aus? Habt ihr alle Lust auf Masons Halls Band?« Laura, die fast gelähmt auf ihrem Stuhl kauerte und die Worte wehmütig zuhören musste, stand ebenfalls auf. Ihre Hände zitterten leicht und sie atmete tief durch. ´Ob Thalia recht hatte? Die Drogen … die angeblich keine sind … würden meine Gefühle auf die Sprünge helfen! Für diesen Menschen, der mich so demütigte, empfinde ich doch nichts, oder? Quatsch! Ich erinnere mich kaum noch an sein Gesicht …!´
Ihre Stimmungslage brachte ein erhebliches Unwohlsein hervor und sie ging schnurstracks zur Toilette.
Kurze Zeit später fuhren sie gemeinsam zurück nach Scarborough und bogen zur North-Side Road in Richtung Mason Hall, da die andere Strecke unmöglich zu fahren sei. Die Straße führte durch ein kleines Dörfchen, welches in früheren Jahren Gutsgelände zu sein schien. Jedenfalls erfreute ein seitlings schöner Ausblick über die Stadt Scarborough.
Jeremy sah im Rückspiegel wie Daniel einen rechtsseitigen Schlenker machte und stehen blieb. »Was ist nun los! Will sie schon wieder pinkeln!«, brummte er. Unverzüglich stoppte auch er den Jeep und schob sich kopfüber aus dem Fenster, indem er sich erkundigte, ob alles in Ordnung sei.
»Charlene hat etwas entdeckt!«, rief Daniel zurück. Alle stiegen erwartungsvoll aus und schlenderten den Zweien entgegen.
Jeremy schaute sich um und kommentierte: »Die Gegend ist nicht gerade beeindruckend! Also … was hast du denn entdeckt?«, fragte er Charlene. Sie kicherte belustigt und strich sich ihr langes Pony hinter das Ohr, während sie nach rechts zeigte. »Ich sah so etwas wie einen kleinen tiefen Abgrund und bin eben neugierig geworden. Naja, das Ungewöhnliche reizt mich eben. Kommt ihr mit?«
Sie wartete ihre Antworten gar nicht erst ab und stolzierte an den Rand. »Hey seht mal! Dort unten ist ein kleiner Fluss und mündet in einen Teich. Es ist so schrecklich heiß hier und das Wasser sieht sehr erfrischend aus.« Sie lief den Hang hinunter und warf kurzerhand ihre Sachen auf den Boden. Jeremy schrie ihr hinterher sie solle keinen Unfug machen und vor
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