Vergeltung unter Palmen
mir noch.«
Jeremy hörte den Sizilianer reden. »Ich muss jetzt weg. Dieser Douglas ist nicht so harmlos, wie er tut. Ich muss unbemerkt von der Jacht. Also hast du eine Idee?«
Slater ging zum Schrank und holte eine Taucherausrüstung heraus.
»Was soll ich denn damit? Es ist dunkel«, empörte sich Fernez.
»Eine andere Idee hab ich nicht. Dein Körper ist in Topform! Du weißt noch, wo mein Auto steht? Es ist nicht weit. Wenn du den Wagen nehmen willst, die Schlüssel liegen da drüben.« Slater zeigte auf den Schrank. »Keinen Kratzer am Auto … verstanden? Es wird sonst teuer. Die Vermieter sind keine Einheimischen, sondern Europäer.« Seine Stimme wurde plötzlich leiser. »Massimo, warum bleibst du nicht hier? Wo liegt das Problem? Sprich mit mir! Logan ist schon wütend genug. Dein Auftreten vorhin war ihm gar nicht recht. Verdammt meinst du ich will, dass er dir was antut?«
Fernez lachte hart auf: »Logan soll mir was antun? Er ist ein Spinner! Er denkt nur an seine Steinchen. Ich werde seine Deals schon nicht vereiteln. Warum übergibst du seine Ware nicht bei ihm zu Hause? Denkt er vielleicht, es ist unauffälliger, wenn er hier herkommt? Douglas ist doch nicht blöd. Er war bestimmt nicht zum Vergnügen hier. Schon komisch, dass Raoul nicht da ist. Glaub mir, da ist was faul.« Er zeigte auf die Ausrüstung. »Soll ich so vielleicht zum Auto gehen? Was ist mit meinem Anzug? Dieser Idiot hat ihn mir ruiniert!« Slater meinte unwillkürlich: »Ich bin zwar dein Bewacher Massimo, aber da du nicht bleiben möchtest, ist es mir egal, wie du zum Auto kommst. Den Anzug häng ich in deinen Schrank. Also nimm das Ding und verschwinde. Ich habe Gäste. Ich sehe dich morgen.« Slater verließ enttäuscht das Büro.
Etwas diffus dachte Massimo über Slaters Worte nach. Mein Bewacher! Dreht er jetzt völlig durch? Kopfschüttelnd zog er sich aus und suchte danach eine günstige Gelegenheit, um unbemerkt ins Wasser zu gelangen.
Etwas verdutzt schaute Jeremy drein. »Ich muss Terence anrufen. Fernez geht von der Jacht und holt sich ein Auto. Slater gab ihm etwas, aber was? Du behältst das Boot im Auge, Chris!«
Er rief Terence an und fragte nach Neuigkeiten. Der Polizist konnte nur vom Autovermieter herausfinden, dass Fernez bei ihm im Laden war. Mit kurzen Worten schilderte Jeremy, dass der Sizilianer im Moment die Jacht verlassen wird und er unbedingt an ihn dranbleiben muss. Dabei braucht er Unterstützung, da er nicht weiß, was Slater ihm gab.
Terence überlegte. »Also … wenn er seinen Anzug ausziehen wird, bekommt er entweder andere Sachen oder geht baden. Wir sollten auch das Ufer absuchen. Es ist zwar dunkel, aber vielleicht reicht der Mond aus. Wir kontrollieren die Wege und richten Straßensperren ein. Ah, Kollege Mentes hat es schon vernommen. Ich komme euch mit dem Auto entgegen. Ihr seid bestimmt noch in der Nähe der Jacht. Wenn ich euch nicht finde, klingel ich mal durch. Also bis gleich!« »Halt«, rief Jeremy, »Fernez nimmt Slaters Auto. Er muss es gemietet haben. Frag diesen Einheimischen, ob er europäische Autovermieter kennt. Mir sagt es absolut nichts, obwohl ich hier lebe! Bis gleich.« Christian hatte die Jacht nicht aus den Augen gelassen. Enttäuscht meinte er: »Nun, hier ging noch niemand von Bord. Jede Wette, er schwimmt uns davon. Es gibt da drüben ein paar Einbuchtungen, von denen man gut an Land schwimmen kann. Ich nehme Raouls Auto und klapper die Buchten mal ab.«
Jeremy war es nicht recht, dass dieser allein fahren wollte, aber gab dennoch seine Zustimmung, weil er die Jacht noch beobachten wollte, solange er auf Terence wartete. Christian hob zufrieden seinen Finger und nahm das Auto seines Chefs. Diese Karre wollte ewig nicht in die Gänge kommen, was Christian fast durchdrehen ließ. Zum Glück kannte er sich mit der Misere aus, dennoch war kostbare Zeit verstrichen, bis er endlich die östliche Küste entlangfahren konnte. Diese Gegend schien als Badestrand ziemlich ungeeignet, sodass er keine Touristen vermutete, die sich dort tummelten.
Fernez war außer Atem. Obwohl er ein gut trainierter Schwimmer ist, hatte er heute einen Durchhänger. Wahrscheinlich der Champagner, dachte er entmutigt. Massimo schätzte die Strecke auf ungefähr fünfhundert Meter, die er bereits geschwommen war. Aber hier konnte er noch nicht an Land, da alles ziemlich verwachsen schien. Bis zu der einen kleinen Bucht musste er noch durchhalten. Der Hass trieb ihn an. Als
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