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Vergessene Stimmen

Titel: Vergessene Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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Fragen stellen könnte.«
    »Ja, Sir, so ist es. Es geht um die Pistole. Kann ich mit Ihnen darüber sprechen?«
    »Wenn das heißt, dass Sie herauszufinden versuchen, wer dieses Mädchen umgebracht hat, können Sie mich alles fragen, was Sie wollen.«
    »Danke. Das Erste, was ich gern von Ihnen wissen möchte, ist, wie und wann Sie erfahren haben, dass die Waffe, die Ihnen gestohlen wurde, später bei einem Mord verwendet wurde.«
    »Es stand in der Zeitung – der Mord, meine ich –, und ich habe eben meine Schlüsse gezogen. Ich rief den Detective an, der für meinen Einbruch zuständig war, und fragte ihn und bekam die Antwort, die ich lieber nicht bekommen hätte.«
    »Wie meinen Sie das, Mr. Weiss?«
    »Weil ich damit leben musste.«
    »Aber Sie haben doch nichts Unrechtes getan, Sir.«
    »Ich weiß, aber deswegen hat man kein besseres Gefühl bei der Sache. Ich habe diese Pistole gekauft, weil ich mit so ein paar Dreckskerlen Ärger bekommen hatte. Ich wollte sie zu meinem Schutz. Doch dann wurde die Waffe, die ich gekauft habe, diesem jungen Mädchen zum Verhängnis. Denken Sie bloß nicht, ich hätte mir nicht gewünscht, das Ganze rückgängig machen zu können. Ich meine, was wäre gewesen, wenn ich nicht so stur gewesen wäre? Was wäre gewesen, wenn ich einfach umgezogen wäre, statt mir dieses blöde Ding zu kaufen? Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Doch nachdem das nun gesagt ist, was kann ich Ihnen sonst noch erzählen, Detective?«
    »Ich habe nur ein paar allgemeine Fragen, nichts Konkretes. Aber ich dachte, es könnte einfacher sein, Sie mal anzurufen, als mich durch siebzehn Jahre Papierkrieg und Polizeigeschichte zu wühlen. Ich habe den Originalbericht über den Einbruch vorliegen, und darin ist John McClellan als zuständiger Ermittler aufgeführt. Erinnern Sie sich an ihn?«
    »Natürlich erinnere ich mich noch an ihn.«
    »Konnte er den Fall klären?«
    »Meines Wissens nicht. Zuerst dachte John, es könnten die Kerle dahinter stecken, die mir gedroht haben.«
    »War das denn nicht der Fall?«
    »John glaubte das jedenfalls nicht. Aber ich war mir da nie ganz sicher. Die Einbrecher haben die Wohnung total auseinander genommen. Es war nicht so, als hätten sie wirklich nach etwas gesucht, was sie stehlen könnten. Sie wollten nur Sachen kaputtmachen – alles was ich hatte. Ich kam in die Wohnung und, Mann, ich war vielleicht sauer.«
    »Warum sagen Sie ›die Einbrecher‹? Dachte die Polizei, es wäre mehr als einer gewesen?«
    »John meinte, es müssten mindestens zwei oder drei gewesen sein. Ich war nur eine Stunde weg – einkaufen. Einer allein hätte in so kurzer Zeit unmöglich einen solchen Schaden anrichten können.«
    »In dem Bericht hier steht, dass die Pistole, Ihre Münzsammlung und etwas Bargeld gestohlen wurden. Hat sich später herausgestellt, dass sonst noch etwas fehlte?«
    »Nein, das war alles. Es war genug. Wenigstens die Münzen habe ich zurückbekommen. Sie waren das Wertvollste. Mein Vater hatte sie gesammelt, als ich noch ein kleiner Junge war.«
    »Wie haben Sie die Münzen zurückbekommen?«
    »Durch John McClellan. Er brachte sie mir ein paar Wochen später zurück.«
    »Hat er Ihnen gesagt, woher er sie hatte?«
    »Er sagte, sie wären in einer Pfandleihe in West Hollywood aufgetaucht. Und was aus der Waffe wurde, wissen wir ja auch. Die wurde mir allerdings nicht zurückgegeben. Aber ich hätte sie auch gar nicht haben wollen.«
    »Das kann ich verstehen, Sir. Hat Ihnen Detective McClellan mal gesagt, wer seiner Meinung nach bei Ihnen eingebrochen hat? Hatte er da eine Theorie?«
    »Er dachte, es wäre irgendeine andere Gang gewesen. Nicht die Chatsworth Eights.«
    Bei der Erwähnung der Chatsworth Eights regte sich etwas in Bosch, aber er bekam es nicht zu fassen.
    »Mr. Weiss, tun Sie so, als hätte ich keine Ahnung. Wer waren die Chatsworth Eights?«
    »Das war eine Gang hier draußen im Valley. Lauter weiße Kids. Skinheads. Sie begingen 1988 eine ganze Reihe von Straftaten. So genannte Hassverbrechen, wie sie in der Presse bezeichnet wurden. Das war damals die neue Bezeichnung für rassistisch oder religiös motivierte Straftaten.«
    »Und diese Gang hatte Sie aufs Korn genommen?«
    »Ja, es ging damit los, dass ich anonyme Drohanrufe erhielt. Sie wissen schon, alle Juden gehören abgemurkst, so in dem Stil.«
    »Aber dann sagte Ihnen die Polizei, der Einbruch ginge nicht auf das Konto der Chatsworth Eights.«
    »So ist

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