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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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nachgegangen. Er schüttelte den Kopf, verfluchte sich selbst. Sie waren vielen Spuren nicht nachgegangen, aber woher hätten sie die Zeit nehmen sollen? Ständig war etwas Neues passiert …
    Er setzte sich an den Küchentisch, nahm den ungeöffneten Umschlag irgendeiner Werbepost und kritzelte eilig »United Trust« auf die Rückseite. Dann startete er eine Suche im Internet nach einer Firma dieses Namens. Innerhalb des Washingtoner Stadtgebiets gab es nichts dergleichen. Er suchte landesweit und stieß auf ein gutes Dutzend von Firmen, die »United Trust« in ihrem Namen trugen. Boston war der nächstgelegene Standort. Im Haus von Catherine Sheridan hatten sie nichts gefunden, was auf irgendeinen Beruf hätte schließen lassen - nichts, das verriet, ob sie nun als Verkaufsangestellte im Einzelhandel oder als Repräsentantin eines überregionalen Kreditinstituts gearbeitet hatte. Auch hier widerstand die Realität dem äußeren Schein. Tatsache blieb, dass Sheridan ein regelmäßiges Einkommen von einer Einrichtung bezogen hatte, die sich United Trust nannte. Man musste das Pferd eben von hinten aufzäumen. Wenn er eine Firma dieses Namens nicht auf direktem Wege ausfindig machen konnte, dann musste er eine andere Herangehensweise wählen. Ihr Geld war auf einem Konto eingegangen. Die Überweisungsbelege hatte Miller in ihrem Haus mit eigenen
Augen gesehen. Er musste sich also nur an den Namen der Bank erinnern, bei der die Sheridan gewesen war.
    Vielleicht ließe sich über die Bank etwas machen, aber dafür brauchte er den Namen.
    Er musste schmunzeln, als er daran dachte, wer die Antwort mit Sicherheit kannte. John Robey. Es war mehr als wahrscheinlich, dass er alles wusste, was es über Catherine Sheridan zu wissen gab. Und Roth? Ob der sich noch an den Namen erinnerte? Das herauszubekommen erschien unmöglich. Es gab Grenzen, die Roth nicht überschritt. Nicht aus Angst, sondern weil er für eine Familie zu sorgen hatte, für ihr Wohlergehen verantwortlich war, und da galten nun mal ganz andere elementare Notwendigkeiten des Überlebens.
    Miller setzte die Recherche im Internet fort. Es gab Dutzende von Bankhäusern in der Stadt. Washington Finance, American Union, Corporate Loan & Savings, East Coast Mercantile, Capital, Merchant & Legal - die vielen Namen auf den von der Suchmaschine angezeigten Seiten schienen ineinander zu verschwimmen, bis Miller nicht mehr hinschauen mochte. Er lehnte sich zurück und schloss für einen Moment die Augen. Er versuchte noch einmal, das Bild der Belege in seinen Händen wachzurufen. Ein blaugrünes Logo tauchte vor seinem inneren Auge auf, und er war sich sehr sicher. Ein blaugrünes Logo, ein Art Quadrat, oder eher ein Oval? Er wechselte zur Bildersuche und gab »Banken in Washington« ein.
    Ganz unten auf der zweiten Seite wurde er fündig. Ein blaugrünes Logo, ein Rechteck mit abgerundeten Ecken. Er klickte das Bild an und wartete einen Moment, bis die aufgerufene Seite erschien. First Capital Bank. Das musste sie sein. Er erinnerte sich genau an das Logo in der linken oberen Ecke von Catherine Sheridans Kontoauszügen. Überweisungen von United Trust auf Catherine Sheridans Konto bei der First Capital Bank.

    Endlich hatte er eine klare Richtung. Endlich gab es etwas für ihn zu tun.
    Miller notierte sich die Adresse der Bank. Vermont Avenue, genau wie die Washington American Trust, bei der McCullough sein Konto gehabt hatte.
    Das ängstliche Unbehagen wuchs. Kein Zweifel, er hatte Angst. Was hätte er auch sonst empfinden sollen? Es war das angemessenste Gefühl unter solchen Umständen. Er hatte etwas vor, von dem er wusste, dass er es nicht tun durfte. Aber auch wenn jeder Impuls der Vernunft ihm riet, die Finger davon zu lassen - er konnte es nicht.
    Montagmorgen würde er Nanci Cohen aufsuchen. Er würde sie um einen Gefallen bitten, ohne ihn als konkrete Bitte zu formulieren, und anschließend würde er zur First Capital Bank in die Vermont Avenue fahren, um zu sehen, was sich dort in Erfahrung bringen ließ.
    Miller zog die Vorhänge einen Spaltbreit auseinander und spähte hinaus in die Washingtoner Nacht. Die Straßenlaternen, das Rauschen des Verkehrs vom Highway, alles da draußen sehnte den Morgen herbei.
    Und plötzlich war das Gefühl, beobachtet zu werden, wieder da, stärker denn je. Rasch schloss er die Vorhänge und trat ein paar Schritte zurück ins Zimmer. Sein Herz setzte einen Schlag aus. Er fühlte, wie er weiche Knie bekam, drehte sich um und

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