Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
Vom Netzwerk:
würde ich ausziehen. Dann konnte sie wieder ihr normales Leben führen. Höchste Zeit, meine Selbstsucht zu überwinden und zur Abwechslung mal an Tante Lyds Wohl zu denken …

30
    »Ich gehe mit dir hinein«, sagte Martin, als er das Auto am Elgin Square parkte. Im Küchenfenster schimmerte einladendes Licht. Da drinnen warteten Percy und Eleanor auf Neuigkeiten.
    »Nein.« Mit dieser Antwort überraschte ich mich selbst. In Gedanken war ich bei Tante Lyd gewesen, und meine Stimme klang etwas zu schroff. Das hatte ich nicht beabsichtigt.
    »Ich möchte dir helfen. Das ist doch ganz selbstverständlich.« Martin neigte sich zu mir. »Diese schwere Zeit musst du nicht allein durchstehen.«
    Ich schüttelte den Kopf und versuchte klar zu denken. Von all den sonderbaren Ereignissen an diesem Tag war Martins dauerhafte Anwesenheit am unerklärlichsten.
    »Was machst du hier, Martin?«
    »Ich will dir einfach nur beistehen«, erwiderte er verwirrt.
    »Aber – warum?« Ich starrte durch die Windschutzscheibe und wagte ihn nicht anzuschauen, weil ich in Tränen auszubrechen fürchtete. In meinen ungestümen Fantasien nach unserer Trennung hatte ich immer geglaubt, ich würde vor wilder Wut kochen, wenn ich ihn wiedersah. Ständig hatte ich ätzende Kommentare und wüste Schimpfwörter geübt, bis ich sie auswendig konnte. Aber das Szenario war völlig falsch, als er jetzt neben mir im Auto saß: Er sollte nicht hilfsbereit und freundlich sein, ich nicht erschöpft und emotional. Auf dem Glas landeten ein paar Regentropfen und glitten herab.
    »Nun, ich – ich habe den Anruf bekommen, und da – da fand ich es richtig, hierherzukommen«, stammelte Martin. »Ich dachte, du wärst dankbar für meine Hilfe.«
    »Das bin ich ja auch.« Noch immer starrte ich geradeaus und zwang mich zur Ruhe. Keinesfalls durfte ich jammern und fragen, wieso er mich quälte und sich benahm, als hätte er mir niemals den Laufpass gegeben. »Vielen Dank. Das hättest du nicht tun müssen. Aber ich verstehe nicht, wieso du immer noch hier bist. Und warum du mich ins Haus begleiten willst.«
    »O Rory …« Er umklammerte das Lenkrad so fest, als wollte er es aus dem Armaturenbrett reißen. »Ich habe alles vermasselt. Ich war ein totales Arschloch. Das weiß ich. Und ich wünschte, ich könnte dir klarmachen, wie sehr ich es bereue. Heute kam mir der Anruf wegen deiner Tante wie ein Wink des Schicksals vor – wie ein Zeichen, dass ich es wiedergutmachen könnte.«
    Mir schwirrte der Kopf. Was versuchte er mir zu sagen? Und warum glaubte er, der Herzinfarkt meiner Tante hätte was mit ihm zu tun? Bildete er sich ein, sie wäre nur zusammengebrochen, um ihm eine emotionale Begegnung mit seiner Ex zu ermöglichen?
    »Schon gut, Martin, es tut dir leid. Das sehe ich. Aber jetzt solltest du zu deiner neuen Freundin zurückfahren.«
    »Nein, Rory, du verstehst es nicht.« Er packte meinen Ellbogen und drehte mich zu sich herum. Verstört senkte ich die Lider. »Melinda und ich – das war nichts. Erst nachdem du ausgezogen warst, habe ich gemerkt, dass ich mich auf eine idiotische Affäre eingelassen hatte. Jetzt ist es vorbei. Bitte, Rory, verzeih mir und komm zu mir zurück, ich brauche dich.«
    Ich fasste es nicht. Zwei Monate lang hatte ich gehofft, er würde mich vermissen und anflehen, wieder bei ihm einzuziehen. In endlosen Träumen hatte ich mir das ausgemalt – wenn ich nicht mit düsteren Racheplänen beschäftigt gewesen war. Aber nicht so. Nicht jetzt.
    »Du fehlst mir so sehr, Rory. Alles an dir. Komm zurück. Ich will unser altes Leben wiederhaben.«
    »O Martin«, seufzte ich. Mir war schwindlig. Seit Stunden hatte ich nichts mehr gegessen. Vielleicht war mir deshalb ein bisschen übel. Ich tastete nach dem Türgriff des Autos. »Ich muss reingehen.«
    »Können wir wenigstens darüber reden?« Martin hielt meinen Arm fest und schaute mich flehend an. So kannte ich ihn nicht. Normalerweise war er kontrolliert und dominant. Um Entschuldigung zu betteln – das hatte stets zu meiner Rolle gehört.
    »Nicht jetzt, das ist mir jetzt alles zu viel …« Ich versuchte stark zu sein und ihn wegzuschieben. Ich war so erschöpft und verwirrt, dass ich fürchtete, ich würde gleich an seine Brust sinken und ihn für mich sorgen lassen. Wie früher.
    »Das verstehe ich.« Er hob mein Kinn und schaute mir in die Augen. Spürte er meine Schwäche? »Morgen komme ich wieder. Und übermorgen. Solange du mich brauchst. Und solange es dauert, bis du

Weitere Kostenlose Bücher