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Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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Kaffee, bitte.« Er reichte ihr die Speisekarte. »Für mich das große türkische Frühstück. Und meine Freundin nimmt den Obstteller.«
    »Für mich bitte keinen Kaffee«, hielt ich die Kellnerin zurück. »Kann ich bitte einen English Breakfast Tea haben?«
    »Klar.« Achselzuckend notierte sie die Bestellung.
    »Sei doch mal ein bisschen abenteuerlustig, Rory«, riet Martin mir lächelnd. »Türkischer Kaffee schmeckt fantastisch. Den solltest du mal versuchen.«
    »Ich mag keinen Kaffee«, erinnerte ich ihn bissig. Mein Ärger über seinen unwillkommenen Besuch an Tante Lyds Krankenbett kochte wieder hoch. Nur ihr zuliebe hatte ich meine Wut verborgen. »Ich habe Kaffee noch nie gemocht. Und ich bin nicht deine Freundin.«
    Schmollend schob er seine Unterlippe vor, aber seine Augen funkelten, als wäre er amüsiert. Unter dem Tisch tastete er nach meinem Knie und tätschelte es wie einen Hund, den er beschwichtigen wollte. Ich versuchte ihm auszuweichen. Doch er verstärkte den Druck seiner Finger. »Schon gut, Rory. Ich weiß, du musst mich bekämpfen und ein bisschen leiden lassen, bevor du zu mir zurückkommst. Das verstehe ich. Schließlich kenne ich dich.«
    »Seit unserer Trennung hat sich einiges geändert, Martin.« Endlich konnte ich mich von seiner Hand befreien. Ich rutschte mit meinen Beinen zur Seite. »Du kennst mich vielleicht gar nicht mehr.«
    »Jedenfalls weiß ich, dass ich dich brauche. Und du brauchst mich. Allein wirst du diese schwierige Zeit nicht ertragen. Das ist auch nicht nötig – schleudere mir ins Gesicht, was du möchtest, ich werde damit klarkommen.« Als ich die Ketchupflasche auf dem Tisch fixierte, lachte Martin. »Sogar das. Aber es ist nicht dein Stil, mit Gegenständen um dich zu werfen. Es sei denn, du hast dich wirklich geändert.«
    Natürlich kannte er mich. Zu solchen Temperamentsausbrüchen neigte ich nicht. Vielleicht sollte ich mich trotzdem dazu durchringen. Ich lächelte widerwillig.
    »Wenn das alles vorbei ist und es deiner Tante besser geht, ziehst du wieder zu mir. Seit du weg bist, fühlt sich das Haus nicht mehr wie ein Zuhause an. Keine Minute lang.«
    »Wahrscheinlich, weil du mich sofort durch jemand anderen ersetzt hast.« Ich spielte mit meinem Messer auf dem Tisch. Glaubte er etwa, ich würde auch nur in Erwägung ziehen, zu ihm zurückzukehren, ohne den Grund des Bruchs zu besprechen?
    »Melinda hat nie bei mir gewohnt. Egal, was du möglicherweise gehört hast.«
    »Ich habe gar nichts gehört«, erwiderte ich in ruhigem Ton. »Ich habe es gesehen, als ich meine Sachen geholt habe.«
    Martins Augen verengten sich, seine Hände, die rastlos über die verschmierte Tischplatte geglitten waren, erstarrten. »Offenbar hast du gesehen, was du sehen wolltest. Sie ist nicht zu mir gezogen. O ja, sie hat es versucht und ihr Zeug zurückgelassen, um dem Haus ihren Stempel aufzudrücken. Doch es ist ihr nicht gelungen, weil es immer dein Haus war, Rory. Deines und meines. Da gehörte sie nicht hin. Was uns beide verband, konnte sie nicht ersetzen.«
    Schweigend betrachtete ich die imitierte Holzmaserung auf dem Resopaltisch. Ich verstand Martin nicht. Hatte er unsere Beziehung etwa wegen einer Affäre mit einer Frau zerstört, die ihm nichts bedeutete? Mein Gehirn wollte nicht einmal versuchen, das zu begreifen. Am Rand des Tisches war ein Ketchupfleck, vermischt mit etwas Gelbem – Senf? Das erinnerte mich an die Abstrakten Expressionisten, die einem Gefühl, wenn es nicht gegenständlich ausgedrückt werden konnte, eine physische Form gaben. Er würde sich sicher darüber ärgern, wenn ich jetzt mit so was anfing. Wieso konnte ich nicht einfach mit allem herausplatzen, mit allem, worüber ich monatelang gegrübelt hatte, ohne vernünftige Sätze zu bilden? Aber alles, was mir in diesem Moment einfiel, klang banal: Du hast mich betrogen. Ob ich dir jemals wieder vertrauen kann, weiß ich nicht. Ich brauche Zeit.
    Oder vielleicht wollte ich einfach nur die Ketchupflasche in Martins Gesicht werfen. Er griff über den Tisch hinweg und hob mein Kinn, damit ich in seine Augen schaute. »Rory, Rory, Rory«, seufzte er mitfühlend. »Natürlich bist du sauer auf mich. Keine Ahnung, wie ich das wiedergutmachen soll … Ich weiß nur, dass ich es möchte. Bitte, lass es mich versuchen.«
    »Ich – weiß nicht«, wisperte ich und senkte den Blick.
    »Rory!«, sagte er energisch. Unter meinem Kinn zuckten seine Finger, als ob er meinen Kopf schütteln und den Inhalt

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