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Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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gewissermaßen auch als meine Familie.
    »Also ein Überraschungsdessert, Jim?«, fragte ich. »Hm … Klementinencreme nach Klempnerart an Mörtelsauce?«
    »Wart’s ab«, entgegnete er.
    Percy und Eleanor stritten tuschelnd über die Frage, wer die Pastete in den Kühlschrank stellen durfte. Wie zänkische Kleinkinder zerrten sie die Fischform zwischen sich hin und her. Schließlich neigte Tante Lyd den Kopf in die Richtung der beiden und bedeutete mir einzugreifen. In diesem Moment läutete es an der Haustür.
    »Der Postbote?«, rief Eleanor hoffnungsvoll. Wir alle hatten erwartet, dass ihre neue Internetshopping-Sucht den morgendlichen Whiskykonsum verdrängen würde. Aber sie frönte beidem gleichzeitig und war glücklich dabei. Täglich trafen irgendwelche eBay-Monstrositäten am Elgin Square ein.
    »Doch nicht um diese Zeit«, meinte Percy und zog wieder an der Fischform.
    »Hast du noch jemanden eingeladen, Tante Lyd?«, fragte ich.
    »Nein. Du?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Wahrscheinlich ein weiteres Geschenk von einem Bewunderer, Lydia«, sagte Jim und wischte sich die Hände an der Schürze ab, die er um seine Hüften gebunden hatte. »Ich schau mal nach.«
    Percy war für einen Moment abgelenkt, und Eleanor nutzte die Gelegenheit, entriss ihm die Fischform und marschierte zum Kühlschrank. Ich öffnete ihr die Tür, und Percy warf mir den traurigen Blick der Verratenen und Betrogenen zu. »›Auch du, mein Sohn Brutus?‹«
    Tante Lyd ignorierte uns alle und schien das Gespräch im Hausflur zu belauschen. Wahrscheinlich hoffte sie, dass das Geschenk nicht noch mehr Fleisch vom Metzger war. Plötzlich verdüsterte sich ihre Miene.
    Jetzt spitzte auch ich die Ohren. Diese Stimme kannte ich. Schnelle Schritte näherten sich. Dicht gefolgt von Jim, stürmte Martin in die Küche. Sein Haar war zerzaust, das Gesicht gerötet. War er hierher gelaufen?
    »Martin?« Verwundert ging ich zu ihm. Das war nicht der ruhige, kontrollierte Mann, mit dem ich elf Jahre verbracht hatte. »Was machst du hier?«
    »Verzeih die Störung …«, keuchte er und ließ seine Aktentasche fallen. »Ich komme direkt von der Arbeit. Noch länger konnte ich nicht warten, Rory, ich muss sofort mit dir reden.«
    »He, Kumpel.« Vorsichtig trat Jim neben ihn, als würde er sich an ein unberechenbares wildes Tier heranpirschen. »Wollen Sie was trinken?«
    »Nein.« Ohne mich aus den Augen zu lassen, stieß Martin ihn beiseite. »Was ich zu sagen habe, kann nicht mehr warten, Rory.«
    »Bitte, nicht jetzt, Martin!«, flehte ich. »Nicht hier. Wir hatten vereinbart, morgen über alles zu sprechen.«
    Verwirrt schaute er sich um und schien aus einem Traum zu erwachen, in dem er jemand anderes gewesen war. Er sah den gedeckten Tisch und die geöffnete Weinflasche auf dem Fensterbrett über dem Heizkörper. »Oh, wie wundervoll! Alle vereint! Danke für die Einladung.«
    »Hör auf mit dem Unsinn!« Energisch ergriff ich seinen Ellbogen. Hatte er vergessen, dass sich Tante Lyd unter keinen Umständen aufregen durfte? Doch sie wirkte nicht beunruhigt und beobachtete Martin eher mitleidig. »Gehen wir nach oben und reden da weiter.«
    »Nein!« Er entriss mir seinen Arm und packte meine Hand. »Was ich dir sagen möchte, sollen alle hören – es ist an der Zeit.«
    »Martin«, zischte ich. Verlegen spürte ich die neugierigen Blicke der anderen. Es war nicht zu fassen – er platzte einfach hier herein und verlangte meine Antwort, bevor ich dazu bereit war!
    »Es hat mich fast umgebracht, die ganze Zeit zu warten, bis du endlich weißt, was du willst. Ich kenne dich, Rory, und irgendwann ist es mir wieder eingefallen – du kannst dich nie entscheiden. Das hast du immer mir überlassen. Erinnerst du dich, als wir das Haus gekauft haben? Das musste ich aussuchen. Und war es nicht besser so? Weiß ich etwa nicht, was dich glücklich macht? Auch jetzt habe ich die Entscheidung für uns beide getroffen.« Er ließ meine Hand los, griff in die Tasche seines Jacketts und nahm eine kleine Samtbox mit abgerundetem Deckel heraus, die er mir ungeöffnet reichte.
    Schwankend kniete er nieder, lächelte mich an, und ich begann zu zittern. Ich spürte beklommen, wie die ganze Küche den Atem anhielt.
    »Bitte, Martin, tu das nicht.«
    »Rory …« Er umklammerte die Box so fest, dass es fast aussah, als wollte er mir mit der geballten Faust drohen, statt mir etwas zu schenken, über das ich mich freuen sollte. »Erlaube mir, dich glücklich zu machen,

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