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Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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Eindringling. Sogar mit siebzig war Eleanor immer noch schön, und das Alter hatte ihrem Charme kein bisschen geschadet. Funkelnde Augen, neckische Gesten …
    »Du meine Güte, Jim«, flötete sie. Langsam fuhr sie mit einem Finger über den Rand ihres Glases, bevor sie es an die Lippen hob. »Haben Sie diese gewaltigen Muskeln nur vom Ringen mit Wasserrohren?«
    Er sah erfreut aus. Auf dieses Kompliment hatte er natürlich geradezu gelauert. Kein Mann trug so enge T-Shirts, ohne Kommentare über seinen Oberkörper zu erhoffen. »Alles vom Ringen, Miss Avery. Aber nicht nur mit Wasserrohren.«
    Eleanor lachte perlend. »Oh, Sie Schlimmer! Aber ich glaube, die harte Arbeit hält Sie topfit – wie ich’s nie sein könnte …«
    »Doch, Miss Avery, ganz sicher.« Lachend schaute er mich an und schien zu erwarten, ich würde seine Belustigung über Eleanors Koketterie teilen. Das ärgerte mich. Klar, dachte ich bitter, es ist irre komisch, wenn eine alte Frau mit einem mindestens vierzig Jahre jüngeren Mann flirtet. Aber im Wilton’s hatte mein Date mit einem fast Siebzigjährigen niemanden schockiert. Ich war wütend über diese Ungerechtigkeit. Eigentlich müsste ich mir Tante Lyds sackleinene Latzhosen ausleihen und aufrührerische Plakate schwenken. Jim glaubte zweifellos, mit seinen engen T-Shirts und Strähnen im Haar wäre er viel zu gut für Eleanor. Verächtlich starrte ich ihn an, bis er wegschaute.
    »Also, Dawn?«, fragte er, als ich mich mit einer Scheibe Toast und Marmelade an den Küchentisch setzte. »Erzählen Sie uns von Ihrem Date?«
    »O ja!« Eleanors Augen strahlten. Vor Neugier oder vom Whisky oder von beidem.
    »Äh – es war nett«, sagte ich.
    »Wer war er?« Jim legte den Kopf schief. Wahrscheinlich fand er allein schon den Gedanken komisch, dass jemand mit mir ausgegangen war. Zum Glück hatte er Teddy nicht gesehen, sonst würde er sich in einem hysterischen Lachkrampf am Boden wälzen.
    »Nur der Cousin eines Arbeitskollegen. Ein Großgrundbesitzer aus Schottland. Er lebt auf seinem Landsitz außerhalb von Perth, und er hat geschäftlich in London zu tun.« Ich hasste mich selbst, weil ich dermaßen mit Teddy angab. Aber sonst hätte ich mich als Witzfigur geoutet.
    »Ihre Tante hat erwähnt, er sei fast siebzig , Rory«, verriet Eleanor mich ohne Absicht. »Äußerst unpassend , finde ich. Gut gemacht, meine Liebe.«
    Jims Mundwinkel zuckten. Offenbar fiel es ihm schwer, eine normale Miene beizubehalten. Ich starrte meinen Toast an, obwohl mir der Appetit vergangen war.
    » Fast siebzig?«, echote er glucksend. »Ist er neunundsechzig?«
    »Achtundsechzig«, zischte ich, in die Defensive getrieben. »Zufällig finde ich ältere Männer sehr charmant.« Musste ich mich vor einem Installateur rechtfertigen?
    »Viagra hat die Dating-Szene der über Fünfzigjährigen enorm verändert«, meinte Jim todernst.
    »O ja, ich weiß «, kicherte Eleanor, und er grinste mich wieder an.
    Tante Lyd stelzte in die Küche, dicht gefolgt von Mr. Bits, Hastig zog ich den Kopf ein, weil ich wusste, sie würde es missbilligen, dass ich um diese Zeit noch nicht ordentlich angezogen war. Stattdessen richtete sie das Wort an Eleanor.
    »Würden Sie bitte aufhören, den armen Jim sexuell zu belästigen?« Sie rauschte am Küchentisch vorbei und öffnete die Speisekammer. »Wie soll er denn arbeiten, wenn Sie sich dauernd an ihn ranmachen?« Flehend umschmeichelte Mr. Bits ihre Füße.
    »Oh, ich werde sehr gern sexuell belästigt, Lydia, egal, von wem«, beteuerte Jim liebenswürdig. »Aber für Ihre Nichte bin ich wohl etwas zu jung.«
    Voller Nachsicht lächelte sie mich an. »Guten Morgen, Rory. Wie kommen Sie denn voran, Jim?«
    Er seufzte tief und sog die Luft zwischen den Zähnen ein, schüttelte den Kopf und schaute zu Boden. Lernten alle Handwerker exakt diese Bewegungsabfolge in einem speziellen Berufsschulkurs? Ohne ein einziges Wort zu sagen, drückte Jim damit die immensen Schwierigkeiten, die großen Kosten und das unermessliche Mysterium der Arbeit, die er erledigen musste, aus.
    »In Worten, bitte«, verlangte Tante Lyd. Vernünftigerweise duldete sie diesen Unsinn nicht.
    »Um es in Worte zu fassen, Lydia – die Rohre in Ihrem Haus wurden offenbar nicht mehr gewartet, seit das britische Empire den halben Planeten regiert hat.« Achselzuckend schob er seine Hände in die Hosentaschen. »Die schlimmsten Löcher habe ich geflickt. Aber die Rohre fallen praktisch unter meinen Fingern

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