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Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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ununterbrochen.
    »Mögen Sie Musik, Rory?« Endlich lehnte er sich zurück und nippte an seinem Guiness.
    »Äh – ein bisschen«, erwiderte ich zögernd und fühlte mich wie in einer neuen Schule, wo ich nach meiner Lieblingsband gefragt wurde und nicht wusste, welche Antwort mich für immer zu verdammen drohte. Jahrelang hatte ich nach richtigen Antworten gesucht und kaum überlegt, was mir wirklich gefiel. Die Leidenschaft, mit der sich andere Leute für Musik begeisterten, hatte ich stets der Kunstgeschichte gewidmet. Wie gesagt, ich war kein besonders populärer Teenie gewesen. Ich hatte es Martin überlassen, die Musik- CD s für unser Haus zu kaufen, und die Funktion der komplizierten Internet-Radio-Stereoanlage nie verstanden. Und was wir gehört hatten, war immer nach seinem Geschmack gewesen.
    »Musik ist mein Leben «, verkündete Malky und presste eine Hand auf sein Herz. Mein eigenes pochte etwas ruhiger, als ich merkte, dass er mir keine schwierigen Fragen stellen würde. »Wenn Sie wüssten, wie oft ich irgendwo am Boden schlafen musste, Rory, welche Hindernisse ich überwunden habe, wie viele Idioten gesagt haben, ich würde es niemals schaffen! Und ich mache immer noch Musik!«
    »Großartig, Malky«, meinte ich beeindruckt und fand es wundervoll, einen richtigen Musiker, einen kreativen Menschen kennenzulernen. Ganz anders als Martin. Sicher fiel es Malky leicht, mit seiner starken Persönlichkeit ein Publikum zu erobern. »Spielen Sie in einer Band?«
    Seine Hand umschloss das Bierglas etwas fester. »Früher war ich in einer Band«, erklärte er kühl. »Wir standen kurz vor dem Durchbruch, hatten einen Manager, ein paar gute Gigs, und einige Plattenfirmen hatten ein Auge auf uns geworfen.«
    »Was ist passiert?«
    »Die Jungs stiegen aus.« Seufzend zuckte er die Achseln. »Im Gegensatz zu mir wollten sie keine Opfer bringen. Und wer von uns ist immer noch ein Musiker? Nur ich , Rory. Die harte Arbeit von fünfzehn Jahren habe ich nicht so einfach aufgegeben.«
    »Wow.« Fünfzehn Jahre ohne Erfolg? Welch eine Leidenschaft man dafür brauchte, konnte ich mir kaum vorstellen. So musste es sich anfühlen, selbst schöpferisch zu sein, statt so wie ich nur die Kreativität anderer zu bewundern. »Und wie kommen Sie ohne Plattenvertrag zurecht? Spielen Sie viele Gigs?«
    Ich sah mich schon im Publikum stehen, wenn er auftrat und einen Song anstimmte, den er mir widmete.
    »Wissen Sie, Rory …« Eifrig beugte er sich vor. Seine Finger zuckten durch die Luft und untermalten seine Worte. »Ein paar Töne kann jeder Trottel zupfen, wenn er nur Gitarre spielt, um Geld zu verdienen. Aber ein echter Musiker spürt die Kunst in seiner Seele . Verstehen Sie, was ich meine? Da geht es nicht nur um Plattenverträge und Kapitalismus und Geld .«
    »Natürlich nicht.« Mit meiner unschuldigen Frage hatte ich ihn nicht beleidigen wollen. Als versklavte Lohnempfängerin fand ich es faszinierend, dass jemand nur für seine Kreativität lebte. Mit meiner war ich nicht weit gekommen.
    »Niemand begreift die Kompromisse, die man für die Musik schließen muss.« Stöhnend warf er sich in seinen Stuhl zurück. »Ich wette, Sie arbeiten in einem Büro. Stimmt’s?«
    »Äh – ja …«, stammelte ich. Mit einer düsteren Intensität, die an meinen Nerven zerrte, starrte er mich an. Und wenn ich mich nicht irrte (es war schon eine Weile her), auch voller Lust. »Ich arbeite für Country House , ein Magazin in Privatbesitz …«
    »Ja, ich verstehe, Sie arbeiten für the Man «, unterbrach er mich und nickte triumphierend.
    Ich unterdrückte ein nervöses Kichern, denn ich arbeitete tatsächlich für jemanden, der Maaahn hieß, verheiratet mit einem Hedgefondsmanager namens Hugh, der zusammen mit dem Premierminister in Eton zur Schule gegangen war.
    »Und wenn Sie the Man’s Geld nehmen, müssen Sie nach seinen Regeln leben. Während ich sein Geld nicht nehme und nach meinen eigenen Regeln lebe.«
    »Klar«, sagte ich und überlegte, ob eine nicht allzu erfolgreiche Zeitschrift, auf Landsitze und Kunstgeschichte spezialisiert, wirklich das schlimmste britische Unternehmertum, kurz the Man , repräsentierte. Aber weil ich nicht kreativ war, verstand ich das wohl kaum.
    Malky griff in die Innentasche seiner abgewetzten Wildlederjacke, zog ein paar Postkarten hervor und reichte mir mit großer Geste eine davon. In der Hoffnung, die erwartete Ehrfurcht zu bekunden, nahm ich sie entgegen, senkte den Kopf und studierte

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