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Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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alles auszuquetschen, murmelte Ticky irgendwas über ein Wochenend-Desaster mit ihrem Freund Pongo ins Telefon, als ich ins Büro kam. Seltsam – plötzlich sehnte ich mich fast nach ihrem emotionalen Vampirismus. Und der wurde mir verweigert. Vergeblich versuchte ich ihren Blick aufzufangen, doch sie war zu beschäftigt mit ihrem Gespräch. Bis Lysander in der Tür erschien. Sein süffisantes Grinsen verriet, dass er bereits mit Teddy gesprochen hatte.
    »Auroooooooora«, dehnte er meinen Namen anzüglich zu ungewöhnlicher Länge.
    »Lysander«, murmelte ich argwöhnisch und sah ihn in unser Büro tänzeln.
    Vorsichtig suchte er den Lehnstuhl nach verirrten Fascinators ab, dann warf er sich hinein. »Ethelred hat mir von dem wunderbaren Abend mit dir vorgeschwärmt. Offenbar warst du eine ganz zauberhafte Gesellschaft. Nicht, dass ich etwas anderes erwartet hätte …«
    Immer noch den Telefonhörer am Ohr, schwenkte Ticky ihren Drehsessel zu mir herum. Oh, mein Goooott, formten ihre Lippen, während sie uns mit halbem Ohr zuhörte.
    »Er war wirklich sehr nett, Lysander, und ich danke dir, dass du es arrangiert hast.« Unbehaglich überlegte ich, wie viel Teddy seinem Cousin erzählt haben mochte.
    »Und wie ich höre, warst du seeeehr nett zu ihm«, betonte Lysander und hob anzüglich eine Braue.
    »Was meinst du damit?«, fragte ich misstrauisch.
    »Nun, er erwähnte, du hättest dich an ihn rangemacht. Und er musste dich abwehren.«
    Sofort legte Ticky den Hörer auf. »Was, du hast dich an Lysanders uralten Cousin rangeschmissen?«
    »Nein, verdammt, so war’s nicht!«, protestierte ich.
    »Oh, mein Goooott, wie widerlich! Du bist ja praktisch nekrophil, Roars. Igitt!«
    Lysander versteifte sich. »So viel älter als ich ist Ethelred nicht, Victoria. Und ganz gewiss noch keine Leiche.«
    »Aber ich habe mich nicht an Teddy rangemacht!«, schrie ich.
    »Ach – Teddy ?«, kicherte Ticky. »Dein schnuckeliger alter Teddybär!«
    »Hör mal, Lysander«, begann ich und hoffte, er würde fairer reagieren als Ticky. »Da muss Teddy was falsch verstanden haben. Er schien zu glauben, ich würde was von ihm wollen. Und er – äh – erklärte mir, er könnte nicht.«
    »Hatte er kein Viagra?«, fragte Ticky plötzlich voller Mitgefühl. »Meine Patentante sagt, so was würde oft passieren.«
    »So war’s nicht!«, kreischte ich. »Du verstehst alles falsch!«
    Belustigt wechselten Ticky und Lysander einen Blick. Keiner der beiden glaubte mir. Sie bevorzugten anscheinend die Version, in der ich mich keuchend an den Hals eines alten Mannes geworfen hatte.
    »Jedenfalls hatte ich gestern Abend noch ein Date«, verkündete ich.
    »Mit Teddy?«, fragte Ticky. »Du bist ja unersättlich, Roars. Hat dir eine Nacht voll greiser Leidenschaft nicht genügt?«
    »Es war ein anderer unpassender Mann.«
    »Du bist ja richtig in Fahrt. Einer aus dem Altersheim?«
    »Ach, halt doch den Mund«, erwiderte ich eingeschnappt. Solange sie glaubten, ich wäre scharf auf Teddy, würde ich meine Malky-Story eben für mich behalten und die beiden schmoren lassen. Aber war eine Anekdote, in der ich mit einem Straßenmusikanten neben Mülltonnen geknutscht hatte, die beste Methode, meinen Ruf zu retten?
    Obwohl ich Ticky und Lysander ignorierte, erheiterten sie sich zwanzig Minuten lang über die Vorstellung, eine Dating-Website für mich zu entwerfen mit dem Titel Lach dir einen Granddad an . Seit meiner Trennung von Martin, und nachdem ich die Kolumne über unpassende Männer veranlasst hatte, schien meine Existenz die ganze Country-House -Belegschaft viel mehr zu interessieren als vorher. Hauptsächlich, weil sich alle auf meine Kosten amüsieren wollten, das musste ich zugeben. Trotzdem freute ich mich seltsamerweise darüber, denn vorher war ich kaum ins Bürogeplänkel einbezogen worden. Nicht, weil die Kollegen mich ignoriert hätten, sondern weil ich mich in der Schutzhülle meiner Beziehung zu Martin von ihnen ferngehalten hatte. Ohne ihn war ich exponiert und verwundbar, und sie rückten näher an mich heran. Damit hatte ich nicht gerechnet, und es überraschte mich, wie angenehm mir das plötzlich war. Aber natürlich gab es Grenzen, und wenn Ticky und Lysander nicht bald verstummten, würde ich mich wehren.
    Das Gute bei dem Projekt der unpassenden Männer war – ich würde bei jedem Date das letzte Wort haben, ganz egal, wie heftig die Kollegen mich hänselten. Nur was ich davon hielt, wurde veröffentlicht. Und da alles

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