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Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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Zu meiner Verblüffung richtete er sich schuldbewusst auf und schloss hastig eine Schublade. Soviel ich wusste, enthielt sie nichts Aufregenderes als eine Rolle Alufolie und ein paar zusammengefaltete alte Geschirrtücher. Trotzdem weckte sein überspieltes schlechtes Gewissen mein Misstrauen.
    »Was machen Sie hier?«, fragte ich.
    Lässig kam Jim auf mich zu und zuckte mit den Achseln, als wäre es nichts Besonderes, dass er hier herumhing ohne zu arbeiten und in den Schubladen herumschnüffelte.
    »Hi, Dawn. Freut mich auch, Sie wiederzusehen.«
    »Was machen Sie hier?«, wiederholte ich und stemmte meine Hände in die Hüften.
    »Okay, Dawn, beenden Sie das Verhör, Sie haben mich auf frischer Tat ertappt.«
    Ich wusste es.
    Zum Zeichen seiner Kapitulation hob er seufzend die Arme. »Seien Sie ein fairer Cop. Ich habe was zu essen gesucht. Und jetzt legen Sie mir besser die Handschellen an, Officer. Gehen Sie halbwegs sanft mit mir um.«
    »Aber warum haben Sie die Schubladen durchwühlt? Wenn Sie was essen wollen – sollten Sie nicht den Kühlschrank öffnen?«
    »Beruhigen Sie sich, Miss Marple«, erwiderte er grinsend. »Ich habe nur nachgeschaut, ob ich ein geheimes Keksversteck oder so was übersehen habe.«
    Sehr glaubwürdig.
    »Ich hätte nicht gedacht, dass Sie Kekse essen.«
    »Was soll das denn heißen?« Er zog einen Stuhl unter dem Tisch hervor, setzte sich und streckte die Beine aus, als plante er, noch sehr lange hierzubleiben.
    »Eigentlich hätte ich bei Ihnen eher an Proteinshakes und Energieriegel gedacht.«
    »Machen Sie mir ein Kompliment für meine Fitness, Dawn?« Lachend verschränkte er die Hände hinter dem Kopf und brachte seine Brustmuskulatur noch besser zur Geltung.
    Ich ignorierte ihn, zog meinen Mantel aus und hängte ihn über eine Stuhllehne. Ein Abend allein in Tante Lyds Haus war eine absolute Seltenheit. Und die verdarb mir nun ein Installateur, der grundlos hier herumlungerte. Als ich hinter ihn trat, merkte ich, dass er doch kein unschuldiges T-Shirt trug.
    Sydney-Nudistenstrand, Security las ich auf der Rückseite.
    Typisch.
    »Gibt’s nichts mehr zu tun?«, fragte ich. Inzwischen war ich den Wassermangel zu Hause gewöhnt. An diesem Nachmittag hatte ich in der Redaktion die Wasserhähne der Damentoilette eine volle Minute lang auf- und zugedreht, um mich am Plätschern zu berauschen, wie eine Zeitreisende, der das Wunder moderner Installationstechnik vorgeführt wurde.
    »Alles funktioniert bestens.«
    »Und Sie sind trotzdem immer noch da?« Jims Anwesenheit beunruhigte mich. Wenn er hier war, würde ich mich nicht entspannen können. Ich spürte, wie meine Probleme mit Malky und Martin und Luke heftiger denn je an meinen Nerven zerrten. »Können Sie einen Donnerstagabend nicht woanders verbringen? Haben Sie kein eigenes Leben?«
    »So ist es, Dawn.« Herausfordernd grinste er mich über den Deckel seines Laptops an. »Ich hänge hier rum, nur um ein wenig Ihrer reizenden Gesellschaft genießen zu können. Und Sie? Auch nicht anderweitig beschäftigt?«
    Gegen alles immun, wie Amanda, dachte ich. Ihn schien nichts zu irritieren. »Hm«, stöhnte ich. Verstand er die Message nicht? Warum verschwand er nicht endlich?
    »Auf welcher Schule Ihnen wohl Ihr unvergleichlicher Charme beigebracht wurde …«, bemerkte Jim.
    Erbost starrte ich ihn an. Wie konnte er es wagen, auch nur anzudeuten, ich sei unhöflich? Während er sich uneingeladen in meinem Haus breitmachte? Nun ja, in Tante Lyds Haus. Trotzdem – seines war es bestimmt nicht. Und er benahm sich, als wäre ich der unbefugte Eindringling.
    »Hier haben Sie keinen Internetanschluss«, murmelte ich. Hatte er das noch nicht gemerkt? »Im Starbucks auf der anderen Seite des Altstadtdreiecks gibt’s kostenloses WLAN . Da sollten Sie hingehen.«
    »Danke für den Tipp, Dawn. Aber ich richte gerade einen WLAN -Router für Ihre Tante ein.«
    »Was?«
    »Auf dieser Schule hat man Ihnen auch keine besonders guten Manieren beigebracht, nicht wahr, Dawn? Hat Ihnen dort niemand erklärt, dass es ›Wie bitte?‹ heißt? Nicht ›Was?‹?«
    »Bitte, verzeihen Sie mir, Jim, aber meine Tante Lyd besitzt nicht einmal ein Handy, von einem Laptop ganz zu schweigen. Was sollte sie mit einem WLAN -Router anfangen? Und warum kümmern Sie sich darum?«
    Auf seinem Stuhl zurückgelehnt, reckte er die ineinandergeschlungenen Finger nach oben und streckte sich gähnend. Dabei rutschte das T-Shirt ein wenig hinauf und entblößte einen

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