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Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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selbst als zu ihm. Nutzte ich die Kriterien unpassender Merkmale, damit ich das alles nicht so ernst nehmen musste? Damit ich mir einreden konnte, ich würde Martin zu vergessen versuchen, während ich in Wirklichkeit immer noch an ihm hing? Sollte ich mich stärker engagieren statt dieser keuschen Begegnungen in Restaurants?
    Lukes Augen leuchteten auf. »Bei den Debatten in Sozialkunde war ich immer der Beste.« Voller Stolz warf er sich in die Brust. »Ich wusste doch, ich würde Sie rumkriegen. Haben Sie heute Abend Zeit?«
    »Nein, Luke!«, stieß ich hervor. »Ich meinte, vielleicht sollte ich die Dates tatsächlich ernster nehmen. Aber ich werde nicht mit dir schlafen.«
    »Das sagen Sie jetzt .« Zufrieden grinste er und faltete seine Serviette auf dem Tisch zusammen. »Doch Sie werden sich bald anders besinnen.«
    »Nun solltest du mich ins Büro zurückbegleiten«, sagte ich und schob seine Hand wieder weg.
    »Natürlich«, stimmte er zu. »Wir haben sehr viel Zeit, Rory. Und ich werde mein Ziel erreichen. Ich gebe noch lange nicht auf.«

19
    Wie jeder verhasste Termin schien das Redaktionsmeeting viel öfter als einmal pro Woche stattzufinden. Ich hatte das Gefühl, wir hätten diesen luftlosen Raum, wo die aristokratischen Betterton-Generationen aus vergoldeten Rahmen auf uns herabblickten, erst vor wenigen Stunden verlassen. Auch Amanda schaute auf uns herab, aber nicht aus einem Rahmen. In der Atmosphäre des seit Dekaden unveränderten Konferenzzimmers gewann ich irgendwie den Eindruck, ich hätte im Lauf der Jahre nicht viele einzelne Meetings besucht, sondern würde ständig an einem einzigen teilnehmen, an stets gleichbleibenden endlosen Diskussionen. Die Redakteure und Redakteurinnen mochten sich ändern, die Country-House -Geschichte war bedeutsamer als sie alle. Sogar Amandas viel gepriesene Neuerungen, von Martha verbissen bekämpft, passten sich letztlich dem Stil des Magazins an. Jedes Jahr mussten wir über die Wildsaison, die Jäger und die Jagd an sich diskutieren (keine großen Debatten, denn selbstverständlich waren wir alle dafür ), neue Artikelansätze für jährlich wiederkehrenden Ereignisse wie Henley, Goodwood und das Derby finden, über zahllose Wohlfahrtsgalas und gesellschaftliche Events berichten, damit unsere Leser – selbst wenn sie keine Landsitze besaßen – sich wie ein Teil dieser Welt fühlten.
    Während allein schon die Existenz einer Country-House -Website viele unserer Leserinnen bewog, entsetzt ihre Perlenketten zu umklammern, erklärte unser IT -Experte Tim, sie sei extra in einem Stil entworfen worden, der auch die ältere, mit dem Internet kaum vertraute Generation ansprach. Keine verwirrenden grafischen Effekte oder Abkürzungen, sondern leicht verständliche Texte und Symbole. Amanda lächelte strahlend, wenn auch etwas herablassend auf einem Foto, mit dem sie die Country-House -Leser willkommen hieß – an der Seite eines Hundes, eine bunte Emma-Bridgewater-Tasse in der Hand. Seht her, besagte ihr heiterer Blick, kein Grund zur Sorge, das Internet ist eine sichere, freundliche Welt. Machen Sie mit! Tim hatte für die Zeitschrift mehrere Artikel darüber geschrieben, wie man sich einen Internetzugang besorgte, und Websites empfohlen, natürlich inklusive unserer eigenen. Ich hatte noch nicht mal darüber nachgedacht, sie Tante Lyd und ihren Hausgästen mitzubringen. Warum war ich nie auf den Gedanken gekommen, ein Computer würde ihnen Spaß machen und ein Leben jenseits des Elgin Square ermöglichen? Und wieso hatte der lächerliche Installateur das vor mir erkannt?
    In der Redaktionssitzung ging es weiterhin um unseren Internetauftritt. Tim beantwortete ängstliche Fragen und versicherte Lysander, dass seine Identität nicht gestohlen werden könnte, nur weil auf der Website ein Foto und einige Buchrezensionen von ihm zu finden waren. Er beteuerte, niemand würde Raubkopien von Catherines Artikeln machen (und sie nicht einmal lesen, fügte ich in Gedanken hinzu). Er ermutigte uns alle, zusätzliche Beiträge für die Website zu liefern – Gespräche hinter den Kulissen oder Fotos, die nicht mehr ins Heft gepasst hatten, aber zu gut waren, um einfach weggeworfen zu werden.
    Höflich nickte ich wie alle anderen auch und hoffte, er würde seinen Vortrag bald beenden, nicht zuletzt, weil Luke mir am Konferenztisch gegenübersaß und mich mit anzüglichen Grimassen ärgerte. Dass ich seine Avancen zurückgewiesen hatte, schien seine Entschlossenheit nur noch

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