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Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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zu steigern. Ich ignorierte die Worte, die er mit seinen Lippen formte, und tat so, als gehörte Tim meine volle Konzentration. Dieser erklärte gerade, dass uns die Website helfen könnte, den neuen Kurs des Magazins zu gestalten, weil wir dort sahen, welche Artikel am häufigsten angeklickt und gelesen wurden. Er war wohl über mein plötzliches Interesse verblüfft, denn jetzt lächelte er mich an. »Wie es sich ja bei deiner Kolumne bereits gezeigt hat, Rory.«
    Erstaunt riss ich die Augen auf. Außer den E-Mails, die er an mich weitergeleitet hatte – lauter Beschwerden über die Fauxmosexualität –, waren mir keine Reaktionen auf meine Kolumne bekannt. Noch nicht einmal Amanda hatte bisher etwas dazu gesagt.
    »Was meinen Sie damit?«, fragte sie. Ausnahmsweise dachten wir mal das Gleiche. Was meinte er damit?
    »Die Dating-Kolumne erhält die meisten Zuschriften auf der Website«, verkündete Tim. »Allein in dieser Woche kamen zwanzig E-Mails, Antworten auf den letzten Artikel.«
    »Tatsächlich?«, fragte ich nervös. »Und was steht drin?«
    »Die meisten Frauen wollen wissen, wie sie deinen reichen Großgrundbesitzer kontaktieren können.« Entschuldigend grinste Tim mich an, ohne zu ahnen, dass ich genau das bei meiner Schilderung des Dates mit Teddy gehofft hatte. »Ich habe die Mails kurz vor dem Meeting an dich weitergeleitet.«
    »Ausgezeichnet«, meinte Amanda. Ob sie den IT -Fachmann oder mich lobte, wusste ich nicht. »Danke, Tim. Der nächste Bericht …«
    Sobald ich den Konferenzraum verlassen konnte, rannte ich zu meinem Schreibtisch und öffnete die Inbox. Tim hatte die Mails wie versprochen weitergeleitet. Fünfzehn Frauen gaben ihre Kontaktadressen an und baten mich, Teddy darüber zu informieren – mit spitzen Kommentaren über eine so junge Dame, die nicht erwarten dürfe, einem Gentleman in reifen Jahren zu gefallen. Davon behaupteten sieben, nahe dem schottischen Hochland zu leben, im Umkreis von hundert Meilen, und zwei schrieben sogar, sie wohnten direkt im Hochmoor. Drei klagten, eine Dating-Kolumne widerspreche dem Ethos von Country House . Aber das kümmerte mich nicht sonderlich, denn unsere Leserinnen waren Expertinnen in der Beantwortung der Frage, wofür Country House eigentlich stand, und waren geradezu besessen davon, die Redaktion darüber ausführlich aufzuklären. Sie hielten sich für die wahren Hüterinnen des edlen Country-House- Geistes und alle anderen für gefährliche Abtrünnige, die den Geist mit bedauerlicher Inkompetenz zu verscheuchen drohten. Nur in zwei wundervollen Mails wurde mein Text an sich gelobt, und die Schreiberinnen erklärten, sie würden sich darauf freuen, noch mehr über unpassende Männer zu erfahren. Da ich keine der beiden Frauen kannte, erschien mir ihre positive Reaktion umso kostbarer. Ich las diese Zeilen mehrmals, bis ich sie wortgetreu wiederholen konnte, falls ich je darum gebeten wurde. Was natürlich niemand jemals tun würde.
    Ich leitete die Mails an Lysander weiter (ohne die Lobeshymnen) und bat ihn, seinem Cousin die Kontaktadressen zu schicken. Ich wusste nicht, ob und wie Lysander verschleiern wollte, dass ich mich nur mit Teddy getroffen hatte, um etwas über das Date zu veröffentlichen. Zumindest hatte ich den Text so formuliert, dass er Teddy nicht beleidigen würde. Ich hoffte, dass das Date im Wilton’s doch noch zu einem erfreulichen Resultat führte – zu Teddys unerwarteter Begegnung mit der wahren Liebe.
    Wenig später erschien Martha in meinem Büro und teilte mir mit, sie habe meinen letzten Artikel gelesen und finde ihn »nicht schlecht«. Angesichts ihres heftigen Protests gegen die Dating-Kolumne ein großes Lob. Sie machte sich sogar die Mühe, über meine Schulter hinweg die E-Mails zu lesen. Mit diesem Interesse hatte ich nicht gerechnet. Verstand sie allmählich die Vorteile, die es ihr bringen würde, mit Amanda zusammenzuarbeiten, statt sich ständig gegen sie zu stellen? Gewiss, wenn es nach Martha ginge, würde ich weiterhin Hinter dem Absperrseil schreiben und nicht über Dates mit unpassenden Männern. Aber ich wollte Amanda damit vor allem von meinen Fähigkeiten überzeugen, um langfristig Aufträge zu bekommen, die mich wirklich interessierten. Mir war klar, dass ich viel Geduld haben musste, um dieses Ziel zu erreichen. Martha wäre gut beraten, wenn sie das auch versuchen und sich das Leben erleichtern würde.
    Von Malky hatte ich noch immer nichts gehört, und ich konnte nicht auf das

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