Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
Vom Netzwerk:
sie wirklich «, beharrte er. Unablässig starrte er mich an. Wieder einmal fürchtete ich, wegen meines blöden Namens würde jemand glauben, ich wäre eine junge Upper-Class-Lady, die einen Debütantinnenball besucht hatte und in ihrer Freizeit auf einem Pony durch die Scharen der Entrechteten ritt und ihre Peitsche schwang. Ich hätte wissen müssen, dass ein Kriegskorrespondent sich in einer solchen Bar unwohl fühlen würde. Und ehrlich gesagt, mir gefiel es hier auch nicht.
    Das wettergegerbte Gesicht höhnisch verzerrt, schaute Sebastian sich wieder um. »Diese Bar … Und die Leute hier … Wenn ich solche Leute sehe, möchte ich eine Waffe ziehen und alle niedermähen.«
    In diesem Moment merkte ich es – das war trotz aller anfänglichen positiven Eindrücke definitiv ein Date mit einem sehr unpassenden Mann. Ich öffnete den Mund. Aber kein Laut kam über meine Lippen. Die Ankunft eines Kellners ersparte mir eine Antwort. Natürlich näherte sich nicht derselbe, der uns die Getränkekarten gebracht hatte, das wäre ja auch wirklich sehr gewöhnlich gewesen.
    »Ein Bier.« Sebastian klappte seine Karte zu und knallte sie auf den Tisch.
    »Welches Bier, Sir?«, fragte der Kellner, einen Füllfederhalter über seinem Notizblock gezückt. »Wir haben Tsingtao, Asahi …«
    Er wollte eine lange Liste aufzählen, die meinen Begleiter noch mehr erzürnt hätte. Aber Sebastian unterbrach ihn rüde. »Ein Bier. In der Flasche. Danke.«
    »Madam?« Der Keller wandte sich zu mir und hob nur ganz leicht eine Braue, um auf Sebastians Fauxpas zu reagieren. »Darf ich Ihnen den Cocktail des Tages empfehlen? Das ist ein Mix aus Himbeerlikör und …«
    »Oooh, wundervoll, ja, bitte!«, sprudelte ich etwas zu enthusiastisch hervor, verzweifelt bemüht, Sebastians Unhöflichkeit auszubügeln. Zudem hätte ich unmöglich etwas aus einer Getränkekarte wählen können, die so viele Seiten hatte wie der Kleinanzeigenteil von Country House.
    Sebastian nahm seinen Hut nicht ab. Wie mir erst jetzt auffiel, saß er mit dem Rücken zur Wand, wohl um sich vor dem hinterhältigen Personal zu schützen.
    Vorsichtig stellte ich ihm ein paar Fragen. Wo wohnte er? Wie weit war er an diesem Abend gefahren? Damit schien ich ihn noch mehr zu ermüden. Ich fühlte mich wie Marie Antoinette bei einem zufälligen sozialen Kontakt mit dem Anführer einer halb verhungerten Bauernhorde vor dem Palast. Kuchen für alle? Einsilbig beantwortete Sebastian meine Fragen. Aber er verpasste die Stichwörter, die ihm bedeuten sollten, mich auch was zu fragen. Schließlich erstarb die Konversation, während er seine Hände im Schoß abwechselnd ballte und öffnete. Er ist vielleicht nur nervös, dachte ich; ich wollte nicht voreingenommen sein. Aber was sollte ich jetzt sagen? Hoffnungsvoll spähte ich zur Theke. Noch keine Spur von unseren Drinks.
    Ich erinnerte mich an einen von Lysanders literarischen Lunches, an dem ich letztes Jahr teilgenommen hatte. Dabei war ich mit dem Ehrengast ins Gespräch gekommen, einem Army General im Ruhestand. Er hatte soeben seine umstrittenen Memoiren veröffentlicht. Er war entzückt über meine Darstellung der »süßen Nichte« und ergötzte mich mit gewagten Scherzen und ruppigen militärischen Anekdoten voller Abkürzungen, die ich nicht verstand. »Und da habe ich zum KC gesagt, wenn Sie mir die M37G nicht geben, bin ich für den Code Y7 nicht mehr verantwortlich, hahaha!« Er hatte einige Monate im Kosovo verbracht. Und plötzlich – ein Geistesblitz – fiel mir ein Witz ein, den er mir erzählt hatte. Eventuell würde der die trübe Stimmung, die wie ein dritter Gast zwischen Sebastian und mir am Tisch saß, ein wenig aufhellen.
    »Äh – ich kenne einen Witz über das Kosovo«, begann ich und lächelte unsicher.
    »So?« Wieder einmal traf mich sein leerer Blick. »Hoffentlich meinen Sie nicht den, der mit ›Sabber meinen Schwanz an, du Hure‹ endet.
    »Nein!« Schockiert errötete ich. Zu diesem Zeitpunkt hätte mir eigentlich klar sein müssen, dass es nur noch eine Rettung gab: Ich hätte das Empfangspersonal rufen lassen und bitten sollen, mich aus dem Gebäude zu führen und in Sicherheit zu bringen. Natürlich tat ich es nicht. »Uh – nein, es ist ein anderer«, fuhr ich dummerweise fort, statt das misslungene Date einfach abzubrechen. »Also, wie viele Kriegskorrespondenten waren nötig, um in Pristina eine Glühbirne zu wechseln?«
    Sebastian seufzte.
    »Haben Sie den schon mal

Weitere Kostenlose Bücher