Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)
Vergangenheit den Toaster in Brand gesteckt, nur um die Feuerwehrmänner aus der Wache auf der anderen Seite des Elgin Square anzulocken. Aber Eleanor behauptete, das sei ein Unfall gewesen, und das Verbot sei erst erlassen worden, nachdem Percy die Küche zu oft mit seinen gebratenen Bücklingen verpestet habe.
Nach meiner Ansicht fürchtete meine Tante einfach nur, ihre alten Pensionsgäste könnten sich verletzen, wenn sie mit den schweren Le-Creuset-Töpfen hantierten. Was immer der Grund sein mochte, sie stand wie jeden Morgen am Herd, rührte im Porridge, und ich gesellte mich lieber zu ihr, als das Gezänk am Tisch mit anzuhören.
»Hast du geschlafen?«, fragte sie. Natürlich hatte sie die Schatten unter meinen Augen bemerkt.
»Nicht richtig«, erklärte ich achselzuckend. Es war sinnlos, meine Tante zu belügen, denn sie würde nicht lange brauchen, um mir die Wahrheit zu entlocken.
»Hoffentlich hat dich dieser dumme Mann gestern Abend nicht um den Schlaf gebracht.« Mit einem Arm zog sie mich näher zu sich heran, mit der anderen Hand rührte sie im Topf.
»Nein, ich musste an Martin denken«, flüsterte ich an ihrer Schulter. Teils wollte ich darüber reden, teils wünschte ich, sie hätte meine Worte nicht verstanden.
»O Darling.« Sie rückte ein wenig von mir weg und schaute mich prüfend an. » Immer noch Martin?«
»Bescheuert, nicht wahr?« Ich senkte meine Wimpern. »Aber ich habe die unpassenden Männer so satt, und ich vermisse es, mit jemandem zusammen zu sein.«
Da legte sie den Holzlöffel beiseite und umfasste meine Schultern. »Aurora Carmichael, du vermisst eine Beziehung – du vermisst nicht Martin . Das ist ein großer Unterschied, und das musst du dir klarmachen.«
»Ja, ich weiß«, murmelte ich. Doch so unpassend Martin auch sein mochte, wenigstens war er nicht älter als mein Vater oder zu sozialen Kontakten unfähig oder ein exzentrischer Musiker oder so durchgeknallt wie einige Internet-Kandidaten. Mit diesen Typen verglichen kam mir sogar der Mann, der mich wegen einer anderen verlassen hatte, wundervoll vor.
»Das meine ich ernst, Rory.« Meine Tante musterte mich so streng, als hätte sie meine Gedanken gelesen. »Erinnere dich, Martin ist ein Betrüger und – was noch viel schlimmer ist – ein Langweiler. Sei froh, dass du ihn los bist! Glaub mir, statt dich selber zu bemitleiden, solltest du lieber seine neue Freundin bedauern.«
»Ja, ich weiß«, wiederholte ich. In meinem Gehirn wusste ich es tatsächlich – mein Herz war das Problem. Sosehr ich mich auch um die Kolumne über die unpassenden Männer bemühte, mein Herz sehnte sich nur nach einem einzigen, besonders unpassenden.
»Lydia!« Flehend drehte Percy sich auf seinem Stuhl um. »Gestatten Sie dieser Frau wirklich, mich in meinem Domizil dermaßen zu beleidigen?«
»Es ist genauso mein Domizil, Sie lächerliche alte Drama Queen!«, fauchte Eleanor.
»Giftschlange!«, schimpfte Percy.
»Porridge?«, bot Tante Lyd den beiden lächelnd an, als hätte sie den Streit nicht bemerkt.
»Manchmal glaube ich, die liebe Lydia müsste mal ihre Ohren untersuchen lassen«, murrte Percy.
»Oh, wahrscheinlich hört sie lieber gar nichts, statt Ihr dummes Geschwätz zu ertragen«, meinte Eleanor. »Moment mal, war das die Türklingel?«
»Ich habe nichts gehört«, sagte Tante Lyd.
»Natürlich nicht«, murmelte Percy.
»Ja, die Türklingel!« Vom Whisky beflügelt, sprang Eleanor auf und eilte zur Haustür. »Vielleicht der Postbote, ich erwarte einiges.« Ein paar Minuten später kehrte sie zurück, die Arme voller Pakete.
»Für wen ist das denn alles?«, fragte Percy. »Ist etwas für mich dabei?«
»Warum sollte was für Sie dabei sein?« Sie legte die Päckchen auf den Küchentisch und umarmte sie besitzergreifend. »Waren Sie etwa im Internet shoppen?«
»Shoppen?«, höhnte er.
»Genau. Shoppen, Percival. Oder wissen Sie noch nicht, dass Sie im Internet auch etwas anderes machen können, als immer nur Ihren eigenen Namen zu suchen?«
Unbehaglich hüstelte er und antwortete nicht.
»Was haben Sie denn gekauft, Eleanor?« Meine Tante stellte die Porridgeschüsseln auf den Tisch.
In Tante Lyds Nähe fühlte sich Eleanor sicher und ließ ihre Pakete los. »Oh, dies und das. Jim hat mir gezeigt, wie man etwas anklickt, das eBay heißt. Alles Mögliche kann man da kaufen, Lydia, Sie würden staunen. Für praktisch nichts!« Probeweise wog sie eines der Päckchen in ihrer Hand.
»Machen Sie’s doch
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