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Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Vergiss das mit dem Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pippa Wright
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gern wir Ihre amüsanten Geschichten hören. Erzählen Sie uns von Ihrem Date!«
    »Ja, tun Sie das, Dawn.« Jims Augen funkelten oberhalb seiner Spielkarten. Die Beine weit gespreizt saß er da, als wollte er klarstellen: Hier habe ich das Sagen. Alphamännchen-Pose.
    »War es dieser Kriegskorrespondent, Darling?«, fragte Tante Lyd, und ich nickte.
    »Sebastian.« Sie würden mich ohnehin so lange bedrängen, bis ich ihnen das Date geschildert hatte. »Ein netter Mann. Aber ich glaube, er fand mich ein bisschen oberflächlich und dekadent. Vielleicht braucht er eine ernsthaftere, intelligentere Frau.«
    Die Stirn gefurcht, zog Tante Lyd an ihrer Zigarette. »Wie meinst du das? Du bist hochintelligent. Wenn er das innerhalb eines Abends nicht merkt, ist es wohl kaum deine Schuld.«
    »Oh, ich weiß nicht …«, erwiderte ich achselzuckend. »Ich hätte einen hartgesottenen Kriegskorrespondenten nicht in eine affige Bar führen dürfen. Ich hätte wissen müssen, dass er sich da unwohl fühlen würde. Dumm von mir …«
    »Wenigstens hätte er anstandshalber so tun sollen, als wäre alles okay«, mischte Jim sich ein. »Klingt so, als würde er gerne mit seinen psychischen Problemen hausieren gehen.«
    Was fiel ihm ein, solche Kommentare abzugeben? »Natürlich ist er ein bisschen gestört«, verteidigte ich Sebastian, obwohl ich Jim insgeheim recht gab, »nach all dem Grauen, das er gesehen hat.«
    Jim zog eine Augenbraue hoch.
    »Wenn du mich fragst, Darling«, begann Tante Lyd mit jener durchdringenden Stimme, die stets eine weise Äußerung ankündigte, »wimmelt es in diesen Kriegsgebieten von Leuten, die schon traumatisiert waren, bevor sie dort eintrafen. Ich wäre nicht erstaunt, wenn Sebastian der Typ ist, der seine psychische Störung maskiert, indem er physisch gefährliche Situationen sucht.«
    »Zum Beispiel Dates mit Dawn«, ergänzte Jim und lachte über seinen eigenen Witz.
    »Oooh, Sie sind schrecklich!«, kicherte Eleanor und kniff etwas zu lange in seinen Arm.
    »Vergiss nicht, Rory, in deiner Kolumne geht es um unpassende Männer .« Meine Tante ignorierte die beiden. »Nicht du bist unpassend.«
    »Stimmt«, bestätigte ich. Seltsam, dass sie mich so eifrig verteidigte und Männern wie Malky und Sebastian nur das Schlimmste zutraute – sich von Jim aber blindlings ausnutzen ließ.
    In Percys Miene erschien jener weltferne Ausdruck, der stets einem Bühnenzitat vorausging. Eleanor bemerkte es und wandte sich mit rollenden Augen zu mir.
    Da beschloss ich endgültig, mich nicht an den Tisch zu setzen. »Ich glaube, ich gehe ins Bett.«
    Es dauerte sehr lange, bis ich einschlief. Die Stimmen drangen aus der Küche in meine Dachkammer herauf. Sicher reden sie über mich … Dann schalt ich mich, weil ich so egozentrisch war und mir einbildete, sie hätten kein interessanteres Gesprächsthema. Es war wahrscheinlicher, dass Jim von Eleanor sexuell belästigt wurde und sich nach Tante Lyds Finanzen erkundigte. Irgendwie bedrückte mich der Gedanke an die vier, die da unten lachten und scherzten und Karten spielten. Ich fühlte mich furchtbar einsam. Als ich an Martin dachte, begann mein Kinn zu zittern. Bei ihm hatte ich mich nie einsam gefühlt. Selbst wenn ich allein gewesen war, hatte mir die Tatsache seiner Existenz die Gewissheit verschafft, jemand würde mich lieben und brauchen. In dieser Beziehung hatte ich mich selbst gekannt. Und es war mir viel leichtergefallen, einen einzigen Mann glücklich zu machen als bei jedem neuen Date einen anderen.
    Am nächsten Morgen ließ Jim sich nicht blicken. War das gut oder schlecht? Führte er plötzlich sein eigenes Leben? Hatte er die Installationsarbeiten beendet? Wie üblich zischten Eleanor und Percy einander am Frühstückstisch Beleidigungen zu. Ich hielt mich da raus. Ihre Streitereien konnten sich an Kleinigkeiten entzünden – zum Beispiel, wenn jemand die Zuckerdose nicht schnell genug weiterreichte. Wie ich herausfand (ohne interessiert zu wirken, sonst hätte ich womöglich Partei ergreifen müssen), ging es diesmal um ein Thema, das die beiden schon ewig lange beschäftigte: Wessen Schuld war es, dass Tante Lyd ihnen nicht erlaubte zu kochen? Das gehörte zu den wenigen Hausregeln, die gewissenhaft befolgt werden mussten. Obwohl die ZG s sich jederzeit aus dem Kühlschrank nehmen durften, was sie wollten – die Benutzung des Gasherds oder elektrischer Geräte war verboten. Percy warf Eleanor vor, sie habe eines Morgens in ferner

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