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Vergiss den Sommer nicht (German Edition)

Vergiss den Sommer nicht (German Edition)

Titel: Vergiss den Sommer nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Matson
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umgänglicher Typ. Vor allem wenn sie unsicher war, überspielte sie das gern mit Arroganz und einer spitzen Zunge. »Ach komm«, begann ich und sah ein bisschen unsicher zu ihr hinüber. »Ich weiß, am Anfang ist das bestimmt nicht so einfach, aber …«
    »Taylor!«, schrie Gelsey plötzlich auf. Ich schaute schnell wieder auf die Straße und stieg so heftig auf die Bremse, dass die Reifen wie verrückt quietschten.
    Mitten auf der Straße war ein Mädchen mit dem Fahrrad unterwegs. Sie raste, was das Zeug hielt, und hatte nur eine Hand am Lenker. Mit der anderen hielt sie ihr Handy ans Ohr.
    »Großer Gott«, murmelte ich. Mein Herz hämmerte, als ich nach einem prüfenden Blick auf die andere Spur auswich und sie weiträumig umfuhr. Beim Vorbeifahren langte Gelsey zu mir herüber und drückte auf die Hupe. »Hey!«, schimpfte ich und schob ihre Hand beiseite. Das Mädchen kam kurz gefährlich ins Schlingern, hatte ihr Rad aber schnell wieder unter Kontrolle. Gekonnt klemmte sie ihr Handy ans Ohr und nahm die andere Hand an den Lenker, sodass die in meine Richtung zeigende Hand frei war, um uns den Stinkefinger zu zeigen. Obwohl ihr die dunklen Haare ins Gesicht hingen, war ihr deutlich anzusehen, was sie von uns hielt. Nachdem wir sie überholt hatten, sah ich sie im Rückspiegel immer kleiner werden, bis sie schließlich nur noch ein Punkt im violetten T-Shirt war.
    »Mach das nie wieder«, sagte ich, als ich auf den Parkplatz des Freizeitzentrums einbog.
    »Aber die hat die ganze Straße versperrt«, rechtfertigte sich Gelsey inzwischen fast kleinlaut, während ich vor dem Haupteingang hielt. Das Gebäude sah genauso aus wie eh und je – ein hoher Holzkomplex mit der geschnitzten Aufschrift Lake Phoenix Recreation Center im Vordach. Gleich am Eingang musste man seinen Mitgliedsausweis zeigen, wenn man zum Schwimmbad oder zu den Tennisplätzen wollte.
    Ich sah meine Schwester an und merkte, dass sie den Henkel ihres Sportbeutels so fest hielt, dass ihre Knöchel schon weiß wurden. Sie schaute zu mir herüber und hatte offensichtlich Angst. Jetzt wäre es eigentlich meine Aufgabe als große Schwester gewesen, etwas Ermutigendes und Aufbauendes zu sagen, aber mir fiel partout nichts ein.
    »Ich geh dann mal rein«, sagte Gelsey, holte tief Luft und öffnete die Beifahrertür. »Wegen der Rückfahrt ruf ich Mom an oder geh zu Fuß.«
    »Alles klar«, antwortete ich. »Viel Spaß.«
    Gelsey verdrehte die Augen, stieg aus und schleppte sich auf den Eingang zu, als ob dahinter keine Tennisstunde warten würde, sondern ein Mordkommando. Ich warf einen Blick auf die Uhr und fuhr fluchend vom Parkplatz, denn ich kam jetzt definitiv fünf Minuten zu spät zu meinem ersten Arbeitstag.
    Seit unserer Ankunft hier war ich noch nicht wieder am Strand gewesen, aber schon beim Aussteigen sah ich, dass sich nicht viel verändert hatte. Auf der Wiese gleich beim Parkplatz standen Picknicktische und Bänke. Eine kleine Böschung führte zum Sandstrand (es gab auch ein paar Stufen, wenn man sich nicht den Hügel hinunterrollen lassen wollte, wie ich es mit acht am liebsten gemacht hatte). Am Wasser war nicht viel los, nur wenige Handtücher und Decken waren ausgebreitet, wo sich ein paar Familien und Sonnenanbeter ihre Plätze sichern wollten. Eine Handvoll ganz eifriger Kinder war schon mit Sandburgenbauen beschäftigt, aber es badete niemand. Den Grund dafür erkannte ich gleich als Nächstes – der weiße Rettungsschwimmer-Turm war noch nicht besetzt. Rechts neben dem Strandbereich schloss sich der Jachthafen an, wo Segelboote vor Anker lagen und Kajaks und Kanus auf Holzgestellen gelagert waren. Die Hauptattraktion hier war eindeutig der See, der sich fast bis zum Horizont erstreckte. Ein großes Holz-Badefloß mit Leiter war hinter dem für Kinder abgegrenzten Schwimmbereich verankert, und am Floß signalisierten runde gelbe Bojen, dass Erwachsene nicht weiter hinaus schwimmen sollten. Der See war ringsum von Kiefernwäldern umgeben und auch die drei Inseln im See waren davon bedeckt. Der Himmel war strahlend blau, nur ein paar Federwölkchen verloren sich darin. In meiner Erinnerung kam es mir so vor, als ob ich als Kind sämtliche Sommertage an diesem Strand verbracht hätte. Das Schwimmbad mit seinem Betonbecken und dem Chlorgeruch fand ich nie sonderlich verlockend. Am Strand hingegen fühlte ich mich immer ganz zu Hause.
    »Bist du Taylor?« Ich drehte mich um und sah einen kleinen Mann so um die vierzig mit stark

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