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Vergiss den Sommer nicht (German Edition)

Vergiss den Sommer nicht (German Edition)

Titel: Vergiss den Sommer nicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Morgan Matson
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gerötetem Gesicht vor mir. Er trug ein Polohemd mit Lake-Phoenix-Aufdruck und blinzelte mir entgegen.
    »Hallo«, sagte ich und eilte auf ihn zu, wobei ich gleichzeitig versuchte, meine Haare glatt zu streichen und mir eine Ausrede zu überlegen, weshalb ich an meinem ersten Arbeitstag zu spät kam. »Also, ja, wollte ich sagen.« Ich streckte ihm meine Hand entgegen, denn am Abend zuvor hatte Warren mir einen Crashkurs gegeben, wie man einen möglichst guten Eindruck macht. Und ein kräftiger Händedruck spielte dabei offenbar eine wichtige Rolle. Aber der Mann hatte schon kehrtgemacht, ging die Stufen hinunter in Richtung Imbissstand und winkte mir, dass ich ihm folgen sollte.
    »Fred Lefevre«, sagte er mit einem Blick über die Schulter. »Hier geht’s lang.« Der Imbiss befand sich in einem an das Vereinshaus angrenzenden Gebäude, wo Sanitäranlagen, Lagerräume und Büros untergebracht waren. Fred hastete durch den offen stehenden Eingang und steuerte auf ein Büro zu, an dem Strandchef stand. Er stieß die Tür auf und winkte mich herein, aber kaum war ich über die Schwelle getreten, blieb ich verblüfft stehen.
    Überall Fische. Keine lebendigen, sondern ausgestopft und an allen verfügbaren Wänden aufgehängt. Auf dem Schreibtisch standen mehrere gerahmte Fotos, auf denen Fred kapitale Angelerfolge präsentierte, dahinter hing ein Fischereikalender und überall lag Angelzubehör herum. Als Fred mir gegenüber an seinem Schreibtisch Platz nahm, schloss ich aus seinem sonnenverbrannten Aussehen, dass er wahrscheinlich die meiste Zeit im Freien verbrachte. Er lehnte sich in seinem quietschenden Chefsessel zurück und musterte mich. Sofort straffte ich den Rücken auf dem Metall-Klappstuhl, der sich ganz kalt an meinen Beinen anfühlte. »So so«, sagte er, »du bist also unser verspäteter Neuzugang.«
    Ich wusste nicht so recht, ob er darauf anspielte, dass ichjetzt erst eingestellt wurde oder dass ich heute zu spät gekommen war. Daher nickte ich vorsichtshalber einfach. Fred nahm den am nächsten stehenden Bilderrahmen in die Hand, starrte ihn eine Weile an und sah dann wieder zu mir. Auf dem Bild hatte Fred einen Fisch an der Angel, der fast so groß war wie er selbst. »Weißt du, was das ist?«, fragte er. Da sich meine Fischerei-Kenntnisse eher auf die Speisekarten einschlägiger Restaurants beschränkten, schüttelte ich bedauernd den Kopf. »Das ist ein Riesenwels«, erklärte er wehmütig. »Ist er nicht wunderschön?«
    »Hmm«, machte ich, so euphorisch ich konnte.
    »Das war vor zwei Jahren«, ergänzte er, während er das Bild abstellte, ohne den Blick davon zu wenden. »Seitdem habe ich nichts Vergleichbares mehr gefangen. Und genau deshalb bist du jetzt hier.«
    Ich blinzelte ihn verständnislos an und schaute wieder auf das Bild mit dem riesigen, grimmig aussehenden Fisch, als ob der mir irgendwie helfen könnte. »Ähm, was?«, fragte ich.
    »Ich gehe gern angeln«, erklärte Fred, wandte seinen Blick von seinem spektakulären Fang und schaute mich an. »Juni und Juli sind nun mal die besten Monate dafür. Aber wenn ich mich um den ganzen Kleinkram hier kümmern muss, komme ich überhaupt nicht mehr auf den See.«
    »Okay«, antwortete ich zögernd und wartete immer noch auf eine Erklärung, was ich mit der ganzen Sache zu tun hatte.
    »Deshalb habe ich bei Jillian noch eine zusätzliche Arbeitskraft angefordert«, fuhr er fort. »Jemand, der alles erledigt, was halt so anfällt. Hauptsächlich geht es um den Imbiss, aber ich brauche auch jemanden für die Strandkino-Abende. LetztesJahr waren sie …« – er suchte nach Worten – » …nicht direktein Erfolg«, beendete er seinen Satz. »Letztendlich geht es darum, dass ich mich darauf verlassen muss, dass alles läuft, wenn ich mal weg bin. Dafür bist ab sofort du zuständig. Einverstanden?«
    »Aha«, sagte ich und ging meine Jobbeschreibung im Kopf noch mal durch. Eigentlich klang es ja gar nicht so übel, aber ich war mir absolut nicht sicher, ob ich das alles überhaupt konnte. »Also, ich meine …«
    »Prima!«, sagte Fred und stand auf. Die Besprechung war seiner Ansicht nach offenbar zu Ende. »Sagen wir vier Tage pro Woche. Den Plan kannst du ja mit den anderen zusammen machen, die wissen am besten, wo Bedarf ist.«
    Instinktiv stand ich ebenfalls auf, da er mich ungeduldig ansah und anscheinend darauf wartete, dass ich endlich sein Büro verließ. »Aber …«
    »Ist alles total simpel, Taylor«, sagte er, während er hinter

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