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Vergiss die Toten nicht

Vergiss die Toten nicht

Titel: Vergiss die Toten nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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gerichtsmedizinische Institut – Ecke 13. Straße und First Avenue – betrat, wurde er im Vorraum schon von Mac erwartet.
    »Entschuldigen Sie die Verspätung«, sagte Dan.
    »Nicht Sie sind zu spät«, erwiderte Mac. »Sondern ich bin wie immer zu früh. Nell behauptet, das wäre meine Methode der psychologischen Kriegsführung.« Er nahm Dans Hand. »Es tut mir schrecklich leid, dass es so gekommen ist.«
    Dan nickte. »Das weiß ich. Und ich bin Ihnen dankbar für Ihre Hilfe.«
    »Nell war ganz entsetzt, als ich es ihr erzählte. Sie wird sich sicher bei Ihnen melden.«
    »Das hat sie schon. Sie hat mich gestern Abend besucht und mir Gesellschaft geleistet.« Ein Lächeln huschte über Dans Lippen. »Nachdem sie die Leere in meinem Kühlschrank moniert hatte, hat sie mir ein wunderbares Abendessen gekocht.«
    »Typisch Nel «, meinte Cornelius MacDermott. Er wies mit dem Kopf auf eine Tür, die vom Wartezimmer abging. »Ein Mitarbeiter hat die Akte Ihrer Mutter für Sie vorbereitet.«
    Man hatte Quinnys Gesicht und ihr nackte Leiche fotografiert.
    So mager, dachte Dan. Sicher litt sie an Blutarmut. Das Gesicht war offensichtlich das gleiche wie auf dem per Computer künstlich gealterten Foto. Doch es schien, als hätte sie im Tod ihren Frieden gefunden. Die hohen Wangenknochen, die schmale Nase und die auseinander stehenden Augen waren die der jungen Frau, an die Dan sich erinnerte.

    »Außer den Wunden an ihren Handflächen wies sie keine Verletzungen auf«, erklärte der Angestellte. »Der Pathologe war der Ansicht, es handle sich um Verbrennungen.«
    »Das ergibt Sinn«, erwiderte Dan mit leiser, trauriger Stimme.
    Es existierte noch ein Foto, das identisch war mit dem, das Dan immer bei sich trug.
    »Wo ist das Bild jetzt?«, fragte er.
    »In der Asservatenkammer des 10. Reviers. Man hat es als Beweisstück abgelegt.«
    » Beweisstück? Wofür?«
    »Kein Grund, sich aufzuregen«, meinte Mac beschwichtigend.
    »Ganz bestimmt hat sie das Haus nicht absichtlich in Brand gesetzt. Laut Expertenaussage war es in der Nacht des 9.
    September für diese Jahreszeit ungewöhnlich kalt. Offenbar hat Quinny verschiedene Gegenstände in den Kamin geworfen und ein Feuer angezündet. Dann ist sie nach oben zur Toilette gegangen. Die Lüftungsklappe war geschlossen, und ihre Sachen lagen zu dicht am Kamin. Binnen Minuten stand alles in Flammen.«
    »Auch wenn meine Mutter bei diesem Brand gestorben ist, hat sie ihn nicht verursacht«, widersprach Dan. »Ich erkläre Ihnen den Grund.« Er holte tief Luft. »Oder vielleicht sollte ich es Ihnen besser zeigen.«

77
N
    ell wollte gerade das Haus verlassen, als Gerti anrief. »Nel , mein Schatz, du wolltest doch morgen die Kartons im Secondhand-Laden abgeben.«
    »Ja, das habe ich nicht vergessen.«
    »Wenn du Hilfe beim Packen brauchst, komme ich gerne vorbei.«
    »Danke, Tante Gerti, aber das ist schon erledigt«, entgegnete Nel . »Ich habe bereits bei der Taxizentrale angerufen und einen Kleintransporter bestellt. Der Fahrer wird die Kartons für mich dorthin bringen und dort ausladen. Also brauchst du dich um nichts mehr zu kümmern.«
    Gerti lachte entschuldigend. »Ich hätte mir eigentlich denken können, dass du schon alles organisiert hast. Du bist eben furchtbar tüchtig.«
    »Ich fürchte, da liegst du falsch. Ich habe mich nur so ins Zeug gelegt, weil ich sämtliche Erinnerungen aus dieser Wohnung beseitigen wollte.«
    »Oh, Nell, apropos: Ich habe mir ein paar Fotos angesehen und überlegt, welche ich in mein neues Album einkleben soll, und dabei…«
    »Tante Gerti, tut mir leid, aber ich bin schon zu spät dran. Ich muss weg. In einer knappen Stunde werde ich in White Plains erwartet.«
    »Ach, entschuldige, mein Liebes. Dann spute dich. Sehen wir uns morgen im Laden?«
    »Abgemacht. Der Fahrer kommt um zehn. Also kannst du so gegen halb elf mit mir rechnen.«
    »Ausgezeichnet, Nell. Dann fahr jetzt los. Tschüss, mein Kind, bis morgen.«
    Liebe Tante Gerti, dachte Nell, als sie den Hörer auflegte.
    Wenn sie einmal das Zeitliche segnet, werden die Aktien ihrer Telefongesellschaft in den Kel er sausen.
    Bevor Nell in Mrs. Johnsons Zimmer im ersten Stock ging, meldete sie sich auf der Schwesternstation. »Ich bin Nell MacDermott und wollte Mrs. Johnson besuchen. Wir haben heute Vormittag telefoniert.«
    Die Schwester, eine freundliche, grauhaarige Frau, stand auf.
    »Ich habe ihr gesagt, dass Sie kommen, Ms. MacDermott. Ich dachte, es würde sie aufmuntern, und

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