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Vergiss die Toten nicht

Vergiss die Toten nicht

Titel: Vergiss die Toten nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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der Hochbahn viel Geld in Immobilien an Manhattans Third Avenue investiert.
    »Der Apfel fällt nicht weit vom Baum – das ist ein Spruch, der für unsere Familie nur bedingt gilt, denn Peter ist der Klügste von uns«, pflegte sein Vater stolz zu verkünden, wenn er über Peter sprach.
    Peter gab dem Fahrer der Limousine wie immer ein großzügiges Trinkgeld und ging ins Haus. Bereits vor vielen Jahren hatte er das Hausmeisterehepaar, das schon seit seiner Kindheit hier arbeitete, in Rente geschickt. Stattdessen beschäftigte er nun eine Haushälterin, die täglich kam, und bestellte einen Heimservice, wenn er Gäste hatte.
    Das Haus war dunkel und kühl. Falls Peter wegen einer Besprechung
    mit
    seinen
    Geschäftspartnern
    in
    der
    Immobilienbranche in die Stadt musste, was normalerweise freitags geschah, übernachtete er in seiner Wohnung in Manhattan und kehrte erst früh am nächsten Morgen nach Southampton zurück. So hätte er es wohl auch heute gehalten, wenn er den Termin mit Adam und den anderen hätte wahrnehmen
    können.
    Doch
    der
    Unfall
    war
    ihm
    dazwischengekommen.
    Nun war Peter froh, wieder zu Hause zu sein, sich in aller Ruhe einen Drink genehmigen zu können und seine Wunden zu pflegen. Sein Schädel pochte. Als er sich mit der Zunge über die Lippe fuhr, stellte er verärgert fest, dass die Schwellung zugenommen hatte.
    Er erinnerte sich daran, wie sein Blick den des Lastwagenfahrers getroffen hatte, in dem Moment, als sie beide gewusst hatten, dass ein Zusammenstoß nicht mehr zu vermeiden war.
    Der Anrufbeantworter blinkte, doch Peter achtete nicht darauf.
    Jemandem von seinem Unfall erzählen zu müssen, hätte ihm gerade noch gefehlt. Wahrscheinlich war es ohnehin nur ein Reporter. Seit er in den Kreisen der oberen zehntausend verkehrte, konnte er keinen Schritt mehr machen, ohne es am nächsten Tag in den Klatschspalten zu lesen.
    Sein Glas in der Hand, ging er zur Terrassentür, öffnete sie und trat hinaus. Auf der Heimfahrt vom Krankenhaus war der Regen stärker geworden. Inzwischen schüttete es wie aus Kannen, und es wehte ein heftiger Wind, sodass ihn nicht einmal das Vordach der Veranda vor der Nässe schützte. Es war so dunkel, dass er das Meer nicht mehr sehen konnte. Doch das donnernde Rauschen der Wel en war deutlich zu vernehmen. Die Temperaturen waren stark gesunken, und es schien ihm, als wäre seit dem sonnigen Nachmittag, den er auf dem Golfplatz verbracht hatte, eine Ewigkeit vergangen. Zitternd vor Kälte kehrte er ins Haus zurück, schloss die Tür ab und ging nach oben.
    Fünf Minuten später fühlte er sich nach einer heißen Dusche ein wenig wohler. Er zog den Telefonstecker heraus, machte das Radio an und stellte die Zeituhr auf fünfzehn Minuten, da er die Elf-Uhr-Nachrichten hören wollte.
    Er schlief jedoch ein, bevor er die Hauptmeldung von der Explosion der Cornelia II im Hafen von New York hören konnte. Und deshalb erfuhr er auch nicht, dass er, Peter Lang, bekannter New Yorker Baulöwe, unter den Opfern dieses Unglücks vermutet wurde.

14
U
    m halb acht begann Lisa, auf das Motorengeräusch von Jimmys Auto zu warten. Sie freute sich schon darauf, ihn mit seinem Lieblingsessen zu überraschen: Hühnchen mit Reis.
    Da ihre letzte Kundin im Schönheitssalon abgesagt hatte, war sie früher nach Hause gekommen. Also hatte die Zeit gereicht, einkaufen zu gehen, sodass das Abendessen für die Kinder um halb sieben auf dem Tisch stand. Sie wollte gemeinsam mit Jimmy essen, hatte den Tisch in der Essecke für zwei Personen gedeckt und sogar zur Feier des Tages eine Flasche Wein kalt gestellt. Den ganzen Tag über hatte sie ein ungutes Gefühl gehabt und deshalb beschlossen, etwas zu unternehmen. Als Jimmy am Morgen das Haus verließ, hatte er so niedergeschlagen und bedrückt gewirkt, ein Anblick, der Lisa nicht mehr aus dem Kopf ging. Deshalb wollte sie ihn unbedingt in die Arme nehmen und ihm zeigen, wie sehr sie ihn liebte.
    Kyle, Kelly und Charley, ihre Kinder, saßen am Küchentisch an ihren Hausaufgaben. Kyle, der Älteste, war zwölf und musste normalerweise nicht zur Arbeit angehalten werden, denn er war ein guter Schüler. Die neunjährige Kelly hingegen war eine Träumerin. »Kelly, du hast seit fünf Minuten kein Wort mehr geschrieben«, mahnte Lisa.
    Charley, der Siebenjährige, malte hingebungsvoll Buchstaben in sein Schreibheft. Er wusste, dass er in Schwierigkeiten steckte.
    Denn er hatte heute einen Brief von seiner Lehrerin mit nach Hause gebracht,

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