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Vergiss die Toten nicht

Vergiss die Toten nicht

Titel: Vergiss die Toten nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Ryan zu den Opfern gehört.«
    Jack lauschte interessiert, während Brennan weiter mit Fragen überhäuft wurde.
    »Wie viele Menschen waren auf der Jacht?«, erkundigte sich eine Stimme aus dem Off.
    »Soweit wir wissen, befanden sich außer Mr. Ryan noch vier weitere Personen an Bord, die an der Sitzung teilnehmen sollten«, entgegnete der Polizist.
    »Ist es nicht ungewöhnlich, dass eine Jacht mit Dieselmotor explodiert?«
    »Die Ursachen für die Explosion werden noch untersucht«, antwortete Brennan knapp und abweisend.
    »Stimmt es, dass gegen Sam Krause wegen illegaler Preisabsprachen ermittelt wird?«
    »Kein Kommentar.«
    »Gibt es Hoffnung auf Überlebende?«
    »Wir müssen immer Hoffnung haben. Die Such- und Rettungsmannschaften sind noch im Einsatz.«
    Sam Krause!, dachte Jack. Er wäre ganz sicher bald unter Anklage gestellt worden. Also war er auch auf der Jacht! Nicht zu fassen! Dieser Typ verkörperte alles, was in der Baubranche faul war. Wenn man gründlich nachforscht, stößt man mit Sicherheit auf eine ganze Liste von Leuten, die ihn gerne loswerden wollten.

    »Ich bin zu Hause. Wo bleiben die Jubelrufe?«, sagte plötzlich eine Stimme hinter ihm.
    Jack fuhr hoch. »Ich habe dich gar nicht reinkommen hören, Schatz. Wie war der Film?«
    »Hervorragend – nur eine Stunde zu lang und schrecklich deprimierend.« Joan ging zum Sofa und küsste ihren Mann auf die Wange. Sie war eine zierliche Frau mit kurzem blondem Haar und haselnussbraunen Augen, die Warmherzigkeit und Lebensfreude ausstrahlte. Sie warf einen Blick auf den Fernseher und merkte auf, als sie Brennan erkannte. »Worüber redet George da?«
    »Es geht um die Jacht, die in der Nähe der Freiheitsstatue in die Luft geflogen ist. Das liegt in seinem Bezirk. Im Moment steht er offenbar gerade vor dem Haus eines der mutmaßlichen Opfer draußen in Queens.« Der Beitrag war vorbei, und Jack schaltete den Fernseher ab. Diesel explodiert nicht, dachte er.
    Wenn es keine Bombe war, die dieses Boot in Konfetti verwandelt hat, fresse ich einen Besen.
    »Sind die Jungen oben?«, fragte Joan.
    »Sie sehen sich in ihrem Zimmer einen Film an. Ich glaube, ich gehe jetzt ins Bett.«
    »Ich auch. Schließt du alles ab?«
    »Klar.« Jack knipste die Lichter aus und vergewisserte sich, dass Vorder- und Hintertür verschlossen waren. Dabei grübelte er weiter über die Explosion nach. Wenn sich Sam Krause wirklich an Bord befunden hatte, war ein Bombenanschlag nicht auszuschließen. Kein Wunder, dass ihn jemand aus dem Weg schaffen wollte, bevor die Polizei ihn verhören konnte. Krause wusste zu viel – und er gehörte nicht zu der Sorte Mann, die bereit war, sich mit einer langen Gefängnisstrafe abzufinden.
    Ein Jammer, dass vier andere Menschen hatten sterben müssen, um Krause ins Jenseits zu befördern. Es hätte doch sicher schonendere Methoden gegeben, ihn umzulegen, dachte Jack. Die Täter kannten offenbar kein Pardon. Und ihm fielen eine ganze Menge Leute ein, auf die diese Beschreibung passte.

    Mittwoch, 14. Juni

17
N
    ell, ich kann dir gar nicht sagen, wie leid es mir tut. Ich kann es immer noch nicht glauben, es ist einfach unfassbar.«
    Peter Lang saß Nel gegenüber in ihrem Wohnzimmer. Die Schrammen in seinem Gesicht waren noch immer zu sehen. Er wirkte aufrichtig erschüttert, und seine sonst so herablassende, selbstbewusste Art war mit einem Mal wie weggeblasen. Nell stellte fest, dass sie plötzlich ein wenig Mitleid mit ihm hatte. Bis jetzt hatte sie sich von seinem Verhalten eher abgestoßen gefühlt.
    »Wie ein Gockel auf dem Mist«, pflegte Mac zu höhnen.
    »Als ich nach Hause kam, war ich so erledigt, dass ich einfach den Telefonstecker herausgezogen habe und ins Bett gegangen bin. Presseleute haben meine Eltern in Florida angerufen. Man kann von Glück sprechen, dass weder meine Mutter noch mein Vater einen Herzanfall gekriegt haben. Mutter konnte gar nicht mehr zu weinen aufhören, als ihr klar wurde, dass mir nichts passiert ist. Sie ist immer noch ganz aus dem Häuschen. Allein gestern hat sie mich viermal angerufen.«
    »Das kann ich verstehen«, erwiderte Nell. Sie stellte sich vor, wie sie wohl empfunden hätte, hätte Adam angerufen und gesagt, er sei gar nicht auf dem Boot gewesen. Ihm sei etwas dazwischengekommen, weshalb er Sam gebeten habe, die Sitzung ohne ihn abzuhalten. Was wäre gewesen, wenn…
    Doch es gab keinen Grund, sich Hoffnungen zu machen. So oder so wären die anderen nicht ohne ihn mit seinem Boot

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